„Wie ist das mit dem Krebs?“ – Dr. Sarah Herlofsen und Dagmar Geisler
[Rezensionsexemplar] Jedes Jahr erkranken deutschlandweit ungefähr 490.000 Menschen neu an Krebs, ca. 1.800 Patienten davon sind unter 15 Jahren. Und egal, ob die Krankheit die Kinder selbst, Familienangehörige oder Freunde betrifft, immer kommen viele Ängste und Fragen auf, auf die es oft schwer fällt, die passenden Antworten zu geben.
In „Wie ist das mit dem Krebs?“ von Dr. Sarah Herlofsen und Dagmar Geisler wird Kinder ca. ab dem Grundschulalter genau erklärt, was dann im Körper vor sich geht und was die Krankheit alles mit sich bringt.
Der erste Abschnitt des Buches widmet sich ganz dem Thema“ Zellen“. Die Leser erfahren, dass der ganze Körper aus Zellen besteht, die unterschiedlich aussehen, unterschiedlich alt werden können und ganz unterschiedliche Aufgaben im Körper haben. Es wird das Bild eines Puzzles entworfen, in dem auf einmal ein einzelnes Teil nicht hinein passt. Wenn dieses Teil sich dann noch vermehrt, kann es schlimme Folgen haben und krank machen.
Kranke Zellen und Abwehrmechanismen
Im nächsten Abschnitt wird erklärt, was es mit den kranken Zellen auf sich hat. Diese bilden nach und nach ein Art Knubbel, der stört und auch gesunde Zellen an der Arbeit hindert. Sie entstehen durch eine Art Schreibfehler, der schon von Geburt an da sein kann oder durch Umwelteinflüsse oder einfach „Pech“ entstehen kann. Man kann sich bei gewissen Sachen schützen, indem man sich z.B. im Sommer mit Sonnencreme eincremt, aber in vielen Fällen ist es niemandes Schuld und die Krankheit entsteht zufällig.
Im dritten Abschnitt geht es um die Abwehrmechanismen des Körpers, die zunächst allgemein erklärt werden, bevor der Unterschied zwischen einer Krebserkrankung und z.B. Virusinfekten deutlich gemacht wird. Dass der Körper Hilfe von außen braucht, wird den Lesern danach anschaulich erklärt. An Krebs erkrankte Menschen können eine Operation und/oder eine Chemotherapie/Strahlentherapie benötigen, die viele Nebenwirkungen mit sich bringen kann. So können die Haare ausfallen (bzw. „in den Urlaub fahren und irgendwann wieder kommen“). Zudem werden noch anderen Therapiearten kurz angesprochen und erklärt. Zum Schluss wird angesprochen, dass man am Krebs sterben kann und diese Vorstellung natürlich Angst macht. Die Erinnerung an die Person soll aber nie verblassen.
Persönliche Absprache an die Kinder
Immer wieder wird sich direkt an die Kinder gerichtet: Du bist sauer, weil das erkrankte Geschwisterkind mehr Aufmerksamkeit bekommt? – Das ist nicht schlimm und wird besser werden. Andere finden deine Glatze komisch? – Erkläre es ihnen, alle werden dich auch ohne Haare lieben. Du hast Angst, dass der Krebs zurück kommt? – Das ist normal, deswegen wird du eine gute Nachsorge haben. Was kann ich tun, um meinen Vater wieder glücklich zu machen? – Male ihm ein schönes Bild oder halte seine Hand.
Wird der Krebs mein Leben für immer verändern? – Das kann sein, man kann aber ebenso Zunkunftspläne machen wie andere.
Ganz am Ende des Buches findet man ein Nachwort für Eltern. Diese finden Hinweise darüber, wie man mit Kindern über die Krankheit spricht, welches die normalen Reaktionen sind, wie man mit Freunden des Kindes umgehen kann und wie man selbst um Hilfe bitten kann.
Fazit
Das Buch ist eine wertvolle Hilfe für Kinder, die in Berührung mit der Krankheit komme. Krebs und alles, was dazu gehört, wird in kindgerechter, aber gleichzeitig ausführlicher Art und Weise erklärt. Die durchgehend farbigen Illustrationen ergänzen dies auf ganz wunderbare, emotionale Weise und helfen beim Verständnis der Krankheit, aber auch der Gefühle der Betroffenen. Natürlich wünscht man nicht, dass man dieses Buch benötigt, aber wenn dies doch der Fall sein sollte, ist es unbedingt empfehlenswert.
Dr. Sarah Herlofsen, Dagmar Geisler, Wie ist das mit dem Krebs? Gabriel Verlag, 12,99 € Pro verkauftem Exemplar gehen 50 Cent an die Deutsche Krebshilfe.