Bilderbuchliebling: „Der Sonnenkönig“ – Werner Holzwarth, Günther Jakobs

Bilderbuchliebling: „Der Sonnenkönig“ – Werner Holzwarth, Günther Jakobs

Januar 28, 2020 0 Von Maike

Es gibt so Bilderbücher, die schlagen bei den Kindern sofort ein wie eine Bombe und müssen immer wieder und wieder gelesen werden. Bei vielen Büchern geht es den Eltern dann so, dass sie das besagte Buch recht schnell nicht mehr sehen können und dann versuchen, dich mal ein anderes schmackhaft zu machen. Bei „Der Sonnenkönig“ von Werner Holzwarth und Günther Jakobs ist das definitiv nicht der Fall! Beide Kinder lieben es seit dem ersten Vorlesen und auch ich werde nicht müde, es mir anzusehen. Eine witzige Geschichte mit tieferem Sinn dahinter und ganz wundervolle Illustrationen – klares Potential dafür, ein Lieblingsbilderbuch zu werden.

Worum geht es?

Sonnenaufgang

Auf einem Hühnerhof leben viele Hühner und ein Hahn – Konrad. Wie jeden Morgen kräht Konrad bei Sonnenaufgang und die Hühner schauen ihn bewundernd an. Und Berta ist sich sicher, „Konrad kräht, und die Sonne geht auf“ (S. 3). Nicht nur alle Hühner hören ihr interessiert zu, auch Konrad hat die Ohren gespitzt. Er nimmt sich vor, alle davon zu überzeugen, dass es tatsächlich genau so ist. Dank eines geschickten Timings und etwas Schauspielerei gelingt es ihm, dass bald alle Hühner tatsächlich denken, dass er durch dein Krähen die Sonne aufgehen lässt.

Huhn Henriette überlegt nun laut, was passieren würde, wenn Konrad mal nicht kräht. Und er macht deutlich, dass es dann dunkel und kalt bleiben werde. Zudem überlegt er laut, dass er sich krank fühle, nicht gefressen habe und möglicherweise morgen nicht krähen könne. Alle Hühner machen sich schnell auf den Weg, die besten Leckerbissen für Konrad zu sammeln, damit er morgen fit genug dafür ist. Von nun an ging es ihm jeden Tag (angeblich) zu schlecht.

Zum Tyrannen geworden

Jeden Tag waren von nun an alle Hühner damit beschäftigt, Futter für den Hahn zu suchen – natürlich nur die besten Würmer und Schmecken. Hungrig und sehr müde, gehen sie jeden Abend in den Stall. Konrad wird immer dicker, die Hühner verlieren ihre Federn und werden immer dünner. Der Hahn verlangt nach immer besserem Futter, die Hühner sind stark unter Druck und geben alles für ihn.

Eines Tages schläft Konrad völlig vollgefressen schon früh ein. Und er träumt einen wunderbaren Traum: er sieht sich auf einem goldenen Thron sitzen, ein Zepter in der Hand und alle Hühner huldigen ihm, dem Sonnenkönig. Und dann geht die Sonne wirklich auf – und zwar ohne sein Krähen. Konrad hat verschlafen und sieht sich nach dem Aufwachen den ärgerlichen Blicken seiner Hühner ausgesetzt. Denen ist nun völlig klar, dass Konrad sie alle hintergangen hat. Sie jagen ihn bis in die hinterste Ecke des Hühnerhofes, wo er sich erstmal versteckt. Nachdem er den Hühnern vier Wochen lang ihr Frühstück besorgt hat, darf er dann auch wieder einziehen.

So hat es uns gefallen

Das Buch ist großartig, sowohl die Geschichte als auch die Illustrationen. Hahn Konrad beschließt mehr durch Zufall, seine Stellung auf dem Hühnerhof noch weiter auszubauen, indem er allen vortäuscht, dass sein Krähen unbedingt notwendig für den Sonnenaufgang ist. Die Hühner ordnen sich ihm aus Furcht vollkommen unter und arbeiten mit aller Kraft für Konrad, der immer tyrannischer wird. Im Traum sieht er sich mit hunderten Untertanen und auf einem goldenen Thron, auf den Ludwig XIV. neidisch gewesen wäre. Als sein Betrug aufliegt, wird er zurecht zunächst verscheucht. Aber die Hühner reagieren mit ihrer Strafe sehr besonnen und zeigen ihm so, wie man sich verhalten sollte.

Vor vier Jahren ist das Buch sicherlich nicht zu verstehen, ab dann aber bis ins Grundschulalter hinein ein großer Spaß. Die Illustrationen von Günther Jakobs sind wie immer einfach großartig, so dass man es sehr gerne wieder und wieder in die Hand nimmt.

Werner Holzwarth, Günther Jakobs, Der Sonnenkönig, Thienemann Verlag 2020.

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