„Trudel Gedudel foppt den Fuchs“ – Eva Muszynski, Karsten Teich
Schon im letzten Jahr hat uns das Abenteuer des neugierigen, fröhlichen, aber auch etwas naiven Huhns Trudel Gedudel sehr begeistert. Trudel war – mehr aus Zufall – auf der anderen Seite des Hühnerhofzaunes gelandet und hat dabei mit Hilfe einer Möwe und einer Ratte einen Teil der großen weiten Welt entdeckt. Und das gefiel ihr doch wirklich gut! Groß war die Freude, als wir gesehen haben, dass mit „Trudel Gedudel foppt den Fuchs“ von Eva Muszynski und Karsten Teich ein zweiter Teil erschienen ist. Und in dem ist das kleine Huhn immer noch „draußen“ unterwegs und begegnet tatsächlich der großen Gefahr, von der im Hühnerhof alle immer nur furchtsam gesprochen haben: dem Fuchs!
Darum geht es
Draußen vor dem Hühnerhof
Die beiden Puten Ete und Petete stehen am Zaun des Hühnerhofes und wundern sich. Jetzt sind schon viele Stunden vergangen, seitdem das Huhn Trudel den Hof verlassen hat und die Sonne geht schon fast unter. Das gehört sich für ein Huhn nicht, finden die beiden, und beschließen, sich auf die Suche nach ihr zu machen. Und Trudel? Der geht es gerade richtig gut, denn sie sitzt mit ihren Freunden der Möwe und der Ratte am Strand und schaut in den Sonnenuntergang. Irgendwann wird sie aber müde und beschließt, zurück zum Hühnerhof zu gehen. Allerdings führt der Rückweg durch den Wald – und da wohnt angeblich der Fuchs!
Ratte und Möwe bieten zum Glück an, Trudel zu begleiten. Also geht es los, die alte Schiffsratte mit Krückstock geht neben Trudel her, die Möwe fliegt über den Wald und schaut von oben. Die Ratte hat viel zu berichten, von der aufregenden Zeit auf See, als sie die Weltmeere befahren hat und den Leuchtturm erfunden hat. Trudel hört ehrfürchtig und voller Staunen zu. Währenddessen sind die beiden Puten vor dem Tor des Hühnerhofes und suchen im Gebüsch nach Trudel. Doch es läuft nicht gut für die beiden, denn das Tor vom Hühnerhaus fällt hinter ihnen zu und die beiden verlaufen sich im Dickicht.
Der Fuchs kommt
Und dann mitten im Wald treffen die beiden Gruppen aufeinander und Ete und Petete starten gleich mit ihrer Schimpftirade gegen Trudel – bis sie vor Schreck erstarren. Hinter einem Busch ist plötzlich der Fuchs aufgetaucht und die Puten sacken ohnmächtig zusammen. Auch die Ratte ist plötzlich verschwunden und Trudel steht dem Feind alleine gegenüber. Und die macht das Einzige, was ihr möglich ist: sie redet unentwegt auf den Fuchs ein, berichtet von ihrem mutigen Rattenfreund, der bestimmt bald auftauchen wird. Und tatsächlich, als der Fuchs so langsam mit seiner Geduld am Ende zu sein scheint, kommen Ratte und Möwe endlich zur Hilfe. Sie schaffen es gemeinsam, die ohnmächtigen Puten weg zu ziehen und den Fuchs zu verwirren. Und am Ende ist der so perplex, dass er gar keinen Appetit mehr auf Geflügel hat und verschwindet. Trudel macht das ebenfalls, aber nicht in Richtung Hühnerhof, sondern zurück ans Meer, zusammen mit ihren Freunden.
So hat es uns gefallen
Auch die Fortsetzung des Abenteuers hinter dem Hühnerhofzaun konnte uns wieder überzeugen. Trudel geht zielstrebig, mutig – und auch wieder ein wenig liebenswert- naiv – ihren Weg. So meistert sie auch die größte Gefahr für ein Huhn: die Begegnung mit dem Fuchs. Und hierbei ist sie zum Glück nicht allein, sondern kann auf die Unterstützung durch ihre Freunde zählen, wenn auch manchmal mit etwas Verzögerung. Aber es kann ja auch nicht jede*r so mutig sein wie Trudel. Schön finde ich auch, dass sie am Ende beschließt, nicht zum sicheren Hühnerhof zurück zu gehen, sondern sich weiter ins Abenteuer stürzt und sich traut, am Meer zu schlafen.
Das Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch noch äußerst witzig. Ein Highlight bilden hier ganz klar die beiden Puten, für die Ordnung an erster Stelle steht. Sie möchten Trudel nicht etwa aus Sorge vor Einbruch der Dämmerung finden, sondern weil es sich für ein ordentliches Huhn auf einem ordentlichen Hof einfach so nicht gehört. Wir empfehlen dieses Buch über Mut, Freundschaft und den Reiz des Unbekannten für Kinder ab 4 Jahren. Selber Lesen geht auch für jüngere Leser*innen schon ganz gut!
Eva Muszynski, Karsten Teich, Trudel Gedudel foppt den Fuchs, cbj Verlag 2020.