„Eine Maus namens Julian“ – Joe Todd- Stanton
Es gibt so Begegnungen im Leben, die kommen unerwartet und verändern dann so einiges. Genauso geht es dem kleinen Eigenbrötler in „Eine Maus namens Julian“ von Joe Todd- Stanton. Denn eigentlich möchte die kleine Maus einfach nur Ruhe haben und das Leben alleine in den gewohnten Abläufen genießen. Doch ein Fressfeind bringt all dies durcheinander, aber etwas anders, als man vermuten würde. Und das ist verpackt in einem wunderschön illustrierten Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren.
Eine zufällige Begegnung ändert viel
Die kleine Maus Julian ist eigentlich ganz zufrieden mit seinem Leben. Er wohnt alleine in einer schönen kleinen Mäusewohnung unter der Erde. Über der Erde gab es ganz viele Tiere, die Julian fressen wollten und in den unterirdischen Gängen wollte er mit den anderen Mäusen, Dachsen und Kaninchen eigentlich auch nicht viel zu tun haben. Also geht er ihnen aus dem Weg und ist dabei ebenso geschickt, wie beim Ausweichen vor den überirdischen Feinden. Doch eines Tages wird alles anders, denn ein Fuchs beobachtet Julian heimlich und stürzt sich Kopf voran in seine Höhle, um ihn zu schnappen.
Doch der Angriff läuft anders, als vom Fuchs gedacht, denn er bleibt mit dem Kopf im Bau stecken und kommt weder vor noch zurück. Und Julian? Der hat auf einmal einen riesigen Kopf in seiner Wohnung stecken, der ihn auch noch fressen möchte. Der Fuchs bittet ihn um Hilfe, damit er dort wieder hinaus kommt, und verspricht auch, ihn nicht zu fressen. Aber es ist erstmal nichts zu machen und als die Zeit für das Abendessen kommt, teilt Julian sein Essen mit ihm. Bei netten Gesprächen merkt er, dass es gar nicht so übel ist, nicht ganz alleine zu sein.
Am nächsten Tag können sie den Fuchs wieder befreien und für Julian geht alles so weiter wie zuvor – bis er unaufmerksam durch den Wald geht und die Schleiereule nicht kommen sieht. Aber zum Glück wird er wieder beobachtet – vom Fuchs. Und dieser zeigt der Schleiereule, dass man seinen Freund definitiv nicht fressen darf. Von da an ändert sich etwas: beide mögen das Alleinsein immer noch gerne, aber sie freuen sich auch sehr über eine Einladung zum Essen und ein nettes Gespräch.
So ein Freund ist doch nicht schlecht
Mit wenigen Worten und beeindruckenden Illustrationen wird eine besondere Geschichte über Freundschaft erzählt. Die Maus Julian hat ein geregeltes Leben für sich alleine und möchte auch eigentlich nichts daran ändern. Dass da auf einmal ein Fuchs hinzukommt, der die Maus eigentlich erst fressen möchte, sich dann aber doch als netter Zeitgenosse entpuppt, konnte Julian natürlich nicht wissen. Er merkt, dass gemeinsames Essen und nette Gespräche auch sehr schön sein können und dass Alleinsein nicht das Maß aller Dinge sein muss. Trotzdem trennen sich die Wege erst einmal wieder und erst nach einer gefährlichen Rettungsaktion setzen sich die beiden wieder zusammen, als Freude, die sowohl das Alleinsein mögen als auch das Beisammensein genießen. Die Geschichte wird zum großen Teil von den Illustrationen erzählt, die einen mit ihrem Reichtum an Details in den Bann ziehen. Die Welt unter der Erde, der Fuchs in der Höhle oder der Angriff der Eule – man mag sich daran gar nicht satt sehen.
Joe Todd- Stanton, Eine Maus namens Julian, aus dem Englischen von Maren Illinger, Beltz & Gelberg Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.