„Pia und Poppy und der verschwundene Professor“ – Katharina Reschke, Anne- Kathrin Behl
Gehört ihr zu den Familien, die jedes Kahr wieder an den gleichen Ort in den Urlaub fahren? Es hat schon viele Vorteile: man weiß genau, was eine erwartet, kennt den Ort und vielleicht schon andere Leute. Und man kann sich immer schon ganz konkret auf Vieles freuen. So geht es auch Pia, die jeden Sommer mit ihren Eltern an die Ostsee fährt und sich schon so sehr freut. Doch dieses Jahr kommt alles anders, denn die Eltern haben einen anderen Plan für den Sommer. Pia ist entsetzt! Doch der „andere“ Urlaub bei der Oma in San Francisco wird überraschend gut und spannend. Und „Pia und Poppy und der verschwundene Professor“ von Katharina Reschke und illustriert von Anne- Kathrin Behl ist ein ebenso gutes Lesevergnügen!
Darum geht es
Die Enttäuschung
Sie hatte sich doch schon so auf den Ostseeurlaub gefreut! Auf das Meer, die Pommes und die Tage am Strand mit ihren Freunden, die sei jedes Jahr wieder dort trifft. Schon seit Tagen schreibt Pia mit ihnen hin und her und sie planen schon, was sie den ganzen Tag anstellen wollen. Doch auf einmal müssen ihre Eltern ein ernstes Gespräch mit ihr führen, denn ihre Oma aus San Francisco hat für ihren Vater einen sehr lohnenswerten Job gefunden, für den sie vier Wochen dorthin ziehen müssen. Er soll dort ein hochmodernes Haus fertig programmieren, weil der Erbauer auf einmal verschwunden ist – und das gibt eine Menge Geld, das sie gut gebrauchen können.
Pia ist furchtbar traurig und auch die Aussicht, dass sie in den letzten beiden Ferienwochen noch an die Ostsee können, hilft nicht viel. Also geht es ab ins Flugzeug und in die Heimatstadt ihrer Mutter. Was dann doch ganz gut ist – dort treffen sie endlich mal wieder Pias Großmutter, die das weltbeste Keksgeschäft betreibt. Vor Ort ziehen sie in das Haus ein, das eher wie ein Raumschiff aus der Zukunft wirkt. Dort öffnen sich die Schubladen auf Kommando, der Kühlschrank bestellt eigenständig Vorräte und auch Kochen muss man nicht mehr selbst. Doch das funktioniert alles nicht so richtig, weswegen Pias Vater jetzt da ist. Der berühmte Professor, der das alles erfunden hat, ist seit Wochen verschollen und niemand hat eine Ahnung, wo er sein kann.
Poppy aus dem Blumenhaus
Eines nachts steht bei Pia im Zimmer ein fremdes Mädchen, dass sich als Poppy von nebenan vorstellt. Und die wird schnell deutlich: ihrer Meinung nach ist der Professor, der ihr Freund ist, nicht freiwillig verschwunden! Pia soll ihr helfen, das Verschwinden zu klären und ihn zurück zu holen. Pia ist erst einmal verwirrt, weil die Art des Mädchens auch so ganz anders ist als ihre eigene. Dann aber sieht sie die Chance, viel eher an die geliebte Ostsee zu kommen, wenn sie die Professor schnell finden. Also willigt sie ein und sie machen Pläne, wie sie ihm auf die Spur kommen können.
Es folgen Befragungen in der Nachbarschaft und Auswertungen von Kameraaufzeichnungen, zum Glück auch noch mit Hilfe von Zwillingen, die ebenfalls dort wohnen. Und irgendwie ergänzen sich alle sehr gut: die mutige und forsche Poppy, die barfuß läuft und von ihren Hippieeltern wenige Vorschriften bekommt, die technikaffine Pia, die eher etwas vorsichtig ist und die rundum überwachten, augenscheinlich sehr regeltreuen Zwillinge. Wie die vier es schaffen, hinter das Geheimnis zu kommen, was Kekse damit zu tun haben und wie sie zu einer kleinen Insel gelangen, müsst ihr selbst lesen. Aber eines ist klar: der „neue“ Urlaub ist doch sehr cool!!
So hat es uns gefallen
Die witzige und auch spannende Geschichte lebt vor allem von den sehr sympathischen Hauptfiguren, die vom Typ her ganz unterschiedlich sind, aber doch so gut zusammenfinden. Zum einen das Mädchen aus Deutschland, das eher unwillig dort ist und dem Urlaub mit den Freunden hinterher trauert. Pia ist eher etwas zurückhaltend und vorsichtig, kennt sich dafür aber gut mit Technik, Computer und Co. aus. Poppy ist die Tochter von Hippies und wird ohne viele Regeln großgezogen. Sie handelt spontan und mutig, ist den ganzen Tag draußen, natürlich barfuß, und weiß gerade mal, wie man einen Computer anmacht.
Zusammen machen sie sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Professor und beide Mädchen wachsen zusammen und auch über sich hinaus. Dabei gibt es viel zu Schmunzeln und die eine oder andere Überraschung. Und am Ende wird die Ostsee doch gar nicht mehr so schrecklich vermisst! 😉 Das Buch ist von Anne- Kathrin Behl wie immer wunderbar illustriert und wir freuen uns schon sehr auf den zweiten Teil!
Katharina Reschke, Anne- Kathrin Behl, Pia und Poppy und der verschwundene Professor, Cbj Verlag 2020.