„Noël. Ein Bär sucht Weihnachten“
Habt ihr in diesem Jahr schon ein „Wann ist denn nun endlich Weihnachten?!“ gehört? Für jüngere Kinder ist es nicht immer leicht zu verstehen, wie die Zeit vergeht und auf was wir da überhaupt warten. Wenn alles schon geschmückt ist und die Lichterketten leuchten, warum ist dann Weihnachten noch nicht da? „Noël. Ein Bär sucht Weihnachten“ von Rainer Erlinger und Vanessa Riecke ist ein herzerwärmendes und zugleich auch humorvolles Weihnachtsbilderbuch mit einer sehr schönen Botschaft – die das ganze Jahr über gültig ist. Das Ganze passt für Kinder ab ca. 4 Jahren.
Es dauert nicht mehr lange und Weihnachten steht vor der Tür. In den Geschäften ist schon alles dekoriert und aus den Lautsprechern tönen die Weihnachtslieder. Der kleine Bär Noël freut sich schon so sehr und fragt seine Mutter, wann das Fest denn nun endlich los geht. Doch sie weiß, dass es bis dahin noch über einen Monat hin ist. Weihnachten ist noch nicht da und kommt erst in einigen Wochen. Noël ist etwas verwirrt und überlegt nun, wo genau Weihnachten jetzt ist, wenn es doch noch nicht bei ihm ist. Ist es vielleicht im Urlaub und liegt am Strand. Das verneint Mama und versucht ihn damit zu beruhigen, dass Weihnachten einfach kommen wird.
Der Bär war mit der Antwort nicht zufrieden und macht sich auf den Weg, um es zu suchen. Dabei trifft er auch auf eine Polizistin, der er vom vermissten Weihnachten berichtet. Sie rät ihm, einmal im Einwohnermeldeamt nachzufragen. Der kleine Bär läuft in das Rathaus, aber dort ist niemand mit dem Namen gemeldet. Enttäuscht geht er weiter und setzt seine Suche im Rathaus fort, denn dort ist doch alles voller Weihnachtsdekoration. Doch auch der gestresste Verkäufer kann ihm nicht so wirklich helfen.
Noel fragt den Bäcker – weil Weihnachten und Plätzchen auch irgendwie zusammen gehören – und er sucht in der Sternwarte, weil das Fest auch etwas mit Sternen zu tun hat. Sogar in der Geburtsabteilung des Krankenhauses und im städtischen Konzerthaus schaut er nach. Auch dort hat der kleinen Bär keinen Erfolg und setzt sich traurig auf eine Parkbank. Eine Frau mit rotem Mantel und Mütze setzt sich neben ihn und erklärt, dass oft anders ist als zunächst gedacht. So auch Weihnachten – das immer – das ganze Jahr hindurch – da ist, wo Menschen sich lieb haben. Das muss er schnell seiner Mutter erzählen.
Aus einer einfachen Frage die aus einer herrlich sympathischen kindlichen Vorstellung heraus entstanden ist, entsteht eine amüsante und auch nachdenklich machende Suche nach Weihnachten, Am Ende erfährt der kleine Bär, dass dieses keine Person und auch kein bestimmter Tag ist, sondern ein Gefühl des Beisammenseins mit all denen, die man gerne mag. Das ist doch eine wunderschöne Vorstellung.
Die einzelnen Stationen, die der Bär nach und nach auf der Suche betritt, sind ehr gut gewählt. Alle haben mit etwas zu tun, das wir auf jeden Fall mit dem Fest verbinden würden. Aber bei allen sind die Menschen eher gestresst und manchmal sogar abweisend und unfreundlich. Die Geschichte zeigt gut, dass es bei Weihnachten nicht (alleine) um die Dekoration, die Lieder oder den Konsum gehen sollte. Schön für Kindergartenkinder, aber auch noch gut einsetzbar in der Grundschule (z.B. Ethikunterricht).