„Emmi & Einschwein: Fabelwesen zelten selten“ (Band 6) – Anna Böhm
Kennt ihr die wunderbare Reihe „Emmi & Einschwein“ von Anna Böhm? Im nunmehr sechsten Abenteuer begleiten wir das Mädchen und ihr Fabeltier durch eine Welt, die sich in einem Punkt von der unseren unterscheidet. In Fabelstadt bekommen nämlich alle Menschen am Tag des 10. Geburtstages ein besonderes Tier an die Seite gestellt, dass von da an ein Begleiter für das ganze Leben ist.
Nichts als saure Gurken
Nun hat Einschwein aber seit einiger Zeit ein Problem. Eigentlich kann das kleine Fabelwesen mit dem besonderen Horn Essen zaubern, aber momentan klappt das einfach nicht wie sonst. Auch Emmi, zu der Einschwein gehört, kann sich nicht erklären, warum es immer nur saure Gurken herbeizaubern kann. Emmis Freund hätte so gerne eine Erdbeertorte zum Geburtstag gehabt und auch ihr Papa fände es praktisch, wenn sie so zu etwas Proviant für den geplanten Urlaub kommen würden. Vielleicht kann das mit Zaubern erfahrene Einhorn ja helfen, das ebenfalls in Fabelstadt wohnt? Die beiden machen sich auf den Weg an den Stadtrand, wo das besondere Wesen zusammen mit dem Jungen Henry lebt. Leider kann es aber nur Tiere heilen und keine Fabelwesen. So eine Pech aber auch! Während sie noch beim Einhorn im Garten verweilen, kommen viele Vögel aufgeregt angeflogen und berichten diesem, dass auf der Brombeerlichtung im Wald etwas ganz schreckliches geschieht.
Das Einhorn muss sofort dahin um zu helfen und Emmi und Einschwein kommen natürlich mit. Genau auf dieser Lichtung steht auch der Fabelbaum vom Emmis Familie, der einen ganz wichtigen, magischen Ort für die Zeremonie darstellt, wenn ein Familienmitglied zum zehnten Geburtstag sein eigenes Fabeltier zugewiesen bekommt. Viele Bäume im Wald sind mit farbigen Kreuzen markiert und sollen für ein großes Bauprojekt abgesägt werden. Auch der Fabelbaum der Familie! Dagegen müssen sie etwas unternehmen! es geht ins Rathaus, zu Ämtern (mit all ihren Klischees) und schlussendlich wieder in den Wald, um die Lichtung zu besetzen. Ob sie Erfolg haben? Lest selbst.
Gelungene Fortsetzung mit viel Herz
Einschwein Fans kommen hier wieder ganz auf ihre Kosten. Dessen typischer Humor, aber auch der der anderen herrlichen Fabelwesen sorgt dafür, dass es wieder eine ganze Menge zu lachen gibt. Anna Böhms Kreativität entspringen immer die besten Wesen mit all ihren Ecken und Kanten, die so unterschiedlich sind wie die Charaktere der Menschen. Wir treffen einige altbekannte Fabelwesen wieder und lernen neue kennen. Manche Stellen, wie beispielsweise die herrliche Beschreibung der Ämter, sind auch vor allem für die vorlesenden Erwachsenen einfach nur witzig.
Emmis Familie rückt etwas mehr in den Mittelpunkt als in anderen Bänden. Vor allem ihre Mutter zeigt eine sehr kämpferische Seite. Ernste Themen wie Umweltschutz, die Bedeutung und Achtung der eigenen Bedürfnisse, Vielfalt und Kompromissbereitschaft werden auch angesprochen, aber kindgerecht in die Geschichte eingebettet, ohne erhobenen Zeigefinger.
Anna Böhm, Susanne Göhlich, Emmi & Einschwein: Fabelwesen zelten selten (Band 6), Oetinger Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.