„Die kleine Motte, die davon träumte, anders zu sein“ – Dully & Dax
Die kleine Motte wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Schmetterling zu sein. Dazu versucht sie alles Mögliche, um endlich als einer von ihnen akzeptiert zu werden. So probiert Nektar aus einer Blüte zu saugen, bemalt ihre Flügel und versucht verzweifelt, ihre Flügel langsamer zu bewegen. Am Schwierigsten war aber, dass sie ja eigentlich nachtaktiv war und tagsüber immer sofort müde wurde.
Man kann fast sagen, die kleine Motte macht sich das Leben sehr schwer und leidet darunter, eine Motte zu sein.
Das liegt daran, dass die Schmetterlinge sie als Ungeziefer bezeichnen und nicht als eine der ihren akzeptieren. Dabei hatte sie doch als Raupe immer davon geträumt, als wunderschöner Schmetterling aufzuwachsen!
Eines Tages sitzt die kleine Motte also dann doch mit den Schmetterlingen zusammen und wird gerade eingeladen, mit ihnen gemeinsam weiterzufliegen, als ihr plötzlich ganz schummrig zu Mute wird. Wie betäubt fällt sie von der Lavendelblüte und gemein, wie die Schmetterlinge sind, lachen sie die kleine Motte aus.
Als die Motte also traurig in ihrem Baum sitzt und eine stinkige Wollsocke kaut (ihre geheime Lieblingsspeise), fällt plötzlich etwas Großes durch die Blätter. Eine Fledermaus!
Doch die Fledermaus stellt sich als Blaumeise vor, ist angemalt, verkleidet und versucht, wie echte Blaumeisen im Stehen zu schlafen…
… und auf einmal wird beiden bewusst, wie albern das ist, was sie tun! So kommt es, dass die beiden sich anfreunden und bemerken, wie wunderschön doch alles ist, was sie von Natur aus tun. Kopfüber schlafen, durch die Nacht fliegen, und wie still und leise es dann ist.
Das schöne Bilderbuch von Eva Dax und Sabine Dully aka Dully & Dax zeigt durch eine spannende Umsetzung, wie es ist, jemand anderes sein zu wollen. Gut finden wir, dass die Motte und die Fledermaus sich am Schluss entscheiden, dass es doch das Beste ist, man selbst zu sein.
Die Illustrationen von Sabine Dully sind wirklich niedlich und man leidet mit der Motte mit. Für meine Tochter war es allerdings schwierig zu verstehen, warum die Schmetterlinge so gemein sind und warum dann die Motte so sein will, wie sie. Ich vermute, dass sie mit ihrer guten Sicht auf die Welt noch nie mit so etwas bewusst konfrontiert wurde.
Ich würde daher das Buch besonders für Kinder empfehlen, die bereits einmal in einer ähnlichen Situation waren, damit diese sich gut einfühlen können.
Insgesamt empfehlen wir die kleine Motte ab etwa 4 Jahren, ist aber eher im Grundschulalter thematisch relevant.
„Die kleine Motte die davon träumte anders zu sein“ von Dully und Dax ist bei Knesebeck erschienen.