Einfach liebenswert: „Der kleine Waschbär Waschmichnicht“ und „Das kleine Stinktier Riechtsogut“
Viele Kinder kennen das wohl, dass Eltern gewissen Erwartungen an sie haben, zum Teil einfach, „weil es sich so gehört“. Aber manchmal passen die Interessen der Kinder einfach nicht zu den Erwartungen der Kinder, sie möchten anders sein und das, was die Eltern vorschlagen, nicht machen bzw. gar nicht erst ausprobieren. So geht es auch dem kleinen Waschbären und dem kleinen Stinktier in den liebenswerten Büchern von Britta Sabbag und Igor Lange. Der Waschbär mag es gerne dreckig und das kleine Stinktier findet Seife, frisches Wasser und Lavendelduft einfach großartig. Und das finden die jeweiligen Eltern natürlich nicht immer gut. Aber die kleinen Tiere gehen ihren Weg.
Der kleine Waschbär Waschmichnicht
Der kleine Waschbär wird von seiner Mama geweckt, die gleich den Tagesplan vorgibt: es geht zum Fluss, um sich mit dem wunderbar klaren Wasser zu waschen. Aber das möchte er nicht, auch wenn seine Mama noch so betont, dass das alle Waschbären gerne machen. Er mag das aber nicht! Ist er also gar kein richtiger Waschbär? Schnell macht er sich auf den Weg, um sich vor dem Waschen zu verstecken, und verbringt den Tag bei den Schweinen im Schlamm. Die Mutter ist abends entsetzt und verkündet: morgen wird sich aber gründlich gewaschen.
Aber auch an diesem Tag ist der kleine Waschbär schnell verschwunden und springt am Pferdestall in den Misthaufen. Abends kommt wie schon am Tag zuvor die Ansprache der Mutter, woraufhin er am nächsten Morgen wieder verschwindet. Er versteckt sich an der großen Straße in einem Haufen bei den Mülltonnen und kommt dreckiger als je zuvor nachhause. Als er am nächsten Tag wieder von einem Versteck – dieses Mal ein Ameisenhaufen – zurückkehrt und es ihn am Fell ganz schön juckt, trifft er ein Stinktier.
Dieses spricht ihn freundlich an und findet, dass der Waschbär ganz erfreulich riecht – genauso wie die Stinktiere. Also muss es auch ein Stinktier sein. Der kleine Waschbär aber ist sehr verwirrt, ein Stinktier möchte er nicht sein. Auf dem Nachhauseweg probiert er doch einmal einen Sprung in das klare Flusswasser und es fühlt sich sogar richtig gut an! Also ist ihm klar, auch wenn Herummatschen Spaß macht, ist Waschen auch toll und er ein richtiger Waschbär.
Das kleine Stinktier Riechtsogut
Das kleine Stinktier hat eine sehr gemütliche Höhle, findet es jedenfalls. Der Papa sieht das nämlich ganz anders. Es stinkt dort nämlich nicht, wie es sich doch für eine Stinktierhöhle gehört, sondern riecht ganz reinlich. Und dann möchte das Kind sich auch noch gründlich waschen, weil es das so mag. Also wirklich, das geht ja fast zu weit! Seine Eltern möchten sich mit anderen Stinktieren im Wald treffen, um gemütlich Stinkeduft zu versprühen, aber das kleine Stinktier mag nicht mitkommen. Es wäscht sich stattdessen die Haare, so gründlich, dass das ganze Zimmer voller Seifenschaum ist und ganz blumig riecht.
Als die Eltern nachhause kommen, müssen sie sich die Nase zuhalten, so unglaublich riecht es ihrer Meinung nach hier. Und für sie ist ganz klar: morgen kommt das Kind aber mit in den Wald, Stinkeduft versprühen! Aber das kleine Stinktier möchte wieder nicht, versteckt sich und flitzt alleine zu den Bienen, um neuen Honigwachs für die Haare zu besorgen. Damit kann es sich dann den ganzen Tag beschäftigen und probiert viele neue, schöne Frisuren aus. Aber auch damit sind die Eltern nicht glücklich und wieder kommt die Ansprache, dass es am nächsten Tag doch mitkommen soll.
Aber auch dann und am darauf folgenden Tag hat das kleine Stinktier eine gute Idee, um sich früh morgens aus dem Staub zu machen. Und als es gemütlich am Fluss sitzt, um sich die Zähne zu putzen, kommt ein kleiner Waschbär vorbei und hält es für einen der seinigen. Das möchte das Stinktier aber nun auch nicht, ein Waschbär ist es definitiv nicht. Auf dem Rückweg kommt es am Schlammloch der Stinktiere vorbei und möchte doch nun einmal ausprobieren, wie sich so ein Bad dort anfühlt. Und es macht erstaunlich viel Spaß!! Aber Waschen findet es immer noch großartig und so hat es eine Idee, mit der alle gut leben können: immer sonntags ist jetzt für alle großer Badetag. Und dazwischen kann dann auch mal in den Matsch gehüpft werden. 😉
So hat es uns gefallen
Sowohl die Geschichte als auch ganz besonders die Illustrationen sind einfach super süß und sehr liebevoll gestaltet. Meine Kinder lieben es, dass man überall so viel entdecken kann, Witziges oder auch einfach Schönes, wie z.B. die niedlichen Tiere oder die sommerlichen Blumenwiesen. Beim kleinen Waschbären kann man beispielsweise auf jeder Doppelseite suchen, wo sich eine kleine Maus versteckt hat, beim Stinktier ist es ein Vogel, der auf jeder Seite der Begleiter ist.
Beide Geschichten sind ähnlich aufgebaut und auch in den Geschichten gibt es bei der Erzählstruktur immer wieder Wiederholungen, was viele Kinder bei Bilderbüchern besonders lieben. Die Tiere werden jeden Morgen von den Eltern geweckt, zum Waschen bzw. Stinken aufgefordert und die Kinder verschwinden heimlich, um das zu machen, was ihnen Freude bereitet. Die Eltern sind nicht begeistert, dass die Kinder so andere Interessen haben und verlangen immer wieder, dass die das tun, was so üblich ist. Am Ende probieren die Kinder dieses dann doch aus und merken, dass es auch Spaß machen kann, was sie nie gedacht hätten. Mir gefällt hier beim kleinen Stinktier besonders gut, dass es seine Leidenschaft für das Waschen trotz neuer Begeisterung für das Stinken nicht verliert. Und so sollte es ja auch bei den Kindern sein: immer ordentlich Waschen, aber trotzdem zwischendurch keine Scheu haben, so richtig im Dreck zu spielen. Denn immer nur das machen, was die Eltern von einem erwarten, ist doch langweilig. 😉 Wir empfehlen die niedlichen Bücher für Kinder ab 3 Jahren.
Britta Sabbag, Igor Lange (Illustration), Der kleine Waschbär Waschmichnicht, Ars Edition Verlag 2019.
Britta Sabbag, Igor Lange (Illustration), Das kleine Stinktier Riechtsogut, Ars Edition Verlag 2020.