„Sophias Sorge“ -Tom Percival
Sorgen haben wir alle ab und an. Mal sind sie groß, mal klein, mal verschwinden sie schnell wieder und einige begleiten uns eine lange Zeit. Dieses Gefühl, dass einen etwas begleitet, das da eigentlich nicht hingehört und Schönes vielleicht nicht mehr so schön werden, kenne auch schon viele (die meisten?) Kinder. Das ist auch grundsätzlich in Ordnung, denn es gehört irgendwie zum Leben dazu. Allerdings ist es wichtig, schon von früh an zu wissen, wie man damit umgehen sollte und was man tun kann, dass die Sorgen wieder verschwinden. Mit dem wundervollen Bilderbuch „Sophias Sorge“ von Tom Percival hat man etwas in der Hand, um mit Kindern ab 4 Jahren über dieses Thema zu sprechen und Lösungsansätze aufzuzeigen.
Sophia ist ein wirklich glückliches Mädchen, die gerne durch den Garten streift und alles erkundet. Das ist alles so, bis sie eine kleine Sorge entdeckt, die sie von nun an stets begleitet. Erst geht das fast unbemerkt, doch sie wächst und wächst und nimmt immer mehr Raum in Sophias Leben ein. Sie sitzt beim Frühstück auf dem Tisch und schaut auch Sophia abends beim Zähneputzen zu. Niemand außer ihr scheint diese zu sehen, weder die anderen Kinder noch die Lehrerin in der Schule. Deswegen beschließt sie, auch so zu tun, als sei die Sorge nicht da. Leider klappt das überhaupt nicht. Die Sorge wächst weiter, was dazu führt, dass das Kind am vielen Sachen den Spaß verliert und sich nun auch wegen der Sorge Sorgen macht.
Der Teufelskreis läuft weiter, bis Sophia einen Jungen trifft, der traurig im Park sitzt – und hinter ihm etwas, das wie eine Sorge aussieht. Seine Sorge, die der von Sophia gar nicht so unähnlich zu sein scheint. Ihr wird klar, dass auch andere Menschen Sorgen haben, auch wenn man diese nicht sofort sieht. Sie unterhält sich mit dem Jungen, der von seiner Sorge berichtet. Und dann geschieht dabei etwas Wunderbares: seine Sorge wird kleiner. Schnell macht sie es ihm nach, erzählt und berichtet, bis die Sorgen von beiden weg sind. Endlich fühlt sie sich wieder wie früher. Ab und zu kam eine Sorge wieder, aber Sophia ließ sie nicht mehr so groß werden und wusste nun, wie man sie los wird: darüber reden.
Mit wenigen Worten begleitet man Sophia, die auf einmal nicht mehr ganz unbeschwert durch das Leben gehen kann. Eine Sorge, die immer größer und größer wird, macht ihr ganz schön zu schaffen und sie wird sie zunächst nicht los. Ignorieren hilft nicht, vor ihr weglaufen klappt nicht, aber eines hilft, das erfährt sie mehr aus Zufall. Wenn man über seine Sorgen spricht, werden sie kleiner und können sogar ganz verschwinden. Diese Botschaft ist für Kinder schon ganz wunderbar zu verstehen. Ängste und Sorgen muss man ernst nehmen, nicht ignorieren oder verschweigen. Man muss sich eine Person suchen, der man sich anvertraut und über alles reden, das einen bedrückt. Durch ein besonderes Spiel mit den Farben können die Kinder erfahren, wie Sophia sich fühlt und wie die Sorgen sie bedrücken. Ein eindrucksvolles Bilderbuch, auch toll für die pädagogische Arbeit.
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aus dem Englischen von Sophie Zeitz, Loewe Verlag 2021.