„Gustav und Frida. Blitzeschnell und trödellangsam“ – Madlen Ottenschläger, Dorothea Blankenhagen
Müssen Freund*innen immer unbedingt gleich „ticken“, ähnliche Eigenschaften haben und sich für die gleichen Dinge interessieren? Nein! Hauptsache, man mag sich und versteht sich gut. Für den Rest kann man einfach Kompromisse eingehen! Das erkennen auch die zwei Hauptfiguren in „Gustav und Frida. Blitzeschnell und trödellangsam“ von Madlen Ottenschläger und Dorothea Blankenhagen.
Eine Freundschaft mit vielen Unterschieden
Der Zufall führt Gustav, den Geparden, und Frida, das Faultier, zusammen und wie ebendieser es wollte, werden die beiden zu guten Freunden. Allerdings sind sie besondere Freunde, denn sie haben ganz unterschiedliche Eigenschaften. Der kleine Gepard liebt es, alles in hoher Geschwindigkeit zu erledigen. Er hetzt und rennt, frühstückt in aller Eile und macht sich dann schnellstens auf den Weg in den Kindergarten. Was für ein Spaß! Bei Frida ist es allerdings ganz anders. Sie liebt es, nach dem Aufwachen noch im Bett zu liegen, sich ganz langsam anzuziehen und dabei auch noch verträumt in die Wolken zu schauen. Als langsamstes Säugetier der Welt ist das für sie das Allerschönste.
Ihr Freund dagegen ist von Natur aus super schnell und versucht daher seine Freundin am Morgen mit einigen Kommandos dazu zu bringen, ebenso schnell zu sein. Frida findet das unangenehm und bittet den Geparden, ruhiger mit ihr zu sprechen. Sie zeigt ihm genau, dass ihre Lebensart sie glücklich macht und danach er erklärt ihr, wie wunderschön für ihn Blitzegeflitze ist. Nun haben beide ein Problem: sie mögen sich gerne, können sich aber nicht dauerhaft an die Lebensart des anderen Tieres anpassen. So langsam versteht Gustav auch, dass es Frida nicht gut tun würde. Und nun? Sollen sie ihre Freundschaft aufgeben? Das wollen beide nicht, denn das wäre definitiv langweilig. Wenn sie nun zusammen sind, trödeln sie manchmal zusammen und flitzen manchmal zusammen und lernen so auch etwas Neues kennen. Das passt für beide wunderbar.
So funktioniert Freundschaft
Zwei ganz unterschiedliche Personen schauen in dieser Geschichte „über den Tellerrand hinaus“ und erkennen, wie unterschiedlich man seinen Alltag gestalten kann. Beide sehen ein, dass sie ihre Art des Lebens nicht ablegen können und wollen, was eine überaus wichtige Botschaft ist. Niemand muss sich für andere Leute verstellen! Aber sie erkennen auch, dass man dem anderen zuliebe zumindest mal in etwas anderes hinein schnuppern kann und dass dieses Neue auch eine Bereicherung sein kann. Die beiden finden einen guten Kompromiss, um trotz aller Unterschiede die Freundschaft aufrecht erhalten zu können.
Hier wird viel über die Begriff Freundschaft gelernt: man versetzt sich in den anderen hinein, geht aufeinander zu und akzeptiert sich so, wie man ist. Auch wenn das ganz anders ist. Vielleicht kann das auch ein Anstoß für manche Eltern sein, sich mehr in ihre eigenen Kinder hinein zu versetzen. Die Illustrationen sind hierbei auch definitiv ein Highlight. Eine empathische, aber auch witzige Freundschaftsgeschichte für Kinder ab 4 Jahren.
Madlen Ottenschläger, Dorothea Blankenhagen, Gustav und Frida. Blitzeschnell und trödellangsam, Annette Betz Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.