„Meine Freundin Conni“: Baby und Umwelt
„Conni“ taucht bei Kinderbuchblogs und auf Instagram nicht viel auf, in Kinderzimmern dafür umso mehr. Wie kommt das? Mal liest man, sie sei zu perfekt, zu sehr „Vorstadt“, zu klischeehaft. Andere lieben die Szenen, die viele so aus dem Alltag kennen. Oder wissen die Begleitung von Conni bei bestimmten Ereignissen sehr zu schätzen: vor dem Gang zur Zahnärztin, beim Schwimmen Lernen oder kurz vor dem Kindergeburtstag.
Conni hat in den letzten Jahren einen „neuen Anstrich“ bekommen, den wir euch unbedingt zeigen möchten. Vielleicht können wir dadurch auch die eine oder andere Meinung zu ihr ändern. Wir sind nämlich der Überzeugung, dass sie nicht umsonst von so vielen Kindern geliebt wird.
„Conni und das neue Baby“
Conni wundert sich schon ein bisschen, dass ihre Mama so wenig isst und dauernd müde ist. Doch ihre Eltern können sie beruhigen und erklären ihr, dass sie bald eine große Schwester sein wird. Nach und nach wird Mamas Bauch immer runder und Conni kann kaum glauben, dass das Baby schon so groß wie eine Orange ist.
Zusammen mit ihrem Papa gehen sie zur Ärztin, die mit einem Ultraschallgerät nach dem Baby schaut und verkündet, dass Conni einen Bruder bekommen wird. Sie wird immer aufgeregter! Wie soll das Baby heißen, wo soll es schlafen und wird er auch so oft schreien wie der Bruder ihrer Freundin? Ein wenig Sorgen hat Conni schon, aber die Eltern können sie gut beruhigen. Papa wird auch Elternzeit nehmen und hat dann auch viel mehr Zeit.
In einem Kurs für Geschwister lernt sie von einer Hebamme noch ganz viel mehr über Babys. Was essen sie, mit welchem Spielzeug muss man aufpassen und wie wickelt man? Eines Tages ist es dann soweit: Papa fährt mit Mama ins Krankenhaus und bald kann Conni mit ihrer Oma ihren Bruder Jakob anschauen. Als sie endlich wieder zuhause sind, muss sich alles erst einmal einspielen. Conni würde auch gerne mit Mama kuscheln, aber das Baby muss gestillt werden und sie muss warten. Und dann kommen auch noch alle Verwandten mit Geschenken für Jakob! Aber ein Onkel hat einen Fußball als Geschenk nur für Conni dabei und spielt mit ihr eine große Runde im Garten. An einem Tag ist Mama mit einer Freundin unterwegs und sie darf ihrem Bruder ein Fläschchen mit abgepumpter Milch geben. Ihr Papa hat Jakob im Tragetuch und zeigt ihr ein paar Babyfotos von ihr. Dass sie auch einmal so klein war!
„Conni kümmert sich um die Umwelt“
Silvester ist vorbei und Conni ist mit ihrem Papa auf dem Weg in den Kindergarten. Doch sie staunt, denn überall auf den Straßen liegt Müll herum. Auch im Kindergarten ist der ganze Spielplatz vermüllt. Hier finden sie schnell Krähen als Übeltäter, aber das ist nicht überall der Fall. Die Erzieherin hat zwei Mitarbeitende der Abfallbetriebe eingeladen und sie reden darüber, woher der ganze Müll stammt.
Die Kinder merken schnell, dass sie alle jeden Tag ganz viel davon produzieren! Sie beschließen, auf jeden Fall auf die richtige Mülltrennung zu achten. Hierzu können ihre Gäste ihnen auch noch ganz viel erklären: was es mit dem Recyclingkreislauf auf sich hat und was alles auf der Müllkippe geschieht.
Zuhause kümmert sich Conni auch um das Thema. Zusammen mit Papa fährt sie zum Wertstoffhof und schaut sich ein Geben und Nehmen – Regal an. Ein paar Wochen später macht sich der ganze Kindergarten mit Handschuhen und Greifzangen auf, im Park liegen gebliebenen Müll aufzusammeln. Sie entdecken sogar eine kleine Ente, die einen Plastikring um den Kopf gewunden hat. Zum Glück können sie da helfen! Weil ihre Aktion für so viel Aufmerksamkeit gesorgt hat, dürfen sie sogar mit dem Kindergarten ein Aquarium besuchen. Dort erklärt ihnen eine Wissenschaftlerin eine Menge über Müll in den Ozeanen. Allen ist nun klar: sie müssen versuchen, so gut es geht Müll zu vermeiden.
Mitten aus dem Alltag
Conni ist moderner geworden. Der Vater nimmt eine größere Rolle ein als in den alten Ausgaben. Er trägt das Baby im Tuch, hat Elternzeit, bringt Conni zum Kindergarten und kümmert sich alleine besonders gut um eine in dem Moment nörgelige Conni und ein weinendes Baby. Natürlich sollte das alles ganz normaler Alltag sein, aber es hat ein wenig gedauert, bis es Einzug in Kinderbücher gehalten hat. Auch wird mehr Wert auf Vielfalt, Diversität und Klischeefreiheit gelegt. Mädchen spielen Fußball und Jungen freuen sich über Puppen. Ein Kind im Rollstuhl macht natürlich genauso bei der Müllsammelaktion mit wie alle anderen auch und unterschiedliche Hautfarben sind selbstverständlich vertreten.
Liane Schneider, Janina Görrissen, Conni kümmert sich um die Umwelt, Carlsen Verlag 2021.
Liebe Maike, liebe Manon,
ich bin zweimal an diesem Post vorbeigeschlichen, bevor ich mich dazu durchgerungen habe, ihn zu lesen, denn Conni …? Echt jetzt? Meine größeren Kinder sind mit der alten Conni aufgewachsen und waren im Vorschulalter Conni-Fans, doch je älter sie wurden, desto kritischer sahen sie, dass Conni immerzu alles machte, alles hatte, alles konnte, auf jeder Veranstaltung dabei war und ebenso erfolgreich Fußball spielte wie Ballett tanzte. Keine Situation des Lebens, die Conni nicht bereits erlebt und mit Bravour gemeistert hätte. Meine älteste Tochter meinte dann viel später, ob es schon den Band „Conni hat Burnout“ gäbe.
Wenn ich jetzt aber die neuen Bücher sehe, gefallen mir nicht nur die Bilder gut, auch die Texte scheinen ein wenig entstaubt zu sein und alles wirkt deutlich realitätsnäher. Mich würde auch interessieren, ob der Papa aus seiner hilflosen Rolle herausgekommen ist, in der er ständig Oma anrufen musste, wenn in Mamas Abwesenheit etwas geschah. Das wäre ja mal ein Grund, mit unserer Jüngsten Conni eine neue Chance zu geben.
Danke für den Lesetipp!
Herzliche Grüße
Steffi
Liebe Steffi, vielen Dank für dein Feedback. Ja, genau aus dem Grund wollten wir in einem Beitrag mal die „neue“ Conni zeigen. Es hat sich einiges getan, bei der Diversität der Darstellungen und auch vor allem beim Papa. Also in den beiden hier gezeigten auf jeden Fall. Der Papa kümmert sich alleine um Conni und frisches Baby (mit abgepumpter Milch), als die Mutter mit der Freundin ausgeht. Dabei hat er das Kind in der Trage und hat auch eine Idee, um die nörgelige Conni zu beruhigen. Auch bringt er in den Kindergarten usw. Dass sie „alles kann“, ist ja einfach das Konzept der Reihe. Wenn man eine bestimmte Situation hat (Schwimmkurs, neues Hobby, Krankenhaus, Einschulung usw) gibts die passende Conni dazu. Wenn man das ganze Conni Sortiment liest, ist es natürlich viel. Die Bücher funktionieren aber auch unabhängig voneinander und wenn man sich nur das, was man gerade braucht, nimmt, gibts auch keinen Burnout. 😉 Liebe Grüße!