„Lama Lama im Pyjama“ – Anna Dewdney
Manchmal kommt es vor, dass Bücher einfach nicht zu einer Familie passen. Sei es die Darstellung des Familienalltages oder der Erziehungsstil, wenn es zu sehr davon abweicht, wie man selbst es handhabt, ist das Buch nicht ideal. So ist es beiden Buchkinderfamilien mit dem Buch „Lama Lama im Pyjama“ von Anna Dewdney gegangen. Ich habe allerdings schon andere, deutlich positivere Bewertungen dieses Buches gelesen. Uns würde sehr eure Meinung interessieren!
Worum geht es?
Es ist Abend und das kleine Lama hat schon seinen Pyjama an und liest mit der Mama zusammen im Bett ein Buch. Die Mutter wünschte eine gute Nacht und geht aus dem Zimmer. Das kleine Lama ist einsam und hört im Bett, wie die Mutter unten Geschirr spült. Es ruft nach der Mutter und sie antwortet mit „ich komme gleich“. Das Lama wartet und wartet und fängt an, sich zu fürchten. Es quengelt und jammert, doch die Mutter geht bzw. muss an das klingelnde Telefon. Das kleine Lama bekommt mehr Angst und jammert weiter, aber die Mutter telefoniert und spült weiter. Das Lama schreit und stampft und denkt schon, dass die Mutter vielleicht weg ist. Als es dann nach Leibeskräften schreit, stürzt die Mutter in das Zimmer und erklärt, dass es nicht so schreien soll und sie Ruhe braucht.
Sie erklärt ihm danach, dass sie es nie alleine lassen würde, immer für es da ist und es natürlich auch ganz lieb hat. Das Lama bekommt einen Kuss und schläft danach zufrieden ein.
Wie hat es uns gefallen?
Die Illustrationen und auch die Reime sind sehr niedlich und beides spricht sicherlich kleine Kinder auch gut an. Die Geschichte an sich hat mir aber nicht so gut gefallen. Ich kann auch verstehen, dass es abends einfach mal so ist, dass man etwas Zeit ohne die Kinder braucht, um etwas für die Arbeit oder im Haushalt zu erledigen oder einfach mal um Ruhe zu haben. Da kann es sehr anstrengend sein, wenn man Abend für Abend lange Zeit am Bett des Kindes oder sogar der Kinder sitzt, um sie in den Schlaf zu begleiten. Ich spreche da aus Erfahrung. Sind die Kinder älter, lässt es sich oft schon ganz gut erklären und sie verstehen, dass Mama oder Papa noch etwas Wichtiges zu tun haben. Dann kann man vielleicht nach der Gute- Nacht- Geschichte einfach so aus dem Zimmer gehen oder macht vielleicht noch ein Hörspiel oder ruhige Lieder an.
Wenn es nicht so passt…
Aber wenn das Kind dann jammert, ruft, und schreit, kann ich nicht ganz verstehen, warum die Mama des Lamas nicht eher hoch zum Kind geht, das im Dunkeln Angst hat. Kann das Geschirr nicht kurz in der Spüle bleiben oder der Anrufer mit einem „ich rufe gleich zurück“ vertröstet werden?
Spätestens als die Mutter beim Kind ist, finde ich sowohl den Gesichtsausdruck der Mutter als auch den des Lamas nicht schön. Die Mutter schaut sehr zornig und sagt, dass es sie nicht rufen solle. Das Kind weicht zurück und schaut traurig. Das Folgende ist dann wieder schöner: sie versichert ihm, dass sie es nicht alleine lassen würde und sie es sehr lieb hat. Nach Küsschen von der Mama schläft es dann auch ein. Wenn die Botschaft ist, dass das Kind es auch schaffen kann, alleine in seinem Zimmer einzuschlafen und sich auch nicht einsam fühlen muss, wenn die Eltern nicht im Zimmer bleiben können, dann ist das etwas unglücklich gelöst, wie ich finde. Vielleicht oder auch ganz sicher passt es zu anderen Familien und anderen Erziehungskonzepten als dem unseren besser und kommt auch bei den Kindern besser an als bei unseren.
Wie ist es bei euch?
Was sagt ihr zu dem Buch? Und wie läuft das bei euch abends ab? Bleibt ihr bei den Kindern, bis sie eingeschlafen sind oder schlafen sie alleine ein? Bei uns war es für den Großen mit 3 Jahren in Ordnung, dass wir aus dem Zimmer gehen, wenn er noch wach ist, der Kleine mit jetzt 4 Jahren wünscht noch die Einschlafbegleitung.
Anna Dewdney, Lama Lama im Pyjama, Rowohlt Rotfuchs 2019.