Thema „Tod und Sterben“: „Für Opa scheint jetzt immer die Sonne“
Zu keinem Thema werden wir so oft nach Buchtipps gefragt wie zu „Tod und Sterben“. Wenn eine Familie mit so einem Ereignis in Berührung kommt, ist es oft unglaublich schwierig, mit Kindern darüber zu sprechen. Hier können Bücher helfen, um Worte zu finden, Dinge zu erklären und ins Gespräch zu kommen. Wir haben auf dem Blog einen sehr ausführlichen Artikel mit Buchtipps zu dem Thema. Neu erschienen ist nun das wunderschöne und sehr emotionale „Für Opa scheint jetzt immer die Sonne“ von Katja Reider und Malin Hörl.
Die letzten Jahre mit Opa
Mia und ihr Opa haben viel gemeinsam: sie schwimmen unheimlich gerne, lieben es im Garten zu buddeln und essen am liebsten Apfelkuchen. Opa ist schon ziemlich alt, aber ist noch gerne zusammen mit seiner Enkelin im Garten, legt mit ihr neue Beete an und erklärt ihr alle Namen der Blumen. Als der Herbst kommt, erklärt ihr Opa, dass er bald nicht mehr in seinem Garten sein kann, denn er zieht um in ein Seniorenheim. Dort ist er nicht allein und bekommt die Hilfe, die er benötigt. Mia kann ihn dort immer besuchen und wie im anderen Zuhause auch mit ihm Mensch – ärgere – dich – nicht spielen.
Die Monate vergehen und im Frühjahr holt sie zusammen mit Mama Opa immer wieder zu kleinen Spaziergängen ab. Das Mädchen bemerkt, dass ihr Opa nicht mehr so schnell wie früher ist und auch sehr schnell erschöpft zu sein scheint. Sie berichtet ihm viel von seinem Garten und er freut sich sehr, dass Mia sich so kümmert. Ihr fällt jedoch auf, dass er viele von dem, was sie erzählt hat, wieder zu vergessen scheint.
Zusammen mit ihm schaut sie sich gerne Fotoalben aus der Zeit an, als Opa noch jung war. Daran erinnert er sich noch gut! Eines Tages muss Opa ins Krankenhaus und Mia merkt, dass ihre Eltern sich wirklich Sorgen machen. Sie wünscht sich so, dass er wieder gesund wird, denn bald blühen doch die Sonnenblumen wieder, die er so sehr liebt. Doch dazu kommt es nicht mehr. In der Nacht stirbt Opa und Mama, Papa und Mia halten sich gegenseitig ganz fest gedrückt. Kurz darauf ist die Beerdigung und viele Menschen, die Opa kannten, sind versammelt. Mias Mama erklärt ihr, dass niemand genau sagen kann, wo Opa nun ist, aber das viele Menschen glauben, dass die Verstorbenen nun im Himmel sind. Für sie ist aber klar, dass er immer bei ihnen bleibt, in ihren Erinnerungen und wenn sie über ihn erzählen. Koordiniert
Einfühlsam, emotional und sehr berührend
Traurig zu sein gehört dazu, wenn man von einem Menschen Abschied nehmen muss. Das wird Mia und auch allen Leser*innen klar. Wichtig sind dann unsere Erinnerungen an die Verstorbenen, denn die bleiben uns! Bei der Lektüre dieses Buches wird es den meisten wahrscheinlich schwer fallen, keine Tränen in den Augen zu bekommen. Das Leben mit Opa nimmt hier deutlich mehr Raum als als der Tod und die Zeit danach. Und das ist gut so! Mia begleitet ihren geliebten Opa in seinen letzten Lebensjahren und merkt, wie er schwächer und kränker wird. Ihre Zuneigung bleibt aber die ganze Zeit gleich.
Die Geschichte wird kindgerecht, sanft und gleichzeitig emotional erzählt. Das Zusammenspiel mit den wunderschönen und sehr atmosphärischen Illustrationen ist äußerst gelungen. Besondere Details, wie beispielsweise eine kleine Amsel, die den Opa immer zu begleiten scheint, sind auch zu finden. Es gibt auch ein kleines „Büchlein im Buch“, das Mia in der Geschichte für ihren Opa gestaltet hat. Eines der emotionalsten, einfühlsamsten und schönsten Kinderbücher zu dem Thema!
Katja Reider, Malin Hörl, Für Opa scheint jetzt immer die Sonne, Coppenrath Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.