Wie löst man Konflikte? „Hallo Donald Trump“ – Sophie Siers, Anne Villeneuve

Wie löst man Konflikte? „Hallo Donald Trump“ – Sophie Siers, Anne Villeneuve

August 10, 2019 0 Von Maike

Als Donald Trump 2017 zum Präsidenten der USA gewählt wurde, konnte ich nur schwer glauben, dass tatsächlich so viele Menschen sich für seine Idee begeistern konnten. Auch heute schüttel ich bei neuen, ihn betreffenden Nachricht den Kopf und hoffe, dass manche Vorschläge, wie z. B. der Plan, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, ein Scherz sind.
Der Junge Sam in „Hallo Donald Trump“ von Sophie Siers und Anne Villeneuve hat im Fernsehen von Trumps Mauerplänen erfahren und findet die Idee zunächst einmalgar nicht so blöd. [Rezensionsexemplar]

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Sam muss sich mit seinem großen Bruder ein Zimmer teilen und dies stört ihn gewaltig. Er beschließt, dass eine Mauer im Zimmer als Trennung dazwischen helfen könnte. Dann würde ihn beispielsweise nicht immer nachts das Handylicht des Bruders wachhalten. Sam fängt also an, Trump Briefe zu schreiben und ihm sein Problem zu erklären. Er berichtet über seine Eltern und seinen Lehrer, die alle nichts von Mauern halten. Doch Sam möchte Taten sprechen lassen und nicht ewig über mögliche Verbesserungen reden, wie sein Vater es vorschlägt und übt schonmal das Bauen einer Mauer im Garten.

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Als der große Bruder dann noch Sams Spielzeug nimmt, ist für ihn das Maß endgültig voll. Er besorgt sich Bücher über berühmte Mauern und kann einfach nicht verstehen, warum in England ein 135 km langer Wall stehen konnte, aber angeblich nicht in seinem Zimmer. Auch als sein Bruder über Harmonie und Teilen spricht und sein störendes Verhalten Sam zuliebe ändert, äußert er in seinen Briefen weiter deutlich: er bleibt dabei!

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Doch die letzten beiden Briefe werden anders: die Brüder sind nun höflicher und umsichtiger miteinander. Und als Sam dann nachts einen Albtraum hat und sein Bruder für ihn da ist, ist klar, so schreibt er mit einer kleinen Entschuldigung an Trump, eine Mauer ist doch eine Idee.

Fazit

Sowohl die Idee dieses Buches als auch die Umsetzung gefallen mir sehr gut. Man muss zunächst, je nach Alter und Interessen, vielleicht einmal vorher mit den Kindern klären, wer Donald Trump ist und was er an seiner Landesgrenze vor hat. Dann sollte die grundsätzliche Thematik und auch die Überlegungen, die sich zum Ende des Buches dann noch gewandelt haben, für Kinder ab ca. 5 Jahren zu verstehen sein. Hier trifft Weltpolitik auf Konflikte „im Kleinen“ und dort wird vorgemacht, wie sowas zu lösen ist: mit Kompromissbereitschaft, indem man miteinander spricht und aufeinander zugeht. Abschottung ist nie eine Lösung und einen Plan durchziehen, einfach nur um des Planes willen sicherlich auch nicht.

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Text (in Briefform, ein Brief von Sam an Trump pro Doppelseite) und Illustration ergänzen sich hier ganz wunderbar. Auf jeder Doppelseite ist einmal ein Ausschnitt aus Sams Leben zu sehen und einmal eine Situation aus dem Alltag von Trump, in der ein Angestellter versucht, ihm einen Brief zuzustellen. Dies funktioniert erst nicht, nur im letzten Bild sieht man Trump am Schreibtisch sitzen und er liest alle Briefe von Sam. Hoffentlich nimmt er davon etwas mit.

Sophie Siers, Anne Villeneuve, Hallo, Donald Trump, Esslinger Verlag 2019.

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