„Der kleine Esel Liebernicht“ – Martin Baltscheit, Claudia Weikert

„Der kleine Esel Liebernicht“ – Martin Baltscheit, Claudia Weikert

Mai 10, 2021 0 Von Maike

Wenn man nach dem Tod der Besitzerin einen alten Bauernhof bekommt, selbst nicht viel damit am Hut hat und dieser auch die perfekte Lage am Meer hat – was macht man dann? Abreißen und ein Hotel bauen, denkt sich Claire in „Der kleine Esel Liebernicht„* von Martin Baltscheit und Claudia Weikert. Bis ein kleiner Esel dafür sorgt, dass sie alle Pläne über Bord wirft…

Der Hof ist in Gefahr!

Auf einem kleinen Bauernhof wohnt eine alte Frau mit ihren geliebten Tieren. Diese lieben es, wenn sie ihnen einen Apfelkuchen backt und sich um sie kümmert. Doch eines Tages ist alles anders. Die Frau merkt, dass sie nicht mehr lange dort sein wird und gibt jedem einzelnen Tier noch einen guten Rat mit auf den Weg. Dann schreibt sie noch einen letzten Brief und geht zu einem Hügel, wo ein alter Freund auf sie wartet. Und die Tiere? Die sind sehr traurig und wissen, dass nun jemand neues für den Hof kommen wird. Und so ist es auch, denn mit einem schicken Auto düst eine neue Bäuerin heran, die sich bei Linh, die auf den Hof aufpasst, als Claire aus der großen Stadt vorstellt. Die Tiere freuen sich, auch wenn sie sich etwas über ihre für einen Hof doch sehr unpraktischen Schuhe wundern.

Claire telefoniert fleißig und bald kommt ein LKW auf den Hof, an dessen Seite ein Bild von Schweinen und einem Messer prangt. Die Tiere überlegen, wer das wohl sein könnte. Ein Maler vielleicht, der ihnen den Stall neu streichen kann? Doch dann hören sie sich die Gespräche der beiden an. Claire plant den Bau eines neuen Hotels an der Stelle, an der der Hof steht. Und nicht nur der muss weg, sondern auch die Tiere. Alle sollen in den LKW geladen werden, nur die Eselin liegt im Stall und mag sich nicht bewegen. Linh weiß, was los ist: sie erwartet ein Fohlen. Schnell ruft sie den Tierarzt und verbietet energisch, dass in diesem Moment auch nur ein Tier abtransportiert wird.

Der Tierarzt macht klar, dass die Geburt in der Nacht losgehen kann und bittet Claire, ihm zu helfen. Zögerlich willigt sie ein, wechselt Pumps in Gummistiefel und kümmert sich die ganze Nacht um die Eselin. Zwischendurch schläft sie ein, träumt von Eseln, die von Anfang und Liebe erzählen. Als dann das Fohlen endlich geboren ist, hat Claire nur noch Augen für das Kleine. Den Anwesenden verkündet sie, dass heute kein Tier mehr abgeholt wird, denn es ist ein Geburtstag zu feiern. Der Esel wird „Liebernicht“ getauft, was auch zur Einstellung von Claire passt. Erst wollte sie gar nicht kommen, jetzt umso lieber. Der Metzger wird wieder nachhause geschickt und sie beschließt, dem Abenteuer Bauernhof eine Chance zu geben. Dafür braucht sie zwar eine Menge Hilfe, die bekommt sie aber, das ist klar.

Es lohnt sich doch auf dem Land

Die warmherzige Geschichte über einen Neustart auf dem Land, der anders verläuft als geplant, ist sehr liebenswert. Es startet traurig mit dem (angedeuteten) Tod der alten Bäuerin und der Hoffnung der Tiere, dass jemand Neues kommen wird, der sich ebenso gut kümmert wie sie. An die neue Besitzerin haben sie große Erwartungen, aber anscheinend scheint sie sich für den Hof und die Tiere gar nicht zu interessieren. Schlimmer noch, sie möchte alles loswerden. Doch zum Glück kommt es ganz anders. Das Buch ist grundsätzlich ganz niedlich illustriert. Die bildliche Darstellung von Linh kann mich aber nicht ganz überzeugen, das hätte man irgendwie weniger klischeehaft illustrieren können. Oder wie seht ihr das? Ansonsten ist die Geschichte über den neugeborenen Esel, der die Städterin davon überzeugen kann, es doch mit dem Abenteurer Bauernhof zu versuchen, sehr liebenswert und kindgerecht. Wie bei Martin Baltscheid üblich ist eine Menge Wortwitz dabei, den vielleicht manchmal noch mehr die Erwachsenen verstehen. Dafür dass die Gesichte nach dem Esel benannt ist und er auch groß auf dem Cover prangt, kommt Liebernicht hier gar nicht so viel vor. Dafür bringt er die entscheidende Wende! Das Buch eignet sich für Kinder ab 4 Jahren.

Martin Baltscheit, Claudia Weikert, Der kleine Esel Liebernicht, Loewe Verlag 2021.

Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.

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