Wie kann ich „Lesemuffel“ zum Lesen motivieren? – „Böse Brummer“ und „Freaky Fahrstuhl“

Wie kann ich „Lesemuffel“ zum Lesen motivieren? – „Böse Brummer“ und „Freaky Fahrstuhl“

Mai 15, 2020 0 Von Maike

Kinder im Grundschulalter sollen sich, am besten jeden Tag, für eine gewissen Zeit ein Buch schnappen und darin lesen! Das hören viele Eltern immer wieder und stehen vor dem Problem, dass sich ihre 8 oder 9- jährigen Kinder einfach sehr schlecht zum Lesen motivieren lassen. Manchmal sind z.B. die Lesefähigkeiten noch nicht so da, dass es für Bücher reichen würde, die wirklich von Interesse sind. Mit Erstlesegeschichten in der Art von „Die besten Schulhofgeschichten“ mögen sich dann auch nicht mehr alle in dem Alter auseinandersetzen und bei spannenden Büchern, die aber hundert Seiten mit viel Text haben, wird vielleicht auch schnell resigniert.

Wir stellen euch heute zwei Bücher vor, die besonders gut geeignet sind, um Kinder in dem Alter zum Lesen zu motivieren, und das aus mehreren Gründen. Das Text- Bild- Verhältnis liegt hier klar zugunsten der Illustrationen: viele Bilder, etwas im Comic- Stil und überschaubare Textpassagen. Dazu zwei sehr coole, spannende und auch sehr witzige Geschichte, die „Kind“ gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

„Böse Brummer“ – Falk Holzapfel

Wir befinden uns in einer weit entfernten Zukunft: Steven und sein bester Freund Piet sind auf der Flucht vor den bösen Brummern – und bald haben diese die beiden erreicht! Aber Steven fängt zunächst einmal an, die ganze Geschichte von vorne zu erzählen. Gemeinsam haben sich die beiden Freunde nämlich in den verlassenen L.I.G.A. – Stützpunkt geschlichen und sind von dort ganz tief in den Untergrund der Stadt gelangt, in die verbotene Zone. Der Rückweg scheint zunächst einmal versperrt, und das nicht umsonst. Denn aus diesen unterirdischen Höhlen kommen fiese Plagegeister, die Bugs. Und die beiden Freunde haben einen Plan und sind dafür auch gut ausgerüstet: sie wollen diese Bugs jagen!

Das funktioniert zunächst mal mehr und mal weniger gut, doch dann setzt sich ein Gobbler- Wobbler Bug auf Piets Kopf und zapft sein Gehirn an. Zum Glück kann Steven seinen Freund befreien. Und er Plan danach: weiter Bugs jagen, wo sie schon so gut dabei sind! Ein riesengroßer lässt sich nicht so leicht jagen wie gedacht, also bleibt nur die Flucht in eine Höhle. Dort wartete die nächste Überraschung: ein über 400 Jahre alter Roboter liegt dort, den die beiden mehr aus Zufall wieder aktivieren. Der ist nicht besonders motiviert, erweist sich dann aber doch noch als äußerst hilfreich bei der Bugbekämpfung und als Wegweiser aus der Höhlenlandschaft. Und als der Weg nachhause schon ganz nah scheint, tauchen zwei neue Gestalten auf, die alles wieder verändern. Doch damit geht es im nächsten Band weiter!

„Freaky Fahrstuhl. Goldrausch, Digga!“ – Christian Tielmann, Zapf

Jove wohnt zusammen mit seiner Mutter in einem Hochhaus, das auch drei Fahrstühle hat. Doch Fahrstuhl Nummer 3 benutzt fast niemand, denn der ist einfach nur ekelhaft. Als Jove von seiner Mutter hinunter geschickt wird, um schnell etwas aus dem Supermarkt zu holen, steht er vor einem Dilemma. Entweder er läuft die zig Treppenstufen, er nimmt den fiesen Aufzug oder den normalen, in dem aber gerade das allertollste Mädchen der Welt steht, bei dem er immer einen knallroten Kopf bekommt. Also ist schnell klar: Fahrstuhl 3! Bei dem ist aber der Steuerungskasten defekt, nichts geht mehr und Jove fängt selbst an zu schrauben.

Und dann passiert es, der Fahrstuhl stürzt ab und saust in die Tiefe, immer weiter und weiter. Als sich die Tür endlich öffnet, steht Jove nicht im Erdgeschoss, sondern mitten in einer Wüstenlandschaft voller Kakteen und Staub. Alleine ist er auch nicht, denn neben ihm steht stehe sprechende Ratte namens Detlef, die ihm etwas von Wildem Westen und einem Freaky Fahrstuhl erzählt. Und davon, dass dieser nun ganz hinüber ist und sie für die Reparaturarbeiten Gold zum Löten benötigen. Also müssen sie sich wohl erstmal auf einen Fußmarsch machen.

Als erstes gelangen sie zu einer Geisterranch, in der sie vier Cowboys entdecken – und ein gefesseltes Mädchen. Und mit denen ist nicht zu spaßen, wie die Chefin sofort mitteilt, denn sie sind Gold- Digga und gerade auf großer Goldsuche. Und sie glauben, dass Tashuna, die Tochter des Indianerhäuptlings, ihnen sagen kann, wo sie dieses finden. Joven lassen sie wieder aus der Ranch frei, aber nur unter der Bedingung, dass er zum Sitz der Indianer geht und diesen die Entführung der Tochter samt Bedingungen zur Freilassung mitteilt. Also haben Joven und Detlef schon zwei scheinbar unlösbare Aufgaben: Goldstaub finden und damit den Fahrstuhl reparieren und eine Befreiungsaktion samt Kampf gegen Bösewichte durchführen. Und das wird nicht allzu einfach, aber das müsst ihr selbst lesen. 😉

So hat es uns gefallen

Gerade für Kinder, die sich voll in der Welt der Computerspiele zurecht finden, ist „Böse Brummer“ genau das richtige Buch! Man muss schon etwas mit Bugs, Leveln und Co. anfangen können, sonst findet man nicht wirklich in die Geschichte rein. Die Geschichte ist ziemlich cool, voller Action und sehr witzig. Wie auch schon bei den anderen Büchern aus der Loewe WOW- Reihe ist der Bildanteil im Verhältnis zum Text hier sehr hoch (90:10), was auch schwächeren Leser*innen die Möglichkeit bietet, relativ zügig ein „richtiges“ Buch mit einer spannenden Geschichte selbst zu lesen. Die Illustrationen von Falk Holzapfel sind wie gewohnt großartig und auch schon das Cover und der farbige Buchschnitt machen so einiges her. Wir empfehlen das Buch für Computerspiel – begeisterte Kinder ab ca. 8 Jahren.

Freaky Fahrstuhl“ ist ähnlich konzipiert und ebenso genial. Hier ist es die Welt der Cowboys und Indianer und des Wilden Westens, in die der Junge eintaucht, obwohl er doch eigentlich nur schnell Milch kaufen wollte. Die Geschichte ist schön abgedreht, witzig, spannend und einfach sehr unterhaltsam. Bei manchen Witzen bin ich mir gar nicht sicher, ob alle Kinder die schon verstehen (z.B. den drei Bildnissen von möglichen Sheriff- Typen – großartig), ich habe mich auf jeden Fall sehr amüsiert. Bei diesem Buch ist etwas mehr Text zu lesen als bei „Böse Brummer“, aber das Text- Bild- Verhältnis ist immer noch sehr zugunsten der Illustrationen ausgerichtet. Und hier sind Ratte, Junge und die ganze Wild- West- Welt einfach genial gezeichnet. Wir empfehlen dieses Buch auch für Kinder ab ca. 8 Jahren und freuen uns schon auf den nächsten Band, der auf der letzten Seite schon angekündigt wird. Denn als Joven endlich die Milch für seine Mutter gebracht hat, merkt diese an, dass noch Eier fehlen. 😉

Falk Holzapfel, Böse Brummer. Die verbotene Zone, Loewe WOW! 2020.

Christian Tielmann, Zapf, Freaky Fahrstuhl. Goldrausch, Digga!, Carlsen Verlag 2020.

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