„Wie Fliegenpilz Henri das Laufen lernte, um einen Baum zu retten“ – Daniel Napp
Heute haben wir mit „Wie Fliegenpilz Henri das Laufen lernte, um einen Baum zu retten„* von Daniel Napp wieder ein richtiges Herzensbuch für euch: ganz wundervolle Illustrationen, eine anrührende Geschichte mit liebenswerten Hauptpersonen und eine wichtige Botschaft. Denn ein kleiner Pilz zeigt es den Großen und wir können von ihm eines lernen: man kann alles schaffen, wenn man es nur wirklich möchte und manchmal auch die richtige Hilfe bekommt.
Worum geht es?
Baum in Not
Wusstet ihr, dass Pflanzen über weite Wege miteinander kommunizieren können, indem sie ihre Wurzeln miteinander in Kontakt bringen? Nein? Bei Fliegenpilz Henri im Ahornwald ist das aber so. Und daher erfährt Henri auch eine Nachricht, die leider nur in Teilen übermittelt wird. Aber eins ist klar: ein Baum in der Stadt ist in großer Not, und in unmittelbarer Nähe sind nicht viele andere Pflanzen, die ihm da helfen können. Im Gegensatz zu den anderen Waldpflanzen ist er nicht nur besorgt, sondern auch fest entschlossen, etwas zu unternehmen, um zu helfen. Doch wie soll ein kleiner Pilz einem großen Baum helfen, der auch noch weit entfernt ist?
Der Plan: Auf in die Stadt
Als Henri sieht, wie ein Jogger im Wald seine Beine dehnt, bekommt er eine Idee. Er hat doch Wurzeln, die er bewegen kann. Warum soll er diese nicht mit ein wenig Training wie Beine nutzen können? Alle anderen halten ihn zunächst für verrückt, unterstützen ihn dann aber doch bei seinem Trainingsplan. Und Henri schafft es tatsächlich sich fortzubewegen, auf einen Waldweg und dann, mit getarnter brauner Kappe, in den Korb eines Pilzsammlers. Und so schafft er es tatsächlich – er kommt in die Stadt und findet auch bald die passende Straße und Jonathan, den Baum mit einem roten Strich auf der Rinde.
Jonathans Geschichte
Henri trifft auf einen tieftraurigen Ahornbaum, der erleichtert ist, dass jemand seine Botschaft bekommen hat. Vor Kurzem hat ein Arbeiter ihn markiert und einen schönen Gruß vom Bürgermeister ausgerichtet. Dort, wo er steht, soll der Parkplatz für ein großes, neues Einkaufszentrum gebaut werden und der Baum muss dafür weichen. Henri ist entsetzt, es ist ihm aber auch klar, dass er als kleiner Pilz nicht viel dagegen ausrichten kann. Und während er überlegt, was er tun kann, schnuppert ein Hund an ihm und auch das dazugehörige Mädchen schaut ihn interessiert an. Henri ist klar, dass er vielleicht genau ihre Hilfe gut gebrauchen kann.
Hilfe durch Nina
Henri verfolgt das Mädchen bis zu ihrem Haus, klettert durch ein Fenster in ihr Zimmer uns setzt sich auf ihren Schreibtisch. Nina fragt sich erstaunt, wie der Fliegenpilz dort hin kommt und ist noch verblüffter, als dieser plötzlich seine Wurzeln auf ihre Hand legt und sie ihn reden hört. Und nach einem kurzen Schreck hört sie sich seine Geschichte und die Sorgen um Jonathan an. Nina schnappt sich Henri und ihr Skateboard und fährt sofort zum Ahornbaum, um sich selbst ein Bild zu machen. Indem sie seine Wurzeln berührt, kann sie auch mit Jonathan reden und sich seine Geschichte anhören. Und auch Nina ist klar, dass sie auf jeden Fall helfen möchte – zusammen mit Henri.
Die Demonstration
Nachdem Nina den Plan von Henri, dass sie am Tag der Fällung in Jonathans Krone klettern soll, nicht so großartig findet, kommen beide auf den Plan, dass sie mit einer Demonstration auf die Situation aufmerksam machen wollen. Nina ist sofort Feuer und Flamme, malt Flugblätter und ein großes Plakat für Jonathans Stamm. Sie geht von Haus zu Haus und verteilt die Blätter, wo sie zu ihrem Glück auf Brigitte trifft. Die arbeitet bei der örtlichen Zeitung, ist schwer begeistert von Ninas Plan und verspricht, ihr mit einem großen Artikel zu helfen.
Dieser steht schon am nächsten Tag in der Zeitung und am Tag darauf stehen auf einmal ganz viele Leute mit Plakaten in der Hand vor Jonathan, machen Sprechchöre und warten darauf, dass Nina eine Rede hält. Als dann auch noch der Bürgermeister dazu kommt und vor allen Menschen ein freudiges Versprechen abgibt, scheint alles gut auszugehen. Doch ein leiser Kommentar des Bürgermeisters nur zu Nina lässt sie aufhorchen und schnell wird klar, die Situation für Jonathan wird ganz dramatisch. Und Nina und Henri müssen eine Menge riskieren, um den Baum zu retten. Doch das müsst ihr selbst lesen! 😉
So hat es uns gefallen
Sowohl meinen Siebenjährigen als auch mich hat das Buch sehr begeistert. Allein mit dem Cover und den vielen ganz wunderbaren farbigen Illustrationen hatte man meine Begeisterung schon. Und dazu hat die Geschichte auch noch alles, was man braucht: sehr sympathische und hilfsbereite Protagonisten, Witz und Spannung und ein sehr aktuelles und wichtiges Thema. Zudem wird eine Botschaft vermittelt, die man auch immer nur wieder holen kann: Glaube an dich selbst, dann kannst du alles schaffen, was du möchtest.
Das Buch eignet sich auch schon für Kinder ab ca. 5 Jahren wunderbar zum Vorlesen, denn mithilfe der vielen Illustrationen lässt sich der Geschichte auch dann schon gut folgen. Für etwas geübtere Leser*innen ab ca. 7 Jahren ist es aber auch alleine ein großer Lesespaß. Mit Nina können sich sicherlich viele Kinder schnell identifizieren und auch das Thema hat jede*r schonmal mitbekommen. Man muss sich darauf einlassen können, dass ein Pilz laufen lernt und Menschen mit Pflanzen kommunizieren können, wenn sie ihre Wurzeln anfassen. Das war aber für niemanden ein Problem. Wir würden uns auf jeden Fall sehr über noch ein Abenteuer von Nina und Henri freuen.
Daniel Napp, Wie Fliegenpilz Henri das Laufen lernte, um einen Baum zu retten, Sauerländer Verlag 2020.