Wunderbarer Kinderalltag: „Edda aus dem Moospfad“ – Jasmin Schaudinn, Iris Hardt

Wunderbarer Kinderalltag: „Edda aus dem Moospfad“ – Jasmin Schaudinn, Iris Hardt

Februar 12, 2020 0 Von Maike

Ich mag ja Büchern sehr gerne, bei denen man so ein bisschen ein „Bullerbü- Gefühl“ bekommt. Wenn in diesen Geschichten Kinder zusammen in einer altersgemischten Gruppe durch die Straßen und die Natur streifen, Spannendes aus dem Alltag erleben und es um Freundschaft, Streiten und wieder Vertragen geht – dann mag man die Geschichte kaum noch aus der Hand legen. Meinem Siebenjährigen haben ich „Edda aus dem Moospfad„* von Jasmin Schaudinn vorgelesen und ihn hat die Geschichte auch gleich gepackt. Edda, die man auf ihrem Weg zwischen Ende des Kindergartens und erstem Halbjahr in der Grundschule begleitet, ist aber auch wirklich sehr sympathisch. 😉

Worum geht es?

Das Grundstück nebenan

Edda ist sechs Jahre alt und lebt mit ihren Brüdern und ihrer Familie in einer ruhigen Straße, in der auch viele andere Kinder leben. Gegenüber ihres Hauses liegt ein verwildertes Grundstück, das die Kinder „Amerika“ nennen. Alle Kinder spielen unglaublich gerne dort und Edda hat sich in einem großen Busch ein Geheimversteck eingerichtet, das ihr sehr wichtig ist und in das sie sich gerne zurück zieht. Eines Tages passiert etwas Schreckliches: ein Bagger steht auf Amerika, denn dort soll ein Haus gebaut werden. Es ist klar, dass alle Kinder der Straße etwas unternehmen müssen. Es werden Plakate gemalt und sie versuchen, die dort lebenden Molche als seltene Tiere darzustellen. Doch alles hat keinen Sinn, die Bagger graben weiter Amerika um.

Was im Sommer noch so alles geschieht

Traurig schauen die Kinder immer wieder zu den Bauarbeiten, unternehmen aber trotzdem eine Menge Spannendes. Edda versucht, zusammen mit ihrer Freundin Geld mit selbst gemachtem Blumenduft- Wasser zu verdienen. Bei den Brüdern hat mit ihrem Schleimverkauf doch schließlich auch funktioniert.

Und auch in Amerika geht es weiter. Sehr schnell ist das Haus fertig gebaut. Zum Glück bleibt Eddas Geheimversteck- Strauch noch stehen und sie schafft es immer wieder, dort unentdeckt ein paar ruhige Minuten zu verbingen. Und dann kommen die neuen Bewohner – und Eddas Mutter möchte, dass sie mitkommt zur Begrüßung. Edda ist ganz und gar nicht freundlich, auch nicht zu den zwei neuen Kindern. Wenn das die Zerstörer von Amerika sind, können sie ja gar nicht nett sein – das ist Edda klar.

Und dann sind die Sommerferien da und dann damit auch der letzte Kindergartentag für Edda. Obwohl sie sich auf die Schule freut, ist es doch sehr komisch, sich von allen zu verabschieden. Was soll aus ihrer Freundschaft zu Heli werden, die auf eine andere Schule gehen wird? Zum Glück hat ihre Mutter eine wunderbare Idee.

Die Schule beginnt

Ganz schnell ist der Sommerurlaub mit der Familie und auch die Ferien zuende und die Einschulung steht an. Diese verläuft aufgrund eines piepsenden Geschenk in der Schultüte etwas turbulent, aber dann doch auch sehr schön. Matti, der neue Junge von nebenan, geht auch in Eddas Klasse, aber sie ist immer noch sauer wegen der Zerstörung von Amerika. Edda lernt in der Schule auch neue Freunde kennen, die sie dann natürlich auch mal am Moospfad besuchen kommen. Eigentlich läuft für sie alles wunderbar, bis sie entdeckt, dass jemand anders in ihrem so gehüteten Geheimversteck war. Und als dann noch ein eigentlich doofer Nachmittag nach einer Begegnung gar nicht so doof wird, ändert Edda ihre Einstellung zu den neuen Bewohnern von Amerika. Und spätestens an Weihnachten ist klar, da sind noch mehr neue Freunde in Eddas Leben.

So hat es uns gefallen

Zusammen mit der aufgeweckten Edda erlebt man den lustigen, spannenden und auch nachdenklichen Alltag einer Sechsjährigen, die zwischen Ende der Kindergartenzeit und Neustart in der Schule steckt. Edda hängt an ihren alten Freundinnen und findet neue Menschen, die sie in ihrem Leben von nun an begleiten. Unterstützt wird sie von den Eltern und den Brüdern, auch wenn es hier ab und an die üblichen Reibereien gibt.

Edda überlegt eines Tages, dass sie gerne ihre beste Freundin Helena heiraten würde, glaubt aber, dass dies nur mit einem Jungen möglich sei. Der große Bruder klärt sie dann auf, dass auch Frauen Frauen heiraten dürfen, ebenso wie Männer andere Männer. Edda kann es kaum glauben und fragt bei ihrer Mutter nach. Als diese das auch noch bestätigt, ist Edda hin und weg, stellt sich sofort die Hochzeit vor und berichtet freudig ihrer Freundin davon. Dass die Möglichkeit gleichgeschlechtlicher Ehen so in einem erzählenden Kinderbuch thematisiert wird, kommt nicht so häufig vor und hat mir sehr gut gefallen.

Das Buch ist durchgehend farbig illustriert und die Kapitel sind nicht zu lang, so dass es sich auch zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren sehr gut eignet. Kindergarten- wie Grundschulkinder werden hier gleichermaßen angesprochen. Wer gerne liebevolle Geschichten aus dem Alltag liest, ist bei Edda mit Sicherheit genau richtig.

Jasmin Schaudinn, Iris Hardt (Illustration), Edda aus dem Moospfad, Oetinger Verlag 2020.

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