„Sonntag, Montag, Sternentag“ – Anna Woltz, Lena Hesse
Hattet ihr früher in der Schule Probleme damit, ein Referat zu halten? Oder war (und ist) freies Reden vor einer Gruppe kein Problem für euch? Für Ben in „Sonntag, Montag, Sternentag“ von Anna Woltz und Lena Hesse ist das ein großes Problem und er weiß so recht keine Lösung, wie er vor all seinen Mitschüler*innen über sein Lieblingsthema sprechen soll. Und als ob das nicht genug wäre, ist er auch noch gerade mit seinen Eltern in eine neue Wohnung gezogen. Und dort wohnt Nora, die ein wenig neugierig ist und so gerne einen guten Freund hätte. Die erste Begegnung zwischen den beiden verläuft nicht ganz optimal und sie sind sehr skeptisch, was den anderen angeht. Aber das ändert sich zum Glück noch, denn Nora ist eine Erfinderin und hat eine geniale Idee, wie sie Ben bei seinem Referateproblem helfen kann.
Darum geht es
Der neue Nachbar
Nora, die zusammen mit ihren zwei älteren Brüdern und ihren Eltern lebt, ist eine Erfinderin, auch wenn sie dafür manchmal belächelt wird. Sie hat beispielsweise schon einen flatternden und leuchtenden Drachen erfunden, mit dem man Brüder erschrecken kann. Und einen Jungen- Pümpel, der Verstopfungen aus Jungenköpfen entfernt – und das aus aktuellem Anlass. In das Haus nebenan ist nämlich gerade ein gleichaltriger Junge eingezogen, der sich gleich etwas seltsam benimmt und nicht möchte, dass Nora sich seinem großen Koffer nähert.
Nachts hört Nora in ihrem Zimmer auf dem Dachboden plötzlich ein Geräusch und schleicht in die Ecke, aus der es kommt. Und sie entdeckt etwas ganz Besonderes: zwischen ihrem Zimmer und dem Dachboden des anderen Hauses gibt es eine Verbindungsluke. Und durch diese schaut sie genau in das Zimmer von Ben, dem neuen Nachbarsjungen. Dieser ist wieder relativ wortkarg und hat sein Dachfenster weit offen, vor dem ein großes, dreibeiniges Gerät steht. Er bittet Nora aus dem Zimmer und möchte am liebsten die Luke wieder verschließen.
Referate – Angst
Am nächsten Tag schleicht sich Nora voller Neugier nochmal durch die Luke und schaut sich im Zimmer um. Sie sieht viele Bücher sowie Notizen über Planeten und das Weltall und versteht nicht alles, was sie da liest. Als plötzlich Ben in der Tür steht, sprechen sie sich ein wenig aus und er fängt an zu erklären. Er spricht über die Planeten und über seine Sorgen, weil er ein Referat in der Schule halten muss. Das Thema ist sein Spezialgebiet, aber er hat panische Angst davor, vor der Klasse zu stehen und zu sprechen. Doch zum Glück ist nun Nora auf seiner Seite, denn mit ihrem Erfinderinnengeist hat sie eine wunderbare Idee, um ihm diese Angst vor dem Referat zu nehmen. Und am Ende freuen sich beide nicht nur über einen erfolgreichen Vortrag vor der Klasse, sondern auch darüber, einen guten Freund (bzw. Freundin) gefunden zu haben, der bzw. die nur eine Luke entfernt ist.
So hat es uns gefallen
Die Geschichte um Nora und Ben ist herrlich erfrischend, ehrlich und liebevoll erzählt. Die kleine Erfinderin ist einem gleich sympathisch. Sie hat es mit den älteren Geschwistern nicht ganz leicht und hätte so gerne einen Freund oder eine Freundin und überlegt schon, wie man am besten so eine bauen könnte. Ben ist auch ein wenig zu bedauern, weil er solche Angst hat, dass er wieder bei einem Referat vor der Klasse die Sprache verlieren könnte. Dabei sind Weltraum und Sterne sogar sein Lieblingsthema und er ein richtiger Experte. Zum Glück finden sich die beiden Kinder und können sich gegenseitig unterstützen. Nora hilft ihm mit einer genialen Idee, so dass er ohne Angst vor der Klasse stehen kann. Vielleicht kann das auch dem einen oder anderen Kind Mut machen, dass man sich manchmal mit einem kleinen Trick den Ängsten stellen und es sehr gut meistern kann.
Das Buch eignet sich – auch dank der vielen farbigen Illustrationen – sehr gut zum Vorlesen. Aber auch etwas sichere Leseanfänger können sich hier schon sehr gut an ein „richtiges“ Buch heran wagen. Die Kapitel sind sehr kurz und die Satzkonstruktionen auch meist recht einfach gehalten. Bei Antolin ist das Buch allerdings für die vierte Klasse gelistet, was uns etwas erstaunt hat.
Anna Woltz, Lena Hesse (Illustration), Sonntag, Montag, Sternentag, aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann, Carlsen Verlag 2020.