„Eddie und der neugierige Baum“ – Stephan Lomp
Ein Umzug an einen anderen Ort ist nie leicht, denn oft weiß man nicht, was einen erwartet. Vertrautes wird zurück gelassen und es herrscht Unsicherheit darüber, was kommen mag: eine neue Umgebung, neue Freunde, neue Gewohnheiten. Auch das Kind in „Eddie und der neugierige Baum“ von Stephan Lomp fürchtet den Umzug – doch es bekommt unerwartete Unterstützung. Eine sehr einfühlsame, ruhige und einfach wunderschöne Geschichte über Ängste, Veränderung und Neugierde, fantastisch illustriert.
Die Sorge vor Veränderung
Einmal noch zum Baumhaus und sich von seinem Lieblingsort verabschieden – das möchte Eddie auf jeden Fall, bevor er mit seinen Eltern in ein neues Haus umziehen muss. Er liebt den Platz im Wald, von dem aus er alles überblicken kann. Lange sitzt er hoch oben in der Baumkrone, bis es dunkel wird und er einschläft. Mitten in der Nacht hört der Junge eine Stimme, die ihm mitteilt, dass sie gerne den Ort verlassen würde. Es ist der Baum, der reden kann. Sie kommen ins Gespräch und Eddie berichtet von seiner Traurigkeit über den Umzug ans Meer. Sein Gegenüber sieht das anders und ist neugierig auf auf das, was dort zu sehen ist. Er würde gerne andere Gegenden kennen lernen und nicht immer nur an der gleichen Stelle stehen müssen.
Eddie fasst einen Entschluss und ermutigt den Baum darin, einen Versuch zu wagen und das Laufen zu lernen. Beide sind erstaunt, wie gut es klappt, dass der große Baum nun einen Fuß vor den anderen setzt. Gemeinsam machen sie einen Schritt nach dem anderen, gehen schneller und schneller und erreichen schon bald das Ende des Waldes. Der Junge klettert wieder in die Krone seines neuen Freundes und sie kommen schnell voran. Der Baum möchte gerne schauen was hinter dem nächsten Hügel liegt.
„Vermisst du deinen Wald?“, rief Eddie. „Nein, den kenne ich doch schon“, entgegnete der Baum. Sie sehen in der Ferne eine Stadt und beschließen, auch dort einmal zu schauen.
Zusammen klettern sie auf ein riesiges Hochhaus und schauen von dort auf einen hohen Berg am Horizont. Da der Baum wissen möchte, was dahinter ist, gehen sie weiter, raus aus der Stadt, hoch hinauf auf die Spitze. Und da sehen sie es, das Meer. Hier an diesem ganz neuen Ort möchte der Baum erst einmal bleiben. Und auch hier ist das neue Haus von Eddie. Er verspricht seinem Freund, dem Neuen eine Chance zu geben und weiß insgeheim auch, dass er das schaffen kann.
Einfühlsame Geschichte über Angst und Neugierde
Der Junge hat Angst vor Veränderung – das kennen viele! Das Baum aber strahlt ganz viel Zuversicht und positive Energie aus und ist neugierig auf das, was in der Ferne liegt. Warum soll Neues schlecht sein? Er kennt in der neuen Heimat niemanden? Kein Problem, dann lernt er jemanden kennen! Ihm hat der alte Ort doch gefallen? Klar, aber der neue kann ja auch wundervoll sein. Ihm ist klar, dass es sich immer lohnt, weiter zu gehen und mehr zu entdecken.
So macht er dem Jungen Mut, nimmt ihm die Ängste und überzeugt ihn davon, dem neuen Haus eine Chance zu geben. Eine wichtige, fast philosophische Botschaft, die man auf so Vieles übertragen kann. Die Illustrationen sind wunderschön, sowohl der Zeichenstil als auch die Farbgebung können hier begeistern. Wir empfehlen es für Kinder ab 4 Jahren.
Stephan Lomp, Eddie und der neugierige Baum, cbj Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.