„Flüsterwald. Der verschwundene Professor“ (Band 2) – Andreas Suchanek
„Wann kommt endlich der zweite Teil von Flüsterwald??!“ – das durfte ich mir lange anhören. Sowohl der Achtjährige als auch ich waren schwer begeistert vom ersten Teil der spannenden Reihe. Sehr sympathische Hauptfiguren, eine ordentliche Portion Magie (und Elfenstaub, aber das endet nicht immer gut), ganz viele Geheimnisse und eine Menge Witz. Da noch ganz viele dieser Geheimnisse am Ende des ersten Bandes nicht aufgeklärt waren, konnte man nicht anders als mit den Hufen zu scharren und sehnsüchtig auf das neue Buch zu warten. Nun haben wir es endlich lesen können, sind wieder sehr begeistert und können sogar schon verraten, dass wir es noch spannender fanden! Nachdem Lukas in Band 1 zum ersten Mal den geheimnisvollen Flüsterwald betreten und dort schon neue Freunde gefunden hat, muss er nun wieder dorthin, aber dieses Mal mit Absicht. Dieses Mal erwarten ihn neue Gefahren, von denen er nie zu träumen gewagt hätte. Zum Glück sind sie nun zum fünft im Team, was er sehr bald zu schätzen weiß.
Auf der Suche nach dem Professor – mitten durch den Flüsterwald
Auf in den Flüsterwald
Lukas ist genervt, und zwar von Ella. Deren Großvater hat früher in seinem Haus gewohnt und ihm gehörte auch das geheime Studierzimmer, in dem Lukas das Flüsterpulver entdeckt hat. Mit dessen Hilfe gelangt man nachts in den Flüsterwald, einen magischen und geheimnisvollen Ort voller ihm unbekannter Wesen. Und voller Gefahren, wie er bei seinem ersten Ausflug erfahren sollte. Dabei hat er auch die Elfe Felicitas, den Menok Rani und die Katze Punchy kennengelernt und ist mit ihnen vor einem unheimlichen Wark geflohen. Ella möchte auch unbedingt in den Flüsterwald, um ihren verschollenen Großvater zu suchen. Dafür braucht sie das Flüsterpulver, von dem Lukas aber nun noch sehr wenig übrig hat und es hütet wie einen Schatz. Als die Freunde Lukas zu einem Treffen in den Wald holen, gelingt es Ella mit etwas Glück und einem zufällig gebrochenen Bann, ihm zu folgen.
Die Suche beginnt
Dort angekommen, berichtet Ella sofort von ihren großen Sorgen: ihr Opa war wohl unterwegs in das Herz des Flüsterwaldes und schon viel zu lange weg. Es muss etwas Schlimmes passiert sein, das weiß sie! Ein Rätsel von einem alten Pergament ist alles, was sie als Hinweis hat. Katze, Fee und Menok finden das Ganze sehr interessant und möchten gerne bei der Suche nach dem Professor helfen. Also ist auch Lukas dabei! Es scheint so, als müssten sie mehreren Orten des Flüsterwaldes einen Besuch abstatten und eine geheimnisvolle Karte finden, die sie zum Herzen des Waldes führt, zu dem Ort, wo wahrscheinlich der Gesuchte wartet. Der erste Teil des Rätsels scheint klar, sie müssen in die Unterwelt, hin zum Stollenvolk und dort nach einem weiteren Hinweis auf das Ziel suchen. Der Weg wäre lang, wenn es nicht die Blinzelbahn gäbe. Lukas erinnert sich mit Schaudern an der furchtbare Gefühl bei dieser Art des Reisens, aber was bleibt ihnen übrig. Die fünf machen sich auf den Weg.
Tief unten und weit oben
Die Stollenbewohner sind ein besonderes Volk, dessen Reich man nur betreten darf, wenn man ein Pfand abgibt. Leider wählt der Wächter Katze Punchy als Pfand (das Stollenvolk liebt Katzen – so weich!!) und sie erhalten sie nur zurück, wenn sie keine der vielen dortigen Regeln brechen. Es wird ganz schön heiß und turbulent dort unten: gefährliche Wurzeln, glühende Lava, tiefe Abgründe – aber sie schaffen es ans Ziel und finden einen Teil der gesuchten Karte. Schnell ist dann auch klar, wohin es als nächstes gehen soll, nämlich hoch in die Himmelsstadt. Nicht nur die Stadt an sich mit den Häusern und den Märkten ist spektakulär, ebenso der Weg dahin, den man mit einem Himmelskatapult antritt. Als die fünf sich davon wieder erholt haben, machen sie sich auf die Suche nach dem nächsten Kartenteil. Bald wird klar, dass diese nicht in der Himmelsstadt zu finden ist, sondern darunter. Dorthin kommt man natürlich nur mit Klettern und das ist nicht ganz ungefährlich. Doch die Freunde müssen es wagen, sonst haben sie keine Chance, den Professor zu finden.
Eines ist klar, es scheint von Station zu Station gefährlicher zu werden. Mit viel Glück schaffen sie es wieder unbeschadet von der Himmelsstadt hinunter und es geht wieder ab in die Blinzelbahn, die sie nun zu einem See bringt. An dessen Grund werden Lucas und Ella nicht nur uralte verlassene Schiffe erwarten, sondern auch Ungeheuer, die mit ihrer Anwesenheit gar nicht zufrieden sind. Aber das ist noch gar nichts im Gegensatz zum Zielort, an dem der Professor tatsächlich gefunden wird. Bewaffnete Skelette von Menschen aus vielen Jahrhunderten, gruselige Vögel und alle versuchen die fünf daran zu hindern, zu Ellas Opa zu kommen. Ob die Rettungsaktion am Ende doch noch scheitert?
Fesselnd, rasant – kaum aus der Hand zu legen
Die ersten ein bis zwei Kapitel hat man noch Zeit zum Luftholen, doch dann geht es Schlag auf Schlag und man mag das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich habe es meinem Achtjährigen vorgelesen und es war doch manchmal schwierig zu vermitteln, dass nun Zeit zum Schlafen ist und man morgen weiter lesen kann. Das Wiedersehen mit den alten Bekannten Rani, Felicitas und Punchy war liebenswert wie gewohnt. Die Dialoge zwischen Rani und Felicitas sind voller Witz und auch über die gelegentliche Schusseligkeit der kleinen Elfe muss man sehr schmunzeln. Witz kommt also nicht zu kurz und die Berichte aus Ranis Perspektive sind hier definitiv mein Highlight aus dem Bereich. Ella, die in Band 1 nur einen sehr kurzen Auftritt hatte und hier nun ihre große Bühne bekommt, passt einfach gut in das Team, auch wenn Lukas zunächst etwas zweifelt. Die Idee, auf der Suche nach einer Karte mehrere Stationen des Flüsterwaldes zu passieren, bringt einen großen Spannungsfaktor hinein. Für die fünf wird es mehr und mehr gefährlich und die Gegner, die sich ihnen in den Weg stellen, erscheinen zum Teil übermächtig. Hier ist es zum Teil nichts für schwache Nerven. Neben der ganzen Spannung ist auch eine Menge Raum für Magie, Geheimgänge und Rätsel. Das Ende wird nicht verraten, nur eines: wir warten nun sehr dringend auf den nächsten Teil. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab ca. 8 Jahren.
Kennt ihr Teil 1 von „Flüsterwald“ eigentlich schon? Hier haben wir etwas dazu geschrieben.
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Andreas Suchanek, Timo Grubing (Illustration), Flüsterwald. Der verschwundene Professor (Band 2), Ueberreuter Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.