„Lucas und der Zauberschatten“ – Stefan Gemmel, Timo Grubing
Dass Kinder, die sonst nicht so im Mittelpunkt stehen – oder sogar von anderen gemobbt werden – zu Helden werden und mutig besondere Abenteuer bestehen, ist natürlich kein neues Thema. In „Lucas und der Zauberschatten“ von Stefan Gemmel steht eine ganz besondere Herausforderung im Raum, die sich Lucas nie hätte träumen lassen. Denn im berühmten Camelot, viele hundert Jahre vor seiner Zeit, droht großer Ärger und genau er muss nun helfen. Ein fantastischer Lesespaß, bei dem das großartige Cover von Timo Grubing nicht zu viel verspricht.
Darum geht es
Eine Challenge in der Schule
In Lucas‘ Klasse läuft seit Wochen eine Challenge – und das findet Lucas nur noch nervig. Es fing harmlos an und jedes Kind musste sich nach und nach trauen, einen kleinen Scherz zu machen. Als dieses irgendwann so ausartete, dass die Schulleitung alles in der Art verbieten musste, wurde die Challenge ausgelagert. Ein paar Kinder sind noch an der Reihe, unter ihnen auch Lucas. Und dafür haben die „Anführer“ der Klasse eine besondere Idee. Er soll im Kaufhaus eine super tolle Bluetooth- Box heimlich mitgehen lassen, unter Beobachtung der anderen Kinder natürlich.
Lucas möchte nicht stehlen, aber auch keine peinliche Strafe bekommen, die dann auch noch bei Youtube hochgeladen wird. Also macht er sich auf den Weg und versucht mit einem Trick im Geschäft, daran zu kommen. Dort spricht ihn ein alter Mann an und macht deutlich, dass er seine Entscheidung überdenken solle. Lucas ist mehr als erstaunt, auch weil der Mann seinen Namen kennt.
Neue Bekanntschaften
Lucas entscheidet sich gegen den Diebstahl, und dafür, mit vollkommener Offenheit die ganze Challenge auszuhebeln. Und das klappt zum Glück ganz wunderbar. Trotzdem ist Lucas weiter beschäftigt, denn mit dem Jungen Ole taucht noch jemand plötzlich in seinem Leben auf, der seine Geschichte zu kennen scheint, und der ihn um Hilfe bittet. Ole führt ihn zu einer geheimnisvollen Fabrikhalle, wo er dem Mädchen Li- Feng vorgestellt wird – und den alten Mann wieder trifft, der Nathanael heißt.
Und dieser berichtet Lucas von Dingen, die er für unmöglich hielt: von Magie und von Zeitreisen. Damit er ihm glaubt, schickt er ihn zusammen mit Ole auf einen kurzen Sprung hin zu einer mittelalterlichen Burg, in deren Thronsaal sich ein kreisrunder Tisch befindet. Als Lucas dort dann noch den Namen Lancelot liest, ist ihm klar, dass er sich am Hofe König Arturs befindet.
Eine Mission am Hofe König Artus‘
Wieder zurück in der Gegenwart berichtet Nathanael das Wichtigste, was er wissen muss. Der alte Mann war einst ein Schüler Merlins, zusammen mit Shalamar, der sich immer noch dort befindet. Und genau dieser Shalamar plant Böses: er ist im Besitz eines großen Teiles des magischen Tischtuches, das einst auf dem Tisch der Tafelrunde lag. Er hat es in Teile zerteilt und gibt sie immer weiter an Menschen in der Welt, um mithilfe der dunklen Magie Zwietracht und Streit zu sähen.
Als magische Helferlein hat der böse Zauberer Baumzweige verzaubert, die sogar für ihn durch die Zeit reisen können. Lucas soll nun zusammen mit Ole und Li- Feng dafür sorgen, dass alle Teile gefunden und wieder zusammen gesetzt werden, um so größeres Unglück zu verhindern. Doch sie sind nicht alleine bei ihrer Mission. Ein kleiner verzauberter Zweig, den sie Kracks nennen, hat sich zufällig zu ihnen verirrt und steht nicht unter dem Einfluss des bösen Zauberers. Der perfekte Undercover- Agent für das bevorstehende Mittelalterabenteuer!
So hat es uns gefallen
Geschichten, die sich irgendwie um König Artus und die Tafelrunde drehen, sind immer etwas für mich! Hier gefällt mir die Geschichte und die gesamte „Problemstellung“ gut. Drei Kinder reisen in die Vergangenheit, um magische Teile zu suchen und so schlimme Konflikte in der Welt zu verhindern. Die drei Figuren sind sympathisch mit einem hohen Identifikationspotential, vor allem in Lucas werden sich viele wieder finden. Der heimliche Held ist allerdings das Astmännchen Kracks, das mutig und witzig ist und sich viel für die gute Sache traut.
Wer die Geschichte hauptsächlich wegen der Camelot- Story liest, muss ein paar Kapitel warten, denn zu Beginn der Buches nimmt der Erzählstrang rund um die Klassenchallenge und die Mutprobe, zu der Lucas gezwungen wird, den meisten Raum ein. Hier gewinnt Lucas vor allem Sympathiewerte. Die eigentliche Spannung liegt aber klar im mittelalterlichen Abenteuer und ist auch am Ende des Buches noch nicht vorbei, denn bald erscheint schon der zweite Band. Und auch hier freuen wir uns natürlich wieder auf die wunderbaren Illustrationen von Timo Grubing, die an einigen Stellen im Buch zu finden sind. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 8 Jahren.
Stefan Gemmel, Timo Grubing, Lucas und der Zauberschatten, Baumhaus Verlag 2020, 10 €.
Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.
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