„Heute bin ich grummelig! – Heute bin ich fröhlich! Ein Wendebuch“

Es gibt so Tage, da hat man einfach schon beim Aufstehen schlechte Laune. Das Licht ist zu hell, alle um einen herum nerven irgendwie und das Frühstück schmeckt auch nicht. Das kennen wir alle, Erwachsene wie Kinder! Und wir wissen auch, wie schwierig es dann ist, aus dieser Stimmung wieder heraus zu kommen. So geht es auch der Protagonistin im neuen Buch von Jule Ambach und Julia Weinmann. Doch ebenso wird hier die Geschichte eines Tages erzählt, an dem ein Tier einfach nur strahlend gute Laune hat – man muss das Buch nur wenden! In der Mitte von „Heute bin ich grummelig! – Heute bin ich fröhlich! Ein Wendebuch“ treffen beide dann zusammen. Eine tolle Idee!

Einfach nur schlechte Laune

Das kleine Bibermädchen Bente wacht an diesem Tag schon schlecht gelaunt auf. Nachdem ein Sonnenstrahl sie geweckt hat, kann sie einfach nicht mehr einschlafen. Also geht sie zum Frühstückstisch und setzt sich mit verschränkten Armen zu ihren Eltern. Ihr Vater zählt viele Leckereien auf, aber auf nichts davon hat sie heute Hunger. Ohne viele Worte – und ohne Frühstück – schnappt sie sich Kissen und Decke und baut sich eine Höhle zum verstecken. Auf die Fragen ihrer Mutter antwortet sie nicht und möchte einfach ihrer Ruhe haben. In Bentes Bauch hat sich ein ganz blödes Gefühl ausgebreitet. Sie ist sauer auf irgendwie alles, jetzt auch auf die Eltern. Als ihr irgendwann langweilig wird, geht sie zur Spielzeugkiste, bei der aber auch irgendwie alles doof ist. Sie gibt der Kiste ein paar Fußtritte und geht nach draußen, einfach weg von dort. Den Proviant, den ihr Vater ihr anbietet, schlägt sie auch aus.

Missmutig schwimmt sie zum Ufer, wo sie auf zwei kleine Füchse trifft, die gerne mit ihr spielen würden. Bente lässt sich auf das Fangspiel ein, erwischt aber keinen der Füchse, die einfach an Land viel schneller sind als sie. Wie ungerecht! Weder ihre Beschäftigungsideen draußen noch die lustig tanzenden Insekten am Fluss können sie aufheitern. Das ändert sich allerdings, als ihr bester Freund Fiete plötzlich hinter ihr steht und vorschlägt, gemeinsam ein Floß zu bauen. Auch hier scheint es erst nicht zu klappen, aber Fiete ermutigt sie weiter.

Bente macht weiter und weiter, konzentriert sich auf den Bau und ist ganz stolz, als das Floß fertig ist. Beide legen sich darauf und lassen sich von den Wellen hinfort tragen – so ein schönes Gefühl! An dieser Stelle ist die Geschichte von Bente beendet, aber das Buch nicht. Eine ausklappbare Doppelseite gibt den Blick auf das Ende einer anderen Erzählung frei, der Geschichte von Fietes Tag bis zu dem Zeitpunkt, wo er mit seiner Freundin auf dem Floß liegt.

Einfach nur gute Laune

Das kleine Wildschwein Fiete hat heute schon nach dem Aufwachen richtig gute Laune. Die Sonne scheint so toll, das Frühstück schmeckt gut und er hat richtig Lust auf ein Abenteuer. Seine Geschwister schlafen noch und haben keine Lust, sich mit ihm auf den Weg in den Wald zu machen. Also zieht Fiete alleine los und sucht nach Spielpartner*innen. Alle Tiere, die er dort trifft, grüßt er freundlich, aber keiner hat Zeit, um mit ihm zu spielen.

Fiete lässt sich seine gute Laune dadurch nicht verderben und geht weiter zum Fluss. Die Otterkinder würden gerne Wetttauchen spielen, aber das ist nicht so ein gutes Spiel für ein Wildschwein. Er lässt sich trotzdem auf eine Begegnung im Wasser ein und schwimmt mit ihnen um die Wette. Er hat gegen die schnellen Tiere keine Chance, aber freut sich trotzdem über die erfrischende Abkühlung. Irgenwann trifft er auf seine beste Freundin Bente, die aber ganz schlechte Laune hat! Fiete lässt sich dadurch aber nicht unterkriegen und hat eine gute Idee, um das zu ändern…

So unterschiedliche Gefühle

Ob gute oder schlechte Laune, beides kommt vor und beides hat genau die gleiche Berechtigung. Dieses Wendebuch erzählt die Geschichte der beiden Gefühle jeweils aus der eigenen Sicht und wie sie aufeinander treffen. Das kleine Bibermädchen spürt die Kraft dieses Gefühls ganz stark, sogar körperlich als ein richtiges Grummeln in ihrem Bauch. Sie handelt so, wie viele Kinder es tun: sie schimpft, möchte alleine sein und versteckt sich, wechselt dann die Umgebung und sucht andere Beschäftigungen, die aber auch alle erst nicht passen. Hier werden sich sowohl in ihrem Handeln als auch in den Gefühlen viele Kinder wieder finden.

Sie sehen, dass verschiedene Gefühle Einfluss auf das Handeln nehmen und man manche Situationen ganz verschieden durchlebt als in anderer Stimmung. Manchmal braucht es einfach Zeit, bis die schlechte Laune verraucht – und das ist auch völlig in Ordnung. Das Wildschwein ist das Gegenbeispiel und zeigt, wie man empathisch auf andere zugehen kann, die grummelig sind. Das Buch ist absolut niedlich und kindgerecht illustriert. Da es für ein Bilderbuch schon einiges an Text hat und relativ lang ist, empfehlen wir es eher für Kinder ab 4 Jahren. Toll auch für die Arbeit im Kindergarten, um über verschiedene Gefühle ins Gespräch zu kommen.

Jule Ambach, Julia Weinmann, Heute bin ich grummelig! – Heute bin ich fröhlich! Ein Wendebuch, Ellermann Verlag 2022.

Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.