„Wird schon schiefgehen, Ente!“
Geht ihr immer mit einer positiven Grundstimmung an etwas heran oder sorgt ihr euch schon mal vor dem, was kommen könnte? Also im ganz unwahrscheinlichen Fall, der aber dann doch mit viel Pech irgendwie eintreten könnte? Diese Gedanken kennen auch viele, Erwachsene wie Kinder, die auch nicht immer völlig unbeschwert und sorglos durch das Leben gehen, auch wenn wir das gerne hätten. Im vielschichtigen Bilderbuch „Wird schon schiefgehen, Ente!“ von Daniel Fehr und Raphael Kolly sorgt sich ein Tier sehr, ein anderes gar nicht. Wie das wohl ausgeht?
Ein Ausflug mit Sorgen und Freude
Ente und Maus wohnen zusammen in einem gemütlichen Häuschen und haben sich gerade zum Essen an den Tisch gesetzt, als sie ein Brief von ihrem Freund dem Biber erreicht. Er teilt ihnen darin mit, dass er einen neuen Damm gebaut hat. Beide beschließen, sich das doch einmal genauer anzusehen und machen sich auf den Weg zum Biberbau. Schon sehr bald kommen bei Ente Sorgen und Zweifel. Was, wenn sie sich verlaufen werden? Oder wenn es anfängt zu regnen und sie sich fürchterlich erkälten? Sie gehen weiter und weiter und Ente wird weiter von vielen Gedanken verfolgt. Weil ihr Magen knurrt, hat sie nun Angst, dass sie verhungern werden. Wären sie doch bloß nicht aufgebrochen! Mit wenigen Worten reicht Maus ihr eine Möhre und nach erneuter Sorge, weil sie nun Durst hat, auch ein Getränk.
Als sich die beiden dem Wald nähern, kommen Ente Gedanken über den Fuchs in den Kopf. Was, wenn er im Wald auf sie lauert? Direkt hinter diesem Stein dort? Dort sitzt aber nur der nette Dachs, der eine Runde Karten mit den Eichhörnchen spielt. Sie kommen an einem großen Beerenbusch vorbei und Maus bedient sich sofort daran. Auf die Bedenken der Ente, dass es giftig sein könnte, hört sie nicht. Als Ente fest der Ansicht ist, dass sie sich komplett verlaufen haben, stehen sie vor dem neuen Damm des Bibers, der ihnen freundlich winkt. Die drei Freunde sitzen gemütlich zusammen und sowohl Maus als auch Ente sind sich einig, dass es wirklich schön war.
Von Sorgen und Unbeschwertheit
Ein Bilderbuch, in dem die Einstellung eines Protagonisten nicht unbeschwert und fröhlich ist – spannend! Ente ist klar der „sorgenvolle Typ“ und hat immer ein wenig Angst, dass etwas schief geht. Maus sagt in diesem Buch nicht viel, aber die Illustrationen geben uns klar Auskunft. Sie ist immer guten Mutes, geht völlig sorgenfrei, beschwingt und mit guter Laune den Weg zum Biberbau. Wenn Ente zu sehr zögert, nimmt sie diese an die Hand und überträgt dadurch zumindest etwas von ihrer Leichtigkeit auf sie. Obwohl Ente sehr damit gehadert hat, dass sie diesen Ausflug angetreten sind, ist es doch am Ende wirklich schön. Das muss auch sie eingestehen.
Mit feinen, unbeschwerten Illustrationen und wenigen Worten begleiten wir die beiden dabei. Kinder, die sich nie sorgen und solche Ängste gar nicht kennen, können sich vielleicht nicht so in die Ente hinein versetzen (dafür aber eher in die Maus). Andere sehen, dass es ganz „normal“ ist, sich mal Sorgen zu machen. Aber sie sehen auch, dass es in den allermeisten Fällen nicht notwendig ist und „schon schiefgehen“ wird. Ein liebenswertes, vielschichtiges Buch für Kinder ab 4 Jahren.
Daniel Fehr, Raphael Kolly, Wird schon schiefgehen, Ente!, Thienemann Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.