„Ella spricht tausend Sprachen“ – Madlen Ottenschläger, Sabine Rothmund
Sprache macht Spaß, das wissen schon ganz kleine Kinder fast intuitiv. Verschiedene Laute aneinander zu reihen, obwohl sie auf den ersten Blick nicht zusammen passen, Quatschwörter ausdenken und Reime finden: Kinder experimentieren Tag für Tag mit Sprache! Der Protagonistin in „Ella spricht tausend Sprachen“, dem neuen Buch von Madlen Ottenschläger und Sabine Rothmund, geht es ganz genau so.
Von Situation zu Situation eine andere Sprache
Ella ist ein Mädchen, das gerne lacht, spielt und ganz viele verschiedene Sprachen spricht, immer abhängig von der jeweiligen Situation. So gibt es beispielsweise eine Sprache für den frühen Morgen, an dem Ella noch müde ist und kaum die Zähne auseinander bekommt. Manchmal sind auch die Worte in ihrer Sprache vertauscht und sie spricht „Andersrum“. Manche Sprachen verstehen ihre Eltern nicht, andere werden von ihnen nicht gerne gehört.
So beispielsweise die Sprache, die Ella immer spricht, wenn sie sich Essen in den Mund stopft und es dann ganz lustig klingt. Natürlich mag sie Reime sehr gerne und auch Tiersprachen sind ihr nicht fremd. Manche ihrer Sprachen sind sehr laut oder wütend, andere wieder ganz leise und flüsternd. Ella passt ihre Sprache immer der jeweiligen Situation an. Im Schwimmbad oder in der Badewanne spricht sie fließend „Blubbisch“ und kann sogar darin Lieder singen. Und ab und zu braucht eine Sprache gar keine Worte, sondern lässt einfach die Hände sprechen.
Ein Bilderbuch mitten aus dem Alltag
Die kleine Leser*innen erkennen ganz viele Szenen aus ihrem eigenen Alltag wieder: gemeinsames Essen oder Kuscheln mit der Familie, Spielen mit anderen Kindern und verschiedene Situationen im Kindergarten. Auch in die sympathische Protagonistin können sie sich schnell und gut hinein versetzen. Mal ist Ella fröhlich und voller Energie, mal ist sie traurig oder wütend. Auch in den witzigen Illustrationen spiegelt sich diese wunderbare Alltagsnähe und Authentizität der Geschichte wieder. Auf dem Boden in ihrem Zimmer liegen Stifte, Stofftiere und Bauklötze verteilt und im Bad finden sich die Handtücher nicht nur an den dafür vorgesehenen Haken.
Besonders anzumerken ist, dass wir mit Ella eine der wenigen Kinderbuch – Hauptfiguren haben, die eine Brille trägt – ohne dass es weiter thematisiert wird. Immer wieder gibt es im Fließtext Aufforderungen an die Kinder, auch etwas auszuprobieren oder mit zu raten, welche Sprache Ella nun jetzt spricht. Nachdem man das Buch zusammen mit Kindern gelesen hat, kann man davon ausgehen, dass ab jetzt ganz viele verschiedene Sprachen gesprochen werden – wenn das nicht längst eh schon der Fall ist! Super niedlich für Kinder ab 3 Jahren!
Madlen Ottenschläger, Sabine Rothmund, Ella spricht tausend Sprachen, Esslinger Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.