Aufräumen mit Klischees und Vorurteilen: „Das ist doch kein Beruf für einen Wolf!“
Könnt ihr euch noch erinnern, wie ihr euren Beruf ausgewählt habt? Habt ihr ganz alleine entschieden oder hat euch jemand bestimmte Berufe versucht aus – oder einzureden?
Häufig beeinflussen bei der Berufswahl die gesellschaftlichen Konventionen, die Schichten und auch das Geschlecht die Entscheidungen der jungen Menschen. Kinder von Akademikern sollen unbedingt auch studieren um einen „guten Beruf“ zu erlernen, andere lieber eine Ausbildung machen und Mädchen als Kfz – Mechanikerinnen werden auch manchmal skeptisch beäugt.
Was passiert im Buch?
Genau das passiert bei „Das ist doch kein Beruf für einen Wolf“. Die Familie sitzt zusammen und die Mutter fragt die Kinder, was sie später einmal werden wollen. Isa und Kurt haben beide gute Pläne – Kurt möchte Biologe werden und als Berater für den Naturschutzbund arbeiten, um Wölfe zu schützen. Isa hingegen will Kapitänin zur See werden. Die Reaktionen der Familie sind bezeichnend und versuchen Isas Wahl zu verhindern.
„Das ist doch kein Beruf für einen Wolf!“ „Wölfe fahren nicht zur See“ „Das geht nicht!“
Sie schlagen Isa einen Haufen anderer „passsenderer“ Berufe für sie vor. Aber Isa packt ihre Sachen und geht zum Hafen – doch auch der Kapitän hat Vorurteile und will Isa nicht aufnehmen. Erst als sie verspricht, dass sie sich gerne vegetarisch ernährt und ganz friedlich ist, entscheidet er sich für sie. Sie heuert also als Leichtmatrosin auf seinem Schiff an und fährt nun mit nach Tahiti. Unterwegs erlebt die Mannschaft einige Abenteuer, bei denen Isa sich beweisen kann … und tatsächlich verdient sie sich die Kapitänsehre durch ihre großartigen Ideen.
Unsere Meinung zum Buch
Allein der Titel des großartigen Bilderbuches von Annette Feldmann (Autorin) und Mareike Engelke (Illustration) war mir bereits sehr sympathisch – man bekommt eine gute Vorstellung, worum es im Buch geht und kann sich den Konflikt bereits vorstellen. Auch für Diskussionen mit Kindern in der Schule ist das ein guter Start, denn zu dem Thema kann jeder etwas beitragen!
Auch die Illustrationen sind kindgerecht, farbenfroh gestaltet. Sie bestehen aus gezeichneten Bildern, die mir und meinen Kindern sehr gut gefallen haben. Des Weiteren werden einige Worte wie „NÖ!“ in den Illustrationen aufgegriffen und wiederholt.
Besonders gut gefällt mir, dass die Berufe alle gegendert werden! Isa wird Kapitänin – und als die Eltern ihr andere Berufe vorschlagen, kann sie beispielsweise Türsteherin, Reißwölfin oder Fußballspielerin in der Stadt Wolfsburg werden. Auch finden wir die Auswahl an Berufen von den Wolfseltern Grimm gut gewählt, weil es eben keine klischeehaften „Frauenberufe“ sind, sondern sehr interessante Vorschläge.
Insgesamt gefällt uns das Bilderbuch wirklich sehr gut und beeindruckt durch Ideenreichtum und tolle Zeichnungen und Dialoge. Wir empfehlen es für Kinder ab etwa vier Jahren bis ins Grundschulalter hinein – und auch manchem Erwachsenen würden wir es gerne schenken 😉 Ein Muss in jedem Haushalt mit Kindern!
„Das ist doch kein Beruf für einen Wolf“ von Annette Feldmann und Mareike Engelke ist im Tulipan Verlag erschienen. Das Buch wurde uns für eine Rezension zur Verfügung gestellt.