„Hollie & Fux“ – Nini Alaska
Ein Bilderbuch über Einsamkeit, den Wunsch nach Familienleben und eine echte Freundschaft
Es wird wohl vielen Kinder so ähnlich gehen wie dem Mädchen aus „Hollie & Fux„* von Nini Alaska. Die Eltern sind viel beschäftigt und für mehr Familienleben lässt die Arbeit keinen Platz, auch wenn das Kind sich das sehr wünschen würde. Doch Hollie hat das Glück, ganz unerwartet einen tierischen Freund zu finden, der für sie den Alltag weniger einsam werden lässt.
Worum geht es?
Hollie lebt zusammen mit ihrer Großmutter in einer schwedischen Kleinstadt. Ihre Eltern sind als berühmte Schauspieler auf der ganzen Welt unterwegs und sehen ihrer Tochter nur einmal im Jahr, zu ihrem Geburtstag. Hollie schreibt ihren Eltern immer wieder Briefe, aber diese kommen oft ungeöffnet zurück, weil die Eltern weitergezogen sind. Sie leidet unter der Situation und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit allen zusammen an einem Ort zu wohnen. Die Großmutter tröstet sie so gut es geht, aber Hollie ist trotzdem einsam.
Ein neuer Freund
An einem Herbsttag sieht sie im Innenhof einen hungrigen Fuchs im Müll herumwühlen und bietet ihm einen Pfannkuchen an. Er nimmt dankbar an und stellt sich mit dem Namen Fux vor.
„Hollie war glücklich, dass der Fuchs sie verstehen konnte und sie den Fuchs auch. Das war gut, das war wunderbar. So etwas Wunderbares war schon lange nicht mehr passsiert.“
S. 9
Fux hat keine Familie und auch kein Zuhause mehr, also darf er bei Hollie und der Großmutter einziehen. Es dauert einige Zeit, bis sich alle an das gemeinsame Leben gewöhnen, aber alle sind sehr glücklich und zufrieden. Sie lesen viel zusammen (auch über Wälder, bei denen Fux ganz sehnsüchtig wird), reisen ans Meer und schauen sich zusammen den neuesten Film der Eltern im Kino an.
Sehnsucht nach einem unbekannten Ort
Am Ende des Kinofilms sieht Fux auf einmal ein rotes Holzhaus in einem Wald und wird aus unerklärlichen Gründen ganz traurig und sentimental. Hollie versucht in den nächsten Tagen alles, um ihn aufzuheitern, aber es gelingt nicht so recht. An einem regnerischen Tag stöbern sie auf dem Dachboden und finden alte Fotos, auf denen genau so ein Haus zu sehen ist. Es scheint das alte Haus der Großmutter zu sein und es findet sich sogar eine Adresse. Hollie und Fux packen sofort reichlich Proviant ein und machen sich auf den Weg dorthin.
„Es war ein zauberhafter Ort. Das Haus schien zu schlafen und auf jemanden zu warten.„
S.
Sie bleiben dort so lange, bis sie einschliefen. Und in der Stadt machen sich die Oma und die soeben angereisten Eltern voller Sorge auf die Suche. Sie finden Hollie und ihren Freund, tragen sie nach Hause und reden endlich mal lange miteinander. Hollie berichtet von ihrer Traurigkeit und die Eltern davon, dass sie eine feste Stelle an einem Theater angenommen haben. Und nicht nur Fux ist sehr erfreut, dass sie nun planen, das rote Haus im Wald zu beziehen.
So hat es uns gefallen
Dass das Buch zunächst eine etwas traurige Grundstimmung hat, erwartete man bei dem Cover und dem Titel vielleicht nicht. Das macht das Buch aber zu etwas ganz Besonderem und viele Kinder können sich vielleicht mit Hollie identifizieren. Es müssen die Eltern nicht unbedingt in der weiten Welt unterwegs sein, es reicht schon, dass die Lohnarbeit und Anderes einen so großen Platz im Alltag einnimmt, dass für „Familie“ nicht mehr sehr viel Zeit ist. Hollie findet in Fux unerwartet einen guten Freund und ist schon glücklicher als zuvor. Doch auch Fux treibt eine Sehnsucht voran, die ihm, dem Stadtfuchs, der noch nie im Wald war, unerklärlich scheint. Am Ende scheinen sich für alle Beteiligten die Wünsche zu erfüllen.
Der besondere Stil der Illustrationen von Nini Alaska fällt sofort ins Auge und hat mich sofort begeistert. Das Buch wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen. Es ist schon reichlich Text dabei, so dass man hier ggf. einfach je nach Kind schauen muss, ob es damit schon klar kommt. Ab 5 Jahren und bin hinein ins Grundschulalter ist das Buch auf jeden Fall eine Bereicherung nicht nur für das Herbstbücherregal.
Nini Alaska, Hollie & Fux, Tulipan Verlag 2019.