„Ich hab (fast) keine Angst im Dunkeln!“ – Anna Milbourne, Daniel Rieley
Wie ist das bei euren Kindern? Haben sie nachts ein Nachtlicht leuchten? Muss das Licht im Flur immer eingeschaltet sein? Oder stört sie die Dunkelheit nicht und sie schlafen auch ein, ohne dass irgendwo ein Licht leuchtet? In „Ich hab (fast) keine Angst im Dunkeln!“ von Anna Milbourne und Daniel Rieley wird auf einfühlsame Weise und mit ganz besonderen hell- dunkel- Effekten sowie Laserschnitten das Thema Furcht angesprochen. Und schnell wird klar, dass es nicht selten ist, dass einem die Dunkelheit nicht geheuer ist. Aber bei genauem Hingucken übt sie doch eine Faszination aus, die man nicht verleugnen kann. Und dann wird die Angst auch gleich viel weniger. 😉
Darum geht es
Ein Junge gibt sich vor allen immer sehr mutig. Schlangen, Spinnen, das macht ihm alles nichts. Und auch die Dunkelheit stört ihn gar nicht, behauptet er zumindest. Und am Tage ist das auch so, da kann er über das Dunkle ohne Furcht reden und nachdenken. Doch wenn die Schatten draußen länger werden und es so langsam dunkler wird, wird ihm manchmal doch etwas mulmig zumute. Das viele Licht, das dann im Haus leuchtet, kann da noch gut helfen, aber wenn er im Bett liegt, in seinem dunklen Zimmer, und noch nicht einschlafen kann, dann wird es etwas komisch. Plötzlich scheinen komische Gestalten im Zimmer zu sein, große Umrisse und überall hört man ein Knarren. Also macht er schnell das Licht an und erkennt in den Schatten seine Spielsachen und im Knarren die sich im Wind bewegenden Äste.
Als er einmal mit seinem Vater zelten geht, denkt er zuvor auch über die Dunkelheit nach, die ihn dort draußen erwarten wird. Doch hier erscheint ihm die Dunkelheit anders als nachts in seinem Zimmer – ganz weit und abenteuerlich. Und als dann auch die letzten Taschenlampen ausgehen, sieht er etwas Wunderschönes, womit er nicht gerechnet ist. Es ist stockdunkel- bis auf die hell funkelnden Sterne am Nachthimmel. Und dem Jungen wird klar, dass die Dunkelheit nur wie eine Decke ist, die sich nachts über alles legt, damit die Welt schlafen kann. Und damit man die Sterne sehen kann. Nach diesem Erlebnis hat er seinen Eltern von seiner Angst erzählt und darf nun nachts ein kleines Licht anlassen. Ein kleines bisschen Furcht ist noch da, aber er traut sich doch, das Licht auszuschalten.
So hat es uns gefallen
Die Geschichte über das Kind, das sich vor Dunkelheit fürchtet, aber das zunächst nicht ganz zugeben mag, ist sehr schön erzählt. Die Botschaft lautete, dass es völlig in Ordnung ist, vor etwas Angst zu haben, aber dass es sich auch lohnt, sich mit diesen Ängsten auseinander zu setzen. Er lernt die schönen Seiten der Nacht kennen und kann die Verursacher der Angst nun mit anderen Augen sehen.
Ganz besonders an diesem Buch ist aber vor allem die Gestaltung. Auf vielen Seiten wird mit schwarz- weiß Kontrasten gespielt. Ins Auge fallen vor allem die sehr feinen Laserschnitte, die schon auf dem Cover zu finden sind. Auf den einzelnen Seiten erscheinen die kleinen Schnitte z.B. mal als gruselige Augen, dann auf der nächsten Seite wieder als harmlose Fische. Meine Kinder sind ganz fasziniert von dieser „Spielerei“ und es macht auch wirklich Spaß, immer wieder durch die Lücken hindurch zu schauen und darüber zu fühlen. Ein ganz besonders gestaltetes Buch für Kinder ab 4 Jahren, egal ob sie Angst vor der Dunkelheit haben oder nicht. 😉
Anna Milbourne, Daniel Rieley, Ich hab (fast) keine Angst im Dunkeln!, Usborne Verlag 2020.
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