„Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister“
[Werbung] Lust auf eine richtige Gruselgeschichte? Mit Geistern, die aus den Gräbern steigen und keine Ruhe finden? Das Ganze aber kindgerecht, ohne wirklich schrecklichen Schrecken und mit einer ganzen Menge Humor, Herz und auch emotionaler Tiefe? Dann liegt ihr mit „Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister“ von Sabrina Schmohl richtig. In dieser Geschichte lesen wir nicht nur über unruhige Seelen, die nun herum spuken, sondern auch über den Verlust von Heimat, vertrauter Umgebung und Gewohnheiten. Trotzdem gibt es viele humorvolle Szenen und schräg – sympathische Charaktere, so dass es gut für Kinder ab 10 Jahren passt.

Bodhi hat nur noch drei Tage, bevor sein altes Dorf dem großen Bagger zum Opfer fällt. Bis dahin sollte auch der Friedhof leergeräumt sein, dann kann alles abgerissen werden. Zwar ist sein Zimmer im neuen Haus, dass in der neuen Siedlung steht, größer, aber er fühlt sich trotzdem überhaupt nicht wohl. Bevor er nie mehr an die alten Plätze zurück kann, möchte er noch einige Dinge erledigen, die er auf eine Liste festgehalten hat. Noch die letzten Nüsse ernten, noch mal die Stufen zählen und noch mal aus dem Zimmerfenster schauen. Und die Knochen seines toten Katers möchte er auch noch mitnehmen. Das ist natürlich geheim, weil niemand mehr das alte Dorf betreten darf. Als seine Mutter sich spontan frei nimmt und die Tage mit ihm verbringen will, muss der Elfjährige seine Pläne umwerfen und sich mitten in der Nacht auf den Weg nach Nebelheim machen.

Dort trifft er auf ein älteres Mädchen namens Joe, das Luftpolsterfolie um Arme und Beine gewickelt hat und ihn davor warnt, auf den Friedhof zu gehen. Er macht zunächst weiter mit seinen Plänen und gräbt auch die Kiste mit seiner verstorbenen Katze aus. Doch Spooky kommt ihm plötzlich als Gespenst aus dem Loch entgegen und verschwindet im Dorf. Der Junge läuft hinterher in Richtung Friedhof und trifft wieder auf Joe – und auf ganz viele Geister, die über dem Erdboden schweben. Das Mädchen erklärt ihm, dass diese gar nicht glücklich darüber sind, dass man ihre sterblichen Überreste mitten am Tag ausgegraben und weggebracht hat. So konnten sie ihnen nicht folgen, sitzen nun im Dorf fest – und suchen nun nach menschlichen Körpern, die sie dann zumindest neu besiedeln können. Dafür würden sich die Arbeiter eignen, die das Dorf abreißen und unter denen auch Bodhis Vater ist. Also müssen Joe und Bodhi nun irgendwie die Geister in den neuen Ort bringen, damit sie wieder mit ihren Knochen vereint sind.

Man leidet gleich zu Beginn schon mit Bodhi mit. Er hat seine geliebte Heimat verloren, die Umgebung, in der er groß geworden ist und damit auch viele der Rituale und Gewohnheiten, die sein Leben ausgemacht haben. Da kann auch der schicke, neu gebaute Ort nicht helfen. Also möchte er so viel wie möglich bewahren. Seine Eltern können das nicht komplett nachvollziehen, aber die Geisterjägerin Joe nimmt ihn in allem ernst. Sie ist selbstbewusst und clever – und auch ein wenig schräg, aber auf eine liebenswerte Art und Weise. In der Geschichte wechseln sich emotionale Momente mit gruseligen ab und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Das Ganze ist 175 Seiten stark und gespickt mit vielen schwarz – weißen Gespenster – und Fledermaus – Illustrationen von Timo Grubing.