„Du“ – Andrea Langenbacher, Marieke ten Berge
Wenn ihr auf der Suche nach einem Geschenk seid, dass man frischgebackenen Eltern zur Geburt des Kindes schenken kann, dann habe ich hier eine Idee für euch. Oder auch, wenn ihr „einfach so“ ein sehr emotionales Buch sucht, mit dem man auf das Größerwerden eines Kindes schaut und einen Einblick darin bekommt, welche Wünsche man einem Kind für das Leben mitgeben kann. Egal zu welchem Anlass man in „Du“ von Andrea Langenbacher und Marieke ten Berge schaut, die Chance, dass man die eine oder andere Träne vergießt, ist recht hoch. Es ist aber auch einfach berührend, wenn man den Weg eines Kindes begleitet, vom kleinen Baby bis zur jungen erwachsenen Person, die nun ihre eigenen Wege geht.
Ein Kind wird erwachsen
Ein Elternteil berichtet aus der Ich – Perspektive über seine eigenen Gefühle und richtet sich mit dem Text immer wieder direkt an das eigene Kind. Ganz zu Beginn seines Lebens ist ein Kind noch so winzig klein, dass sein Kopf fast in die große Hand der Eltern passt. Die Ähnlichkeiten zu den Familienangehörigen werden schnell deutlich: die Augen von dem einen, die Nase von dem anderen, und trotzdem ein ganz individuelles Wesen. Schnell wird das Kind größer und größer und lässt zum Teil lautstark von sich hören. Es füllt das Herz mit Glück und Liebe, aber auch mal mit Sorge vor der großen Aufgabe, die vor einem liegt. Die Hand des Elternteils ist immer ausgestreckt zum Kind, als Zeichen für Halt, falls er benötigt wird, aber keineswegs im Sinne von festhalten und Freiraum verwehren. Natürlich stellt das Kind viele Fragen, auf die wir Erwachsenen versuchen müssen, eine Antwort zu finden.
Nach und nach geht das gar nicht mehr so kleine Kind eigene Wege, trägt seine Ideen und Fragen hinaus in die Welt und schaut sich um nach passenden Wegen. Die Liebe der Eltern ist dabei eine stetige Begleitung und deren Vertrauen gibt dem Kind Flügel. Manchmal ist es gar nicht so leicht, das Kind beim Erwachsenwerden zu begleiten. Mal scheint es schon so groß, dann wieder so klein. Am Ende verlässt das Kind das Elternhaus alleine, in eine neue Welt, der Rest bleibt zurück. Vielleicht kann das Kind nun seine Hand hilfreich den Älteren reichen.
Ein Bilderbuch voller Liebe und Vertrauen
Mit wenigen Worten und sehr liebevollen Illustrationen begleiten wir aus der Perspektive eines Elternteiles ein Kind beim Großwerden. Das Buch ist eine Ermutigung an das Kind, sich Ziele zu setzen und vom Großem zu träumen. Die elterliche Liebe gibt dafür ein festes Fundament und hilft bei Gegenwind und Zweifeln. Der Hinweis, dass es nicht immer jedem gefallen kann und muss, ist dabei besonders wertvoll.
Die Eltern – Kind – Beziehung ist hier sehr positiv dargestellt: Glück, Frieden, Liebe – das sind die dominierenden Begriffe. Aber es geht auch um Mut und Wagnis, Vertrauen und Loslassen. Das Geschlecht des Kindes wird jederzeit offengelassen, vom Elternteil ist nie das Gesicht zu sehen (allerdings einmal ein geflochtener Zopf). Zwei Elternteile sind nie auf einem Bild zu sehen. Da zu Beginn auf die gemeinsamen körperlichen Merkmale hingewiesen wird, hat es eher nicht Pflege- oder Adoptiveltern als Zielgruppe.
Andrea Langenbacher, Marieke ten Berge, Du, Gabriel Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.