Liebenswerte Großfamiliengeschichte: „Adele möchte die Welt umarmen“ – Sabine Bohlmann
Bücher über Großfamilien gibt es zur Zeit einige auf dem Markt. Geht es danach, so ist es in Familien mit vielen Kindern oft turbulent und laut, aber auch witzig, unterhaltsam und liebevoll. Die Familie in „Adele möchte die Welt umarmen“ von Sabine Bohlmann besteht bis aus sechs Kindern, einer Geisteroma und zwei Erwachsenen. Und die Kinder halten auf eine ganz besondere Art zusammen, denn sie haben einen ausgereiften Plan, von dem noch keiner etwas wissen darf. Und hierfür brauchen sie vor allem eines: gute Taten!
Darum geht es
Großfamilie Anders
Adele erzählt uns die Geschichte, wie ihr kleiner Bruder, das siebte Kind der Familie Anders zu ihnen kam. Sie ist das älteste Kind und ebenso wie ihre Geschwister sind sie alle ganz besonders. Der Bruder Henry kann sich einfach alles merken und die Zwillingsschwestern können, obwohl sie ganz verschieden sind, stumm miteinander kommunizieren. Der siebenjährige Oskar kann mit der verstorbenen Oma, die noch immer im Haus wohnt, reden und die Kleinste, Blümchen, hat ein sagenhaftes Händchen für Pflanzen. Adele selbst kann Dinge mit ihren Gedanken bewegen, zumindest glaubt sie das.
Der Wunsch nach einem 7. Kind
An einem schönen Frühlingsmorgen beschließen die Geschwister, dass sie noch ein weiteres Geschwisterkind haben möchten. Sieben ist nämlich ihre Glückszahl und im Bulli du am Tisch ist auch noch ein Platz frei. Die Eltern antworten ausweichend und die Mutter, die sonst so fröhlich ist, bekommt traurige Augen. Ein paar Tage später bricht sie in einem Wäscheberg im Keller vor Erschöpfung zusammen und allen ist klar, da stimmt etwas nicht. Die Kinder beschließen, dass sie nun noch mehr im Alltag helfen werden und der Vater kümmert sich um einen gerechten Haushaltsplan. Die Mutter berichtet den Kindern bald, warum es ihr nicht so gut ging. Sie ist traurig, weil es wohl so aussieht, dass sie kein siebtes Geschwisterchen mehr bekommen kann.
Der Plan für ein neues Geschwisterchen
Die Kinder sind auch traurig und finden es ganz ungerecht. Sie müssen etwas tun! Sie überlegen, ob sie ein Baby bestellen können oder ein Baby aufnehmen, das keiner haben möchte. Doch ein entscheidender Tipp kommt von der Geisteroma. Wenn man an sieben aufeinander folgenden Tagen sieben gute Taten vollbringt, dann hat man bei Vollmond einen Wunsch frei. Und das ist nun der Plan!! Es wird losgelegt mit der Planung der guten Taten, denn der Wunsch ist klar: Geschwisterchen Nummer 7! Ob der Plan gelingt, müsst ihr aber selbst lesen! 😉
So hat es uns gefallen
Ich finde das Buch ganz zauberhaft. Nicht nur der leichte und witzige Schreibstil der Autorin hat es mit besonders angetan, auch die grundsätzlichen Themen des Buches machen es so lesenswert. Zum einen finde ich die einzelnen Familienmitglieder Jedes der Kinder wird mit allen Besonderheiten vorgestellt und kann auch im Laufe der Geschichte deswegen persönlich etwas zum Gelingen des Planes beitragen. Die Eltern unterstützen die Kinder in ihrem Tun, lassen ihnen viele Freiheiten und begleiten dennoch sehr liebevoll. Die Mutter pausiert in ihrem Beruf (Künstlerin) und hat sich bewusst dafür entschieden, die Zeit ganz für die Familie aufzubringen. Auf fiese Kommentare dazu (bzw. auf den Umstand, woher die Mutter denn die Zeit dazu nimmt, die Brotdosen der Kinder aufzuhübschen), reagieren alle gelassen und selbstbestimmt.
Die Kinder streiten sich natürlich mal, sind aber grundsätzlich ein famoses Team, welches den vollen Einsatz für die Familie bringt. Mit Witz und Charme vollbringen sie im normalen Alltag die guten Taten. Mal lassen die andere an der Kasse vor, mal sorgen sie für Sicherheit auf ihrer Straße und mal funktionieren die Taten auch nicht so wie geplant. Doch am Ende geht der Plan auf und man muss vielleicht eine Träne der Rührung verdrücken. Wir empfehlen das Buch zum Vorlesen ab ca. 6 Jahren, zum Selbstlesen ab 8 Jahren.
Sucht ihr noch mehr Bücher über turbulentes Familienleben? Dann seit ihr bei Berti und seinen Brüdern genau richtig.
Sabine Bohlmann, Imke Sönnichsen (Illustration), Adele möchte die Welt umarmen, Loewe Verlag 2019.
Das Buch haben wir dankenswerterweise vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt bekommen. 🙂