Ein fantastisches Vorlesebuch: „Lichterland. Auf der Suche nach dem magischen Amulett“
Mögt ihr Bücher, bei denen man beim (Vor-) Lesen ganz in einer anderen Welt versinkt? Bei denen man wirklich traurig ist, wenn die letzte Seite gelesen ist, weil man so gerne mit den Helden mit gefiebert und sich auf jedes weitere Kapitel gefreut hat? Falls ja, könnt ihr euch vorstellen, dass sowas bei Kinderbüchern für Kinder ab 5 Jahren möglich ist? Uns ist es so mit „Lichterland. Auf der Suche nach dem magischen Amulett“* von Carolin Jelden gegangen -und das nicht nur aufgrund der einfach großartigen Illustrationen von Laura Bednarski. Es ist einfach eine große Freude, mit Karla und Prinz Frederik in den Glimmerwald abzutauchen, in dem sie auf Kerzenkobolde und Murpel treffen und nach dem verschwundenen Amulett suchen. Denn alle Menschen in Lichterland würden gerne wieder die Glücklichter fliegen sehen, die nur mit diesem Amulett freigelassen werden können.
Darum geht es in „Lichterland“
Begegnung im Glimmerwald
Karla ist mal wieder im magischen und wunderschönen Glimmerwald unterwegs, um Beeren zu pflücken, als sie plötzlich einem fremden Jungen begegnet. Dieser Junge ist viel vornehmer gekleidet als Karla und drückt sich auch sehr gewählt. Er stellt sich als Frederik vor und beichtet, dass er sich im Wald verlaufen hat. Da sich Karla sehr gut auskennt, bietet sie ihm an, den Weg nachhause zu zeigen. Doch Frederik ist etwas verschlossen, was seinen genauen Wohnort angeht und scheint sich auch nicht so auf den üblichen Plätzen von Siebenstadt auszukennen. Als sie den Wald verlassen und auf berittene Soldaten treffen, die den entlaufenen Sohn des Königs suchen, wird Karla so einiges klar.
Ein echter Prinz
Frederik bestätigt ihre Vermutung, dass er im Schloss wohnt und berichtet, dass er sich herausgeschlichen hat, um seinen großen Brüdern etwas zu beweisen. Er hatte eigentlich vor, eine Leuchtschnecke aus dem Wald mitzubringen, hat aber keine gefunden. Wie gut, dass Karla eine richtige Schneckensammlung hat! Sie bietet ihm an, dass er eine Schnecke haben darf. Also machen sich die beiden zusammen auf den Weg zu ihrem Zuhause, wo der Vater als Erfinder arbeitet und die Mutter einen neuen Job als Köchin sucht.
Frederik staunt über die engen Gassen der Stadt, die vielen Menschen und eine Geschichtenerzählerin, die auf dem Marktplatz sitzt. Und er staunt über Karlas gemütliches kleines Zuhause und ihre netten Eltern, bei denen er eine leckere Torte probieren darf. Irgendwann müssen sie Abschied nehmen und Karla schenkt ihm noch eine Leuchtschnecke namens Tini, die sich gleich wohl bei dem Jungen fühlt.
Besuch auf dem Schloss
Natürlich sind alle zunächst froh, dass Frederik heil im Schloss angekommen ist. Doch danach gibt es Ärger, weil er sich heimlich hinaus geschlichen hat und auch seine Brüder sind sauer auf ihn, weil der geheime Durchgang geschlossen wird, den sie auch gerne nutzen. Doch Frederik hat etwas, das ihn zuversichtlich sein lässt: sein neues Haustier Tini, um das er sich liebevoll kümmert. Und noch etwas freut ihn: er verschafft Karlas Mutter eine Stelle in der Hofküche – und Karla darf ihn sogar auf dem Schloss besuchen.
Dort berichtet er ihr auch von einer alten Geschichte: die der Glückslichter! Ein Zauberer hatte diese Lichter eins erschaffen und sie haben immer, wenn sie fliegen gelassen wurden, für große Glücksgefühle bei allen Bewohnern gesorgt. Sie sind in einem versteinerten Hut eingesperrt, der mit einem Amulett geöffnet werden. Und dieses befand sich immer im Besitz des Königs, bis Frederiks Großvater es verloren hat. Seit Jahren suchen viele Leute danach, doch nie wurde es gefunden. Angeblich hat es sich ein Erdmurpel geschnappt und in seiner Höhle versteckt.
Die Suche beginnt
Bei der Erzählung fällt Karla etwas ein. Ein paar Tage zuvor hatte sie zufällig in einer Erdmurpelhöhle im Glimmerwald einige kleine Gegenstände gefunden, die dem Schloss gehören. Was, wenn sich dort auch das geheimnisvolle Amulett befindet? Frederik und Karla beschließen, sich auf die Suche zu machen, auch wenn dies nicht einfach werden wird. Denn zunächst einmal müssen sie es unbemerkt aus dem Schloss schaffen. Und einen Geschichtenerzähler finden, der angeblich mehr über den Gegenstand weiß. Aber zusammen, da sind sie sich sicher, schaffen sie es.
So hat uns das Buch gefallen
Die Geschichte hat hier alle fasziniert – groß wie klein. Der Glimmerwald und die verwinkelte Siebenstadt, magische Wesen wie Elfen, Wirbelwutsche und Leuchtschnecken und auch eine alte Geschichte um ein verschwundenes magisches Amulett – all das zusammen ist ein großes Leseabenteuer. Man taucht sehr schnell in die vielschichtig erzählte Geschichte ein und die beiden Hauptpersonen Karla und Frederik sind sofort einfach sympathisch. Obwohl beide aus verschiedenen Welten kommen, verstehen sie sich sofort und ergänzen sich bei der gemeinsamen Suche wunderbar. Und deswegen finden die am Ende auch das Amulett, genau so wie es die Weissagung des Zauberers gesagt hat: wer zusammen etwas wagt, wird erfolgreich sein.
Das Buch ist stolze 220 Seiten stark, aber das braucht es auch, um diese fantastische Welt aufzubauen und die verschiedenen Etappen auf der Suche nach den Glückslichtern zu erzählen. Kinder ab 5 Jahren können schon sicherlich mit in das Lichterland abtauchen, sollten aber hierfür schon etwas Übung mit längerem Vorlesen haben. Für Grundschulkinder ist die Geschichte auch auf jeden Fall faszinierend. Auch rein optisch ist es ein wirkliches Highlight. Das Cover spricht sicherlich für sich, danach folgt eine farbige Karte von ganz Lichterland. Im Buch finden sich viele durchgehend farbige Illustrationen, die dieses ganz besondere „Lichterland- Gefühl“ einfach wunderbar herüberbringen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, trotzdem hoffen wir nun auf ein neues Lichterland- Abenteuer!
Carolin Jelden, Laura Bednarski, Lichterland. Auf der Suche nach dem magischen Amulett, Ellermann Verlag 2020, 220 Seiten, 16 €.
Links, die mit einem * versehen sind, sind Affiliate- Links zu Amazon. Für euch bleibt alles gleich, wir verdienen eine kleine Kleinigkeit dabei. 😉