„Sarah schafft das“ – Tom Percival
Manchmal läuft es einfach nicht rund. Das, was sonst Spaß gemacht hat, scheint jetzt nur noch trist zu sein und so richtig Lust, sich zu etwas Neuem aufzuraffen, hat man auch nicht. Das kennen nicht nur Erwachsene, sondern auch schon Kinder. In „Sarah schafft das“, dem neuen Buch von Tom Percival, steht die Welt eines Kindes plötzlich Kopf und sie schafft es, sich dort heraus zu kämpfen.
Sarah ist ein Kind, das sehr zufrieden ist. Sie hat viele Freunde und Freundinnen, mit denen sie spielen kann und ein schönes Zimmer voller Spielzeug, in dem sie sich wohl fühlt. An einem Tag ändert sich das aber plötzlich – ohne wirklichen Grund. Ihre Welt scheint auf einmal Kopf zu stehen und nichts fühlt sich mehr richtig an. Dinge, die ihr vorher leicht gefallen sind, scheinen nun anstrengend und gelingen ihr nicht mehr.
An vielem, was ihr früher Spaß gemacht hat, hat sie nun die Lust verloren. Irgendwann lässt sie es ganz sein und macht einfach gar nichts mehr. Sarah fühlt sich so, wie ein kleiner Käfer, den sie in ihrem Zimmer findet und der auf dem Rücken liegt. Dieser schaukelt und strampelt und gibt nicht auf, bis alles wieder richtig herum ist und er los fliegen kann. Der Marienkäfer gibt ihr neuen Mut, nicht aufzugeben und wieder dafür zu kämpfen, dass alles wird wie zuvor.
Also versucht sie wieder, mit ihren Sachen zu spielen, geht in den Garten und nimmt Bücher in die Hand. Es läuft noch nicht wie früher, aber es wird wieder besser und besser. Zuletzt traut sie sich zum Spielplatz und geht vorsichtig auf ihre Freund*innen zu – was eine gute Entscheidung ist. Sie nehmen sie freundlich bei sich auf und ihre Welt wurde weniger schief. Eines nahm Sarah aus dieser ganzen seltsamen Zeit mit: wenn die Welt um sie herum sich mal komisch anfühlt, muss sie versuchen, das Beste daraus zu machen. Und wenn das nicht sofort klappt, dann versucht man es noch einmal!
Ich bin etwas zwiegespalten, was die Botschaft des Buches angeht. Ein glückliches Mädchen fällt in ein Tief, ohne dass der Grund benannt wird. Das ist gar nicht schlecht, damit sich möglichst viele Kinder in diese Situation hinein versetzen können. Bei den lesenden Kindern können hier vielleicht Fragen kommen, warum das bei Sarah plötzlich so war. Dass sie nach der Beobachtung eines Käfers, der sich sehr angestrengt hat, selbst aus der Situation heraus kämpft und mit eigener Kraft alles wieder „gerade biegt“, ist eine stattliche Leistung und macht auf jeden Fall anderen Mut.
Zum Teil kann es aber auch für Kinder etwas viel verlangt sein, so etwas ganz alleine zu schaffen. Hier hätte ich mir einen Hinweis darauf gewünscht, dass es auch immer Bezugspersonen gibt, denen man sich anvertrauen kann und die hilfreich zur Seiten stehen. Die Gefühlslage des Kindes wird durch die Farbgebung der Illustrationen besonders gut wieder gegeben. Ist am Anfang alles kunterbunt und ein Schimmer aus Regenbogenfarben umgibt sie, so wird nun alles auch farblich trister. Ein Mutmach- Bilderbuch, das Selbstvertrauen und Resilienz fördert kann, aber beim Lesen aber ggf. etwas Begleitung benötigt – für Kinder ab 4 Jahren.