Neurodiversität bei Kindern: „Astronautenkinder. Ein Buch über Einzigartigkeit“
„Das ist doch nicht normal!“ -„Du bist doch nicht normal.“ Solche Worte kommen vielen leicht über die Lippen, können aber bei Kindern einen immensen Schaden anrichten. Jedes Kind ist so, wie es ist, gut und einzigartig. Die einen kommen anders durch den Alltag als wieder andere und dafür müssen wir ein offenes Auge haben. Mit „Astronautenkinder. Ein Buch über Einzigartigkeit“ haben Natascha Berger und Anna Taube ein besonderes Bilderbuch über Neurodiversität bei Kindern geschaffen, das in jeden Kindergarten und in jedes Klassenzimmer gehört.
Jedes Kind ist einzigartig
Das Buch startet mit einem Appell, wie Astronautenkinder eine Reise zu wagen, zu entdecken, was Freude und was Angst macht. Ohne Abenteuer wie diese, die mal schön und auch mal gefährlich sein können, kann man nicht viel entdecken. Es lohnt sich also! Die erste Reise geht zu einem Planeten, auf dem die Astronautin Mira wohnt. Sie ist oft alleine für sich und zeichnet sehr gerne. An manchen Tagen fühlt sie sich damit sehr wohl, an anderen wünscht sie sich mehr Kontakt zur Außenwelt. Leider scheint es dort niemanden zu geben, der ihre Sprache spricht und sie wird deswegen sogar von manchen ausgelacht. Aber Mira hat eine gute Idee! Sie kann Handzeichen für die Kommunikation benutzen und sich so anderen mitteilen.
Unsere Reise geht weiter und wir treffen auf Tim, der gerade durch das All fliegt und es gar nicht mag, wenn Unordnung herrscht. Alles soll für ihn sein wie immer und er zählt gerne nach, ob es auch so passt. Wenn jeder Tag genau gleich abläuft, bedeutet das für ihn nicht Langeweile, sondern Sicherheit! Sicher fühlt sich eine weitere Astronautin gerade nicht. Ganz plötzlich scheint Zaras Rakete unter Beschuss zu stehen und sie wehrt mich mit Leibeskräften dagegen. Vielleicht trifft sie dabei auch andere Planeten, ohne es wirklich zu wollen – sie kann es einfach nicht so gut steuern. Auf dem Planeten von Aron brodelt ein großer Vulkan, der immer mal wieder ausbricht, nachdem es kleine Vorzeichen dafür gegeben hat. Er selbst kenn es von sich und seiner Wut auch so. Wie eine Explosion kommt sie aus Aron heraus und er kann sie nicht aufhalten. Doch Zara und er probieren einiges aus, was doch helfen könnte. Das tut gut!
Wieder ein anderer Junge untersucht zusammen mit seiner Freundin einen neuen Planeten, auf dem es eine ganze Menge zu sehen und zu entdecken gibt. Doch das ist ihm bald viel zu viel: zu bunt, zu groß, zu laut, zu durcheinander. Zum Glück hat seine Freundin einige Hilfsmittel dabei, die ihn bei der Erkundung unterstützen und Halt geben. Am Ende sehen wir eines ganz klar: Jedes Kind ist einzigartig! Die Astronautenkinder helfen sich gegenseitig, zeigen Verständnis und halten zusammen!
Fünf verschiedene Astronautenkinder kommen hier zu Wort und berichten von ihrem Leben, den Höhen und Tiefen. Und obwohl das in kurzen Texten und im alles im Weltraum – Kontext gehalten wird, findet man sofort Analogien aus dem eigenen Alltag. Manche Kinder werden sich selbst wiederfinden, andere eher einen Freund oder eine Kind aus der Klasse oder Kindergartengruppe. Und selbst wenn das nicht der Fall sein wird, kann man sich trotzdem ganz wunderbar in die jeweiligen Kinder hinein versetzen. Man kann ihre Sorgen und Nöte verstehen und sich mit freuen, wenn zumindest in Ansätzen versucht wird, damit umzugehen. Die kindgerechten Illustrationen schaffen es eindrucksvoll, eine ganze Spanne in der komplizierten Gefühlswelt der Kinder wieder zu geben. Dem einen wird Neues schnell zu viel, die andere kommuniziert nonverbal und wieder ein anderer kommt nicht gut damit klar, wenn sich die Tagesstruktur ändert. Auch gefühlsstarke Kinder finden sich hier wieder. Das Buch kann eine Hilfe sein, bei Verständnis aufzubauen und sich verstanden zu fühlen. Zusätzlich kann man einige Vorschläge mitnehmen, die eine kleine Hilfestellung im Alltag sein können. Wir empfehlen es für Kinder ab 4 Jahren.
Natascha Berger, Anna Taube, Astronautenkinder. Ein Buch über Einzigartigkeit, Ars Edition 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.