„Polaah und das verlorene Rentier“ – Michael Engler, Joëlle Tourlonias
Was haben wir uns vor ein paar Wochen gefreut, die vielen schönen Weihnachtsbücher endlich wieder heraus zu holen. Und bald ist die Weihnachtszeit schon wieder vorbei und die Bücher wandern wahrscheinlich auf kurz oder lang wieder in das Regal zurück. Wie gut, dass es noch schöne Winter- Bilderbücher jenseits von Weihnachten gibt. „Polaah und das verlorene Rentier“ von Michael Engler und Joëlle Tourlonias ist mit Sicherheit eins davon.
Ein Notfall im Eis
Es war ganz schön neblig im Bibberland, wo es es meistens sowieso ziemlich kalt ist. Vier Tierfreude sind trotzdem unterwegs, als der Polarfuchs Polaah ein komisches Geräusch am Boden vernimmt. Eine Art Wimmern ist zu hören und er ist sich sicher, dass dies Gefahr bedeutet. Die Freunde entdecken tatsächlich etwas Schlimmes: ein kleines Rentier steckt in einer Eisspalte fest und jammert bitterlich. Dem Tier muss geholfen werden, das ist klar. Schneehase Hops weiß auch, dass die Rentiere gerade in Richtung Süden ziehen und das Kleine sicherlich schnell hinterher muss.
Vielfraß Mampf meint, dass das Rentier zunächst etwas Essen braucht und dem stimmen alle vier zu. Sie finden etwas, aber außer Polaah sind alle schnell der Meinung, dass die nun genug getan haben und nun nachhause gehen. Die Angst vor einem Bären, der sich in der Gegend herumtreibt, mag da mitspielen. Nur der kleine Fuchs bleibt also beim Rentier und spricht ihm weiter gut zu. Er berichtet die ganze verschneite Nacht hindurch von vergangenen Erlebnissen und beruhigt dadurch das verängstigte Tier.
Als am nächsten Morgen der Schneefall aufgehört hat, sieht Polaah, dass der Wind ganz viel Schnee in die Spalte geweht hat und dass er nun gut hinunter klettern kann. Und nun kann er endlich dem Tier helfen und das Eis dort mit seinen Pfoten wegkratzen, wo das Geweih festklemmt. Es kann aus der Spalte entkommen, frisst sich, endlich oben angekommen, richtig satt und macht sich auf den Weg – seiner Familie hinterher. Aber nicht alleine, ein kleines Ziesel rennt hinterher und freut sich, dass es sein Rentier endlich wieder gefunden hat.
So gefällt uns die Rettungsaktion im Eis
Das Bilderbuch rund um den mutigen und hilfsbereiten Fuchs Polaah ist einfach sehr süß illustriert und kommt alleine deswegen mit Sicherheit bei den meisten Kindern super gut an. Die Geschichte ist auch niedlich, auch wenn zwei Punkte hier ein paar Fragen aufgeworfen haben. Das Rentier spricht im Gegensatz zu den anderen Tieren nicht (bzw. nur „Mööp“), was nicht weiter erklärt wird. Und beim Anblick des Rens geht sofort die Diskussion zwischen den Tieren los, wem dieses denn gehören soll. Am Ende freut sich dann das Ziesel, das sein Tier, das ihm gehöre, nun wieder da ist. Ansonsten ist die Geschichte sehr liebenswert, was vor allem am Polarfuchs liegt. Polaah ist im Gegensatz zu seinen Freunden mutig und möchte unbedingt helfen. Dafür riskiert er einiges und harrt die ganze Nacht an der Schneespalte aus. Daumen hoch dafür, das kann ein schönes Vorbild für Zivilcourage sein. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 3 – 4 Jahren, da es für ein Bilderbuch schon etwas mehr Text hat.
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Michael Engler, Joelle Tourlonias, Polaah und das verlorene Rentier, 360 Grad Verlag 2020.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.