„Steinalt (und kein bisschen langweilig)“ – Deb Pilutti
Das Leben eines grauen, großen Steines – darüber ein Bilderbuch? Das ist doch wirklich langweilig, oder? Sowohl der Stein als auch wir würden hier ganz klar mit „Nein!“ antworten, denn ein Stein kann eine ganze Menge erleben, wenn er seien Lebensgeschichte erzählt. Und die zuhörenden Kinder können staunen und sogar etwas dabei lernen, über die verschiedenen Erdzeitaltern und darüber, dass es immer auf die Sichtweise ankommt, wie man etwas beurteilt. Manchmal steckt nämlich viel mehr dahinter.
Ganz schön spannend, so ein Leben als Stein
Auf einer Lichtung im Wald liegt ein großer Stein, und das schon für eine lange, lange Zeit. Neben ihm steht eine Kiefer, die sich ein wenig wundert. Sie fragt den Stein, ob ihm denn nicht mal langweilig sei, wo er doch immer nur an einem Fleck sitze und nie etwas erlebe. Ein Marienkäfer und ein Kolibri stimmen dem zu: so ein Leben als Stein muss doch langweilig sein. Der kleine Vogel berichtet, dass er schon sehr weit herum gekommen ist. Er fliegt herum, hat die ganze Welt gesehen und von den exotischsten Blumen gekostet. Doch da kann der Stein entgegnen, dass er auch schon einmal geflogen ist, vor ganz langer Zeit, als es um ihn herum noch dunkel war. Auf einmal kam ein Rumpeln und er flog in hohem Bogen aus einem Vulkan, auf in eine neue Welt.
Das stellt den Vogel und den Käfer allerdings nicht zufrieden. Einmal im Leben ein Flug und dann nur herum liegen, das kann doch nicht spannend sein. Doch auch hier kontert der Stein ganz klar, denn er hat schon so viel in seinem Leben gesehen, dass es definitiv nicht langweilig ist. Er muss nicht auf Bäume klettern können, denn Vieles geschieht um ihn herum. Damals kamen ganz viele Dinosaurier an ihm vorbei, große mit langen Hälsen und kleine, die sich hinter ihm vor Feinden versteckten. Als dann der Schnee und das Eis kam, war er in einem Gletscher eingeschlossen und wanderte mit diesem, bis zu einem hohen Berg. Und auch wenn das lange her ist, wie der Baum einwendet, sieht er noch jeden Tag eine Menge. Bäume, die um ihn herum wachsen, Insekten und Vögel, die durch die Gegend fliegen, das ist doch wunderschön und gar nicht langweilig.
Eine Reise durch die Zeit
Mit wenigen Worten und wirklich süßen Illustrationen, die nicht überfrachtet sind, wird hier die Geschichte eines Steines erzählt – und die ist spannender als man zuerst vielleicht denken würde. Die Anfangsphase der Erde, das Zeitalter der Dinos und die Eiszeit, über alle das kann er berichten. Die anderen Tiere sind aber immer noch am Zweifeln. Nur ein paar Mal etwas erleben, das auch noch zig tausende Jahre her ist? So sieht es der Stein nicht, der einfach von Grund auf zufrieden mit seinem Leben ist. Er sitzt nun an einem schönen Fleck, schaut den Tieren zu und hört ihre Geschichten. Das ist doch auch wunderschön! Steinalt strahlt einfach eine wunderbare innere Zufriedenheit aus, von der man sich gut etwas abschauen kann. Schon kleine Kinder können das gut nachvollziehen und lernen dabei auch noch allererstes Wissen über die verschiedenen Erdzeitalter. Am Ende des Buches gibt es noch eine Zeittafel, in der die hier beschriebenen Erlebnisse von Steinalt noch einmal mit mit Jahreszahlen kurz dargestellt werden. Ab 4 Jahren ist es definitiv geeignet, je nach Kind schon etwas eher.
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Deb Pilutti, Steinalt (und kein bisschen langweilig), aus dem Englischen von Anne Brauner, cbj Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.