„Fritzi & Bille. Bloß nicht allein ins Bett“
Wie sieht das bei euren Kindern aus, wenn sie Schlafen gehen? Muss ein Nachtlicht brennen und dürfen die Rolladen nur zur Hälfte herunter gelassen sein? Schlafen zig Kuscheltiere mit im Bett? Gibt es eine Art der Einschlafbegleitung? Und gibt es Nächte, in denen das Kind in seinem Bett einschläft und morgens im Elternbett aufwacht? Im zweiten „Fritzi & Bille“ Buch von Stefanie Klaßen begleiten wir das Mädchen und ihr Kuscheltier durch die Nacht. Dabei geht es herrlich ehrlich zu, die Machart mit den tollen Illustrationen, und den verschiedenen Textformen ist genial – aber die Botschaft des Buches gefällt mir tatsächlich nicht so. Vielleicht, weil wir solche Situationen anders regeln. Mich würde sehr interessieren, wie ihr das seht!
Mama und Papa haben schon „Gute Nacht“ gesagt, aber Fritzi ist noch überhaupt nicht müde. Anstatt zu schlafen, schauen sie sich noch Bilderbücher an und machen eine kleine Kissenschlacht. Als es mit dem Schlafen weiterhin nicht klappt, beschließen die beiden, mal im Schlafzimmer der Eltern vorbei zu schauen. Dafür packt sie ihre wichtigsten Dinge zusammen, nimmt die Taschenlampe in die Hand. Im anderen Zimmer findet sie es richtig toll und schläft sofort ein. Nur die Eltern finden nicht in den den Schlaf, da sie nun ganz schön wenig Platz haben.
In der nächsten Nacht möchten die beiden wieder dort schlafen und gehen erneut in das Elternschlafzimmer. Doch die möchten heute lieber alleine schlafen und Papa bringt sie wieder in ihr eigenes Bett. Doch sie schleichen wieder dorthin – zusammen mit einer Menge Gepäck. Doch in dieser Nacht ist alles anders. Mama und Papa stehen plötzlich im Kinderzimmer, mit Kissen, Decken und vielen anderen Sachen, die sie unbedingt benötigen. Wie voll und ungemütlich es nun in ihrem Zimmer ist. Fritzis Sachen passen gar nicht mehr hinein und das Bett ist auch voll! Das Kind beschwert sich und kann die Eltern überreden, wieder zurück zu ziehen – wenn jetzt jeder im eigenen Bett schläft.
Die Botschaft passt nicht ganz zu uns
Die ehrliche Atmosphäre in diesem Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Kinderzimmer ist kunterbunt und voll mit Spielzeug, auch im Flur liegt Lego und parken Spielzeugautos – und das Kind ist zur Schlafenszeit einfach noch nicht müde. Die Eltern sind natürlich nicht erfreut, nachts geweckt zu werden und finden es verständlicherweise zu dritt und mit Massen an Büchern und Stofftieren im Bett nicht sehr gemütlich. Die Lösung für das Problem gefällt mir leider nicht. Die Eltern ziehen für die Nacht „mit Sack und Pack“ in das Kinderzimmer ein, um zu zeigen, wie nervig und störend sowas ist. Nur, wenn Fritzi jetzt verspricht, wieder alleine zu schlafen, machen sie das rückgängig. Es fühlt sich für mich ein wenig so an, als würde das Kind vorgeführt und die Bedürfnisse nach Nähe in der Nacht nicht ernst genommen. Es soll verstehen, wie unangenehm die Eltern es finden, wenn Fritzi nachts zu ihnen rüber kommt – und das funktioniert auch. Eine Botschaft, die zu unserem Familienleben nicht passt. Aber vielleicht ist es für andere Familien perfekt, die sich eine Lösung für die Schlafsituation wünschen.