„Der Wald der außergewöhnlichen Tiere“ – Ally Bennett
Eine Neuankunft in fremder Umgebung, die Neuen mit anderem Aussehen, anderen Gewohnheiten. Misstrauen, Furcht und Ablehnung von einer Seite der dort bereits Wohnenden, Hilfsbereitschaft, Offenheit und Freundlichkeit von der anderen Seite. Kommt das bekannt vor? In „Der Wald der außergewöhnlichen Tiere“ von Ally Bennett (zur Autorin später noch mehr) werden all diese aktuellen gesellschaftlichen Aspekte aufgegriffen und kindgerecht und unterhaltsam mit einem anfangs etwas schwierigen Zusammentreffen zweier Tiergruppen thematisiert. [Rezensionsexemplar]
Die Zugpanne
Die Eichhörnchen Puschel und Zottel wetten wie jeden Tag, welchen Inhalt sie Waggons des 12 Uhr- Zuges haben. Sie staunen nicht schlecht, als sie sehen, dass der Zug einen Panne hat und aus ihm eine Gruppe seltsam aussehender Tiere steigt. Im Zug waren Zootiere, die auf dem Weg in ihre neue Unterkunft waren und diese lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen und entkommen in Richtung Wald. Wasserbüffel, Schimpanse, Känguru freuen sich über die Freiheit, nur Zebra Zola würde doch gerne wieder die Annehmlichkeiten eines Zoos nutzen und das kleine Baby- Impala Nala wollte doch so gerne zurück zur Mama in den Zoo.
Aufregung bei den Waldtieren
Die Eichhörnchen laufen schnell zu ihren Freunden, Waldkauz Oskar, Wildschwein Jack und Hirsch Rudi, dem Chef der Waldtiere. Oskar kennt sich mit fremden Tieren aus und berichtet, was er über deren Lebensgewohnheiten weiß und Rudi möchte gerne zu den Neuen gehen und sich alles anschauen. Nur Jack ist beunruhigt, sauer und er verdeutlicht: die Neuen sollen dorthin gehen, woher sie kommen, hier ist kein Platz!
Das Zusammentreffen
Rudi versucht, die Neuen zu begrüßen und redet kurz mit Pan, dem Affen. Doch Jack kommt dazu und verdeutlicht, dass er möchte, dass sie wieder verschwinden und im Wald kein Platz für sie sei. Die Zootiere gehen den Waldbewohnern nun aus dem Weg, erfreuen sich an der neuen, zum Teil noch nie gekannten Freiheit und richten sich ein Lager am Waldsee ein. Das Zusammenleben der beiden Gruppen bleibt schwierig. Keiner weiß genau, wer wo laufen darf, es gibt Streit um gefressene Beeren und den Zugang zum See. Nur Wildschwein Greta, die Frau von Jack, wird nachdenklich und möchte die Neuen freundlich begrüßen. Ihre Mutter kam auch aus dem Zoo und sie ist selbst in die Fremde geflüchtet.
Das traurige Baby
Der kleinen Nala geht es nicht gut. Sie vermisst ihre Mama und mag nicht immer im Beutel von Känguru Hope sitzen, die sich um sie kümmert. Sie trifft mit Reh Helene zusammen, die ihrer Mutter ähnlich sieht und verspricht, für sie zu sorgen. Hope ist entrüstet und behauptet vor den anderen, Helene habe das Baby entführt.
Zusammenarbeit
An anderen Ende der Lichtung spielen die kleinen Frischlinge und verfolgen den Affen Pan, der durch die Bäume turnt, weil sie ihn so lustig finden. Doch dabei verirrt sich das kleinste Schwein und die Geschwister kehren ohne dieses zu den Eltern zurück. Die sind in großer Sorge und wissen keine andere Lösung, als die Neuen um Hilfe zu bitten, was ein schwerer Schritt für Jack ist. Die Zootiere helfen gerne und Hope gelingt es, das kleine Schwein aus großer Gefahr zu retten. Alle sind erleichtert und dankbar und nach vielen Entschuldigungen haben beide Tiergruppen zusammen gefunden. Und als dann noch Nalas Mutter ankommt, der die Flucht aus dem Zoo gelungen ist, sind alle glücklich.
Fazit
Für etwas geübtere Leser ab ca. 7 Jahren oder vorher schon zum Vorlesen ist das Buch, das in Gemeinschaftsarbeit zweier Bestseller- Autorinnen entstanden ist, ganz wunderbar geeignet, um Themen wie Ausgrenzung und Integration, Freundschaft und Zusammenhalt zu thematisieren. Gerade die Figur des Wildschweins Jack eignet sich hervorragend dafür, Kindern zu zeigen, dass ein erster Eindruck nicht wahr sein muss und dass etwas Fremdes, das die alten Gewohnheiten ins Wanken bringt, nicht schlecht sein muss, sondern ein großer Gewinn sein kann. Mein Großer fande das Buch spannend und mir gefielen zudem die wunderbaren Illustrationen von Miriam Kraft sehr gut.
Ally Bennett, Miriam Kraft (Illustration), Der Wald der außergewöhnlichen Tiere, Kosmos Verlag, 2019.