„Mops und Fidel suchen ihren Papa“ – Anja Fröhlich, Betina Gotzen – Beek
Heute möchten wir euch ein Buch vorstellen, dass uns tatsächlich nicht vollständig überzeugen konnte, obwohl das Thema so gut und wichtig ist. In „Mops und Fidel suchen ihren Papa“ von Anja Fröhlich und Betina Gotzen – Beek geht es um zwei Wildschweinkinder, die bei der alleinerziehenden Mutter groß werden und sich – nach einem Streit mit dieser – auf die Suche nach dem Vater machen.
Wer ist unser Vater?
Die Suche geht los
Die beiden Wildschweinkinder Mops und Fidel sind mit ihrer Mutter unterwegs um Futter zu suchen. Sie haben aber wenig Lust darauf, meckern herum und der Mutter rutsch heraus, dass sie ihre Faulheit bestimmt vom Vater geerbt haben. Die beiden überlegen: bei ihrem Vater zu wohnen, das wäre doch was! Vielleicht schimpft der nicht so viel. Also machen sie sich auf die Suche nach diesem – obwohl sie ihn noch nie gesehen haben. Aber eines ist den beiden klar, der Vater muss ihnen irgendwie ähnlich sehen, also vielleicht auch Streifen haben. Auf einem Baum sehen sie ein Streifenhörnchen und fragen dieses, ob es der Papa der beiden ist. Doch das lacht nur und erklärt, dass Väter meist viel größer sind als die Kinder. Also kein Vater- Fund für sie beiden und weiter geht die Suche.
Wie muss so ein Vater wohl aussehen?
Sie entdecken ein Reh im Wald, das auch irgendwie Streifen zu haben scheint, aber auch nicht weiter helfen kann. Es sei zum einen eine Dame und zum anderen ganz sicher kein Schwein. Mops und Fidel überlegen nun, dass die Streifen vielleicht nicht der wichtigste Anhaltspunkt sind. Aber was dann? Das Grunzen, das scheint sie von den anderen zu unterscheiden. Wenn jemand ganz laut grunzen kann, muss es wohl der Vater sein. Sie treffen im Wald noch auf einen Bären, der zumindest schon größer ist als sie. Aber kann er grunzen? Sicherlich nicht, das macht er ihnen klar. Und er erklärt auch, dass er Pranken anstatt Hufe hat und auf zwei Beinen laufen kann.
Die beiden beschließen, die Suche aufzugeben und überlegen noch, warum ihr Vater sie eigentlich nie besucht hat. Weil Babys uncool sind oder er zu wild ist? Als es schon dunkel wird, spricht sie plötzlich ein großes Tier an, dass sie schon länger von Weitem beobachtet hat. Es ist tatsächlich der Vater, obwohl er doch ganz anders aussieht. Große Stoßzähne, keine Streifen, riesengroß. Aber er erklärt, wie sich kleine Wildschweine verändern und dass auch sie später so aussehen werden. Bald kommt auch die besorgte Mutter dazu, die ihre Kinder schon gesucht hatte. Diese sind froh, die Mutter wieder zu sehen und alle zusammen machen noch ein gemütliches Picknick. Mops und Fidel freuen sich darauf, dass ihr Vater nun für sie da sein wird, wenn sie ihn brauchen und auch darauf, später noch wilder zu sein als jetzt.
Es bleiben viele Fragen offen
Sowohl das Thema als auch die Illustrationen haben uns sofort überzeugt. Ein niedliches Cover, kindgerecht gezeichnet und auch eine Menge Wortwitz zum Schmunzeln. Allerdings lässt vor allem das Ende einige Fragen offen. Der Vater, der die Kinder schon seit einiger Zeit bei der Suche beobachtet hat, gibt sich irgendwann zu erkennen. Nachdem er ihnen berichtet hat, dass sie auch bald so stark und wild aussehen werden wie er, geht es gemeinsam zurück zur Mutter. Es gibt zwar ein Versprechen, dass er mehr Zeit mit ihnen verbringen wird, aber keinerlei Erklärungen, warum er sich bis jetzt nicht gekümmert hat. Beim gemeinsamen Picknick bringt er dann noch das besondere Futter, dass die Mutter den Kindern zu Beginn nicht bringen wollte und das den Anfangspunkt des Streites markierte. Trotz allem kann man mit diesem Buch sicherlich gut Themen wie „eigene Identität“ und „Herkunft“ thematisieren. Da hierbei allerdings auch sehr Aussehen eine Rolle spielt, eignet es sich eher nicht für Familien mit Adoptivkinder oder Patchworkfamilien. Das Bilderbuch mit einer schönen Idee, bei der aber noch mehr möglich gewesen wäre, eignet sich für Kinder ab 4 Jahren.
Anja Fröhlich, Betina Gotzen – Beek, Mops und Fidel suchen ihren Papa, Hummelburg Verlag 2021.