Viel los im Waldkindergarten: „Die wilden Waldhelden. Kaninchen in Not“ – Andrea Schütze, Carola Sieverding
Habt ihr bei euch in der Nähe einen Waldkindergarten? Oder gehen eure Kinder sogar selbst in einen? Ich finde dieses Kindergartenkonzept, vernünftig umgesetzt, richtig toll. Hätten wir Glück bei der Platzvergabe gehabt, wären meine Kinder auch dorthin gegangen. In „Die wilden Waldhelden“, der neuen Buchreihe für Kindergartenkinder aus dem Ellermann Verlag, ist genau so ein Waldkindergarten das Umfeld für spannende Abenteuer. Aber nicht die Kinder sind die Hauptpersonen, sondern vier Tierkinder, die sich gerne dort in der Nähe herumtreiben, alles beobachten und stets helfen, wenn es nötig ist. Und das ist im zweiten Buch der Reihe von Andrea Schütze und Carola Sieverding dringend der Fall, denn es sind „Kaninchen in Not“.
Darum geht es
Die vier Tierkinder Flora, Rufus, Poppy und Mikkel treffen sich jeden Morgen auf einer Lichtung im Wald. Von dort aus machen sie sich immer zusammen auf den Weg zum Waldkindergarten, wo sie so gerne die Kinder beobachten. Dort hat die Erzieherin das Sagen, die von den vieren liebevoll „die kleine Hexe“ genannt wird – natürlich nett gemeint. Und die verkündet heute, dass die ganze Gruppe einen Ausflug zum Forsthaus macht, wo der Förster mit Stockbrot und vielen Erklärungen auf sie warten wird. Die Kinder freuen sich, und sich auch der Förster, der die Erzieherin sehr gerne mag.
Bei der Wanderung zum Forsthaus fällt allen die kleine Paula auf. Erst läuft sie weit voraus, wobei die Erzieherin Mühe hat, sie einzuholen. Dann haut sie mit einem Stock auf alle möglichen Dinge und stochert auch noch in einem Ameisenhaufen herum und zerstört einen kleinen Teil davon. Die Ameisen verteilen sich überall auch auf die Kinder, und alle schreien und jucken sich. Die wilden Waldhelden können hier zum Glück helfen und – aus dem Hintergrund – die Kinder zu einem Fluss locken, wo sich alle waschen können.
Weiter geht es Richtung Forsthaus und Paula sammelt immer wieder kleine Tiere ein und steckt sie ein mitgebrachte Gläschen. Endlich angekommen, gibt es erst einmal Mittagsruhe für alle, nur Paula ist wach – und schleicht sich heimlich davon in Richtung Wald. Sie jagt weiter Insekten, folgt einem Schmetterling immer tiefer in den Wald hinein und die vier Waldhelden folgen. Dort findet sie zufällig eine versteckte Falle, in der zwei Kaninchenbabys festsitzen. Nun ist es Zeit für die wilden Waldhelden sich zu zeigen und Paula anzusprechen. Die wundert sich nur kurz über die sprechenden Tiere, denn die Rettung der Kaninchen muss besprochen werden. Wie das gelingt, müsst ihr nun aber selbst lesen. Aber eins können wir noch verraten: natürlich lässt Paula die vielen kleinen Tierchen wieder frei.
So hat es uns gefallen
Ein bisschen haben wir gebraucht, um in den zweiten Band der Reihe rein zu kommen, weil mein Sohn erst ein bisschen die verschiedenen Namen sortieren musste. Das war dann aber nach ca. zwei Kapiteln kein Problem mehr und die Geschichte hat uns sehr gefesselt. Ein bisschen ärgert man sich zuerst über Paula, die heimlich Insekten in Gläser einsperrt und einen Ameisenhaufen halb zerstört. Doch das ändert sich im Lauf der Geschichte. Es wird klar, dass Paula grundsätzlich sehr tierlieb und hilfsbereit ist, zu Beginn wohl nur etwas übermütig war und nicht genau wusste, was sie da macht. So hat das Buch gleich auch eine pädagogische Komponente, denn mit einem Stock in einen Ameisenhaufen pieksen – das macht nach der Lektüre niemand mehr. 😉
Die Geschichte ist sehr liebenswert erzählt und vor allem die vier Waldhelden sind sehr sympathisch und witzig. Ganz besonders gut gefallen uns auch die vielen durchgehend farbigen Illustrationen von Carola Sieverding, die einfach herzallerliebst sind. Am Ende des Buches findet sich noch ein Rezept für einen Sommerhonig- Lebkuchen – eine schöne Idee. Wir empfehlen das Buch zum Vorlesen ab 4 Jahren (bzw. wie immer auch je nach Kind). 😉
Andrea Schütze, Carola Sieverding (Illustration), Die wilden Waldhelden. Kaninchen in Not, Ellermann Verlag 2020.