„Mein Elefant ist traurig. Ein bestärkendes Buch für weniger gute Tage“
Dass Kinder auch Sorgen und Ängste haben, sie etwas bedrückt und es ihnen deshalb seelisch wie körperlich nicht gut geht, das mögen sich viele gar nicht gerne vorstellen. Ein paar Sorgen? Kann man die nicht einfach schnell vergessen und weiter geht es? So einfach ist das nicht immer, auch nicht bei Kindern. Im Bilderbuch „Mein Elefant ist traurig. Ein bestärkendes Buch für weniger gute Tage“ von Melinda Szymanik und Vasanti Unka wird kindgerecht darauf eingegangen, dass es mal Tage geben kann, an denen alles schwer fällt.
Was so ein trauriger Elefant alles bewirken kann
Als das Kind eines morgens aufwacht, ist etwas anders als zuvor. Ein blauer Elefant sitzt auf der Brust und sorgt dafür, dass es nur schwer aufstehen und sprechen kann und auch nicht richtig gut Luft bekommt. Das Tier stellt sich mit dem Namen „Blau“ vor und erklärt, dass er ein trauriger Elefant ist, der sich nun hier seinen Platz gesucht hat. Das Kind möchte, dass er aufsteht, aber das sieht der Elefant nicht ein. Es ist für ihn doch ganz gemütlich dort. Auch die Eltern merken, dass etwas nicht in Ordnung ist und haben einige Vorschläge. Man könnte Blau mal anlächeln oder einfach fröhlicher sein? Doch wie soll das klappen, wenn ein großer Elefant mitten auf der Brust sitzt? Die Schwester schlägt vor, das Tier wegzuschieben, aber dafür ist er erst recht zu schwer. Die Eltern lesen viele Bücher über Elefanten, telefonieren mit Experten und versuchen auch sonst zu helfen.
Die Idee des Vaters, eine Runde spazieren zu gehen, findet das Kind gut und es kann Blau dazu überreden, zumindest neben ihm zu gehen anstatt auf ihm zu hocken. Am nächsten Tag gehen sie wieder eine Runde an die Luft und begegnen sogar ein paar Leuten, die sie anlächeln und denen sie zurück lächeln. Sie behalten auch in der nächsten Zeit das Spazierengehen bei, nun auch zusammen mit der ganzen Familie. An einem Tag packen sie auch ein Picknick ein und setzen sich in den Park. Dort entfernt sich der Elefant sogar ein Stückchen und fängt an zu fressen, so dass das Kind nun auch einmal in Ruhe essen kann. Die Sonne scheint, sie spielen im Park und es fühlt sich so froh wie lange nicht mehr. Auf dem Rückweg hält das Kind den Rüssel des Tieres, welcher sich nach und nach von blau zu rosa verfärbt. Nun ist es ein glücklicher Elefant, der zwar noch manchmal traurige Gedanken haben kann, aber auch andere Farben annimmt.
Einfühlsames Bilderbuch
Mit wenigen Worten und Illustrationen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren, wird die Geschichte eines Kindes erzählt, dass einen Begleiter bekommt, den es eigentlich gar nicht haben wollte. Warum der traurige Elefant gekommen ist, erfahren wir nicht. Durch dieses Offenlassen kann das Buch aber auf viele Situationen angewendet werden. Man fühlt leicht mit den Kind mit, das von der Traurigkeit überrascht und überrollt wird und sogar körperliche Beschwerden fühlt.
Nach und nach wird einiges versucht, um den Elefanten los zu werden, aber nichts scheint so richtig zu funktionieren. Die Eltern sind auch sehr bemüht und besorgt und lassen das Kind nicht alleine mit der Not. Am Ende hilft ein langsames Herantasten, ein kleiner Spaziergang an jedem Tag, der immer mehr ausgeweitet wird und die Traurigkeit verschwindet. Sie ist nicht für immer weg, aber es wird deutlich, dass schwere Tage auch vorbei gehen. Liebevoll und einfühlsam bekommt man hier einen Einblick in die Gefühlswelt eines Kindes. Das Buch kann bestärken, dass solche „Tiefpunkte“ wieder vergehen. In einem Nachwort gibt es noch den Hinweis, dass man sich ggf. ärztliche Hilfe holen soll, wenn dieses sehr häufig vorkommt. Für Kinder ab ca. 4 Jahren.
Melinda Szymanik, Vasanti Unka, Mein Elefant ist traurig. Ein bestärkendes Buch für weniger gute Tage, cbj Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.