Kunst und Kultur für Kinder – fantastische Bücher aus dem Kindermannverlag
Kennt ihr den Kindermann Verlag, dessen Ziel es ist, Literaturklassiker neu erzählt für Kinder auf den Markt zu bringen, so dass auch diese schon mit Weltliteratur in Kontakt kommen können? Mit leichter verständlichen Texten und hochwertigen künstlerischen Illustrationen werden auch berühmte Gedichte, Musicals und Biographien weltbekannter Menschen für eine neue Altersgruppe greifbarer. Zwei Bücher auf dem Verlagsprogramm möchten wir euch heute vorstellen.
Weltliteratur für Kinder: „Der Sturm“ nach William Shakespeare
Im Laufe des Jahres 1611 ist „Der Sturm“ als wahrscheinlich letztes vollständiges Werk von Willam Shakespeare erstmalig auf die Bühne gebracht worden. Ein Werk voller Macht und Intrige, Romantik und Magie. Wer Shakespeare und seine Arbeit kennt, fragt sich jetzt vielleicht, was das auf einem Blog über Kinderbücher zu suchen hat. Der Kindermann Verlag hat sich mit der Reihe „Weltliteratur für Kinder“ zum Ziel gemacht, weltbekannte Klassiker in leichter (bzw. leichterer) Sprache herauszubringen und so Kindern nahe zu bringen. Mit wunderschönen Illustrationen von Sonja Wimmer gelingt das auch wunderbar und wird zu einem besonderen Vorleseerlebnis.
Darum geht es in „Der Sturm“
Ein Schiff mit vielen adligen Passagieren, unter anderem dem König von Neapel und dessen Sohn, droht in einem Unwetter unterzugehen. Doch der Grund war keine normale Naturgewalt, sondern die Zauberkraft von Prospero – der das Schiff dann auch sicher zu seiner Insel geleitet. Dieser lebt dort zusammen mit seiner Tochter, die außer der Insel keine andere Welt kennt. Außerdem weilen dort noch zwei magische Helfer, der Luftgeist Ariel und der etwas schlichte Hexensohn Caliban, die beide nicht ganz freiwillig Prosperos Untergebene sind.
Prospero offenbart Miranda, dass er einst der Herzog Mailands war und sie also eine Prinzessin ist. Sie mussten aber vor seinem bösen Bruder und König Alonso von Neapel fliehen und sitzen seitdem auf dieser Insel fest. Und nun ist der Feind von damals mit seinem Schiff dort gestrandet! Und der ist nicht alleine dort, mit auf dem Schiff war unter anderem Ferdinand, der Sohn König Alonsos. Dieser irrt über die Insel und trifft zufällig auf Miranda, in die er sich sofort verliebt. Caliban findet unterdessen in anderen Bootsinsassen neue Meister und gemeinsam planen sie, Prospero zu töten. Es wird noch reichlich turbulent und aufregend auf der Insel
Der Sturm nach William Shakespeare, neu erzählt von Barbara Kindermann mit Bildern von Sonja Wimmer, Kindermann Verlag 2019, 36 Seiten.
Kinder entdecken berühmte Leute: Leonardo da Vinci
Ich finde kaum eine Persönlichkeit der Geschichte so faszinierend wie Leonardo da Vinci. Maler, Bildhauer, Philosoph, Ingenieur – ein wirklicher Universalgelehrter, der seiner Zeit in vielen Dingen weit voraus war. Er lebte in der Renaissance, einer Zeit, die viele Umbrüche mit sich brachte und uns in vielen Bereichen heute noch prägt. Aber was sollen Kinder damit anfangen? Es ist einfach spannend, sich den Lebensweg anzuschauen, die Erfindungen zu
Darum geht es in dem Buch
Leonardo ärgert sich über einen neuen Angestellten, der ihn anscheinend im Auftrag des Papstes ausspioniert. Immer wieder gibt es Gerüchte über ihn wegen Hexerei. So ein Unsinn! Er ist ein Mensch, der sich schon seit Kindheitstagen für alle Dinge der Natur interessiert hat. Er sammelte, zeichnete und beobachtete den ganzen Tag alles um ihn herum. Eine richtige Schule besuchte er als Kind aufgrund seiner unehelichen Geburt nicht, bekam aber als Jugendlicher eine Lehrstelle bei einem Steinmetz und Maler.
Dadurch bekam er die Chance, nach Florenz zu ziehen und in die fantastische Welt der dortigen Künstler einzutauchen. Er bleib einige Jahre bei seinem Lehrmeister und bekam Exkurse in viele Bereiche der Kunst. Mit 25 bezog er eine eigene Werkstatt und malte weiter an Auftragsarbeiten und Eigenem. Doch sein Weg sollte ihn weiter führen. Von Florenz nach Mailand, an die Höfe der wichtigsten italienischen Fürsten und in die berühmtesten Kirchen, wo er sich mit seiner Malerei verewigte. Er war wirklich ein Universalgelehrter, dachte sich den ersten Roboter und das erste Auto aus, entwarf ideale Städte mit Kanalisation und baute Flugmaschinen. Entgegen den damaligen Gesetzen studierte er die menschliche Anatomie an Verstorbenen, entdecket dadurch Krankheiten und macht sich von allem Notizen. Sein Lebensweg führte ihn noch nach Rom und sogar Frankreich, wo er mit weit über 60 Jahren starb.
Christine Schulz- Reiss, Paolo Friz (Illustration), Kinder entdecken berühmte Leute: Leonardo da Vinci, Kindermann Verlag 2020.
So gefallen uns beide Bücher
Die Bücher mit dem wunderschönen Cover machen schon optisch eine Menge her. Viele farbige, großflächige Illustrationen machen schon das Durchblättern zu einem Erlebnis. Beide Bücher konnten mich begeistern. Das Exemplar von „Kinder entdecken berühmte Leute“ vor allem mit der Vielfalt der Informationen, die gut nachvollziehbar und spannend erzählt werden. Man erfährt nicht nur etwas über den imposanten Lebensweg Leonardos, sondern auch viel über grundsätzliche Dinge der damaligen Zeit. Es wird genau erklärt, wie die damaligen Maler bei der Erstellung ihrer Werke vorgingen und auch, wie das Leben der besser begüterten Menschen in Florenz und Mailand so war. Auch die Nacherzählung von „Der Sturm“ kann die Leser*innen fesseln und unterhalten.
Was die Zielgruppe „Kinder“ bei diesen Büchern angeht, muss man genau schauen und überlegen. Um beiden Erzählungen folgen zu können, ist schon einiges an Wissen und die Kenntnis vieler Fachworte von Nöten. Ab Ende der Grundschule kann ich es mir passend für Kinder vorstellen, vorher werden die vielen Informationen bzw. die sehr komplexe Geschichte noch etwas schwierig zu verarbeiten sein. Dann aber hat man einen wundervollen Einstieg in die Welt der großen Literatur, bei der es so viel zu entdecken gibt.