„Anders sein tut auch nicht weh“ – Zwei Bücher über Vielfalt und Zufriedenheit mit sich selbst

„Anders sein tut auch nicht weh“ – Zwei Bücher über Vielfalt und Zufriedenheit mit sich selbst

Januar 31, 2019 0 Von Maike

[selbst gekauft, unbezahlte Werbung] Jungen tragen keine Röcke, sondern blaue Hosen. Und sie sind stark und mutig und groß. Und Mädchen? Die dürfen wie Elfen aussehen und sich hübsch machen. Oder etwas nicht? Und hübsch, das ist dann auch wieder so ein Thema. Wann ist man das eigentlich und wann ist jemand mit sich und seinem Äußeren zufrieden?

Wir stellen euch heute zwei Bilderbücher aus dem Peter Hammer Verlag vor, die diese Themen in wunderbarer Weise aufgreifen und die deswegen eigentlich in jedes Buchregal gehören.

In „Sorum und Anders“ von Yvonne Hergane und Christiane Piper sind zwei Wesen miteinander befreundet, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine (Sorum) ist groß, weich und trägt am liebsten Hosen. Der andere (Anders) ist klein, hart und liebt sein lilafarbenes Kleid. Auch beim Essen haben sie unterschiedliche Vorlieben, ebenso wie beim Spielen auf dem Spielplatz. Sie fängt gerne einen Streit an, er kann ihn gut beenden. Anders mag es gerne leise und traut sich nicht so viel, Sorum liebt es laut und ist sehr mutig. Doch trotzdem sind sie gute Freunde und ergänzen sich wunderbar.

Ich finde es bei diesem Buch ganz besonders, dass hier zum einen mit „typisch männlichen/ typisch weiblichen“ Klischees gespielt wird, ohne aber explizit darauf hinzuweisen. Der Junge trägt ganz selbstverständliche ein Kleid, auf der letzten Seite hat das Mädchen dieses an. Sie haben unterschiedliche Interessen und sind auch nicht gleich stark und mutig, doch trotzdem sind sie Freunde und ergänzen sich gut. Am besten gefällt mir der Schlusssatz, der nochmal deutlich macht, dass es völlig ok ist, so zu sein, wie man ist. Die Illustrationen sind ganz allerliebsten und farbenfroh, der kurze gereimte Text ist auch schon für Zweijährige zu verstehen. Trotzdem ist das Buch aber auch noch für ältere Kinder eine Bereicherung.

Das zweite Buch „Und außerdem sind Borsten schön!“ von Nadia Budde vermittelt auch auf sehr lustige Weise eine wichtige Botschaft. Auf jeder Seite wird mit kurzen Reimen ein Tier oder Mensch  vorgestellt, das bzw. der unzufrieden mit sich ist. Dem Igel gefällt die Frisur nicht, der Pudel möchte keine Punkte auf seinem Fell haben, die Eule möchte gerne dünner sein und der kleine Olli möchte so stark sein wie seine Tante. Die Mädchen aus dem Haus wären gerne wie Elfen und die Jungen wie Superhelden. Nur Onkel Parzival ist anders, ihn interessiert sein Aussehen nicht und er ist deswegen auch zufrieden. Er vermittelt den anderen: „Wie du bist, so bist du richtig!“ (S. 29).

Wer kennt es nicht? Man möchte gerne ein paar Zentimeter größer sein, ein paar Kilo leichter, die Haare etwas glatter oder lockiger usw. Doch eigentlich, so zeigt es einem dieses Buch, ist das alles völliger Unsinn und man sollte sich so mögen, wie man ist. Hierbei werden auch verschiedene Schönheitsideale auf lustige Art und Weise ins Lächerliche gezogen.
Dieses wundervolle Buch eignet sich mit den witzigen Illustrationen für Kinder ab drei Jahren, ist sicherlich aber auch noch im Grundschulealter als Einstieg in das Thema interessant.

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