„Die verflixte Erfindung“ – Martin Widmark, Emilia Dziubak
Wäre das nicht ein schöner Gedanke? Ein elektronischer Helfer übernimmt alle lästigen Arbeiten für die Familie. Einkaufen, Putzen, Kochen – davon ist man befreit und hat ganz viel Zeit für Anderes. Aber was, wenn man doch zu viel aus der Hand gibt und das Ganze aus dem Ruder läuft? „Die verflixte Erfindung“ von Martin Widmark und Emilia Dziubak ist eine etwas skurrile, intelligente Geschichte über einen Wunsch nach Hilfe, den man am liebsten ungeschehen machen würde.
Hilfe, aber anders als geplant
Kurz vor Heiligabend steht der Erfinder Rüdiger in seiner Werkstatt und arbeitet an einem neuen Apparat. Er wohnt zusammen mit seinem Bruder Walter, der gerade in der Küche steht und schon für die Feiertage backt. Wenn sein Bruder doch nur etwas erfinden könnte, das bei der Hausarbeit hilft – das wäre toll! Walter ist von der Idee auch begeistert und machts ich sofort an die Arbeit. Schließlich kommt er mit einem kleinen roten Dingsda aus seiner Werkstatt, das vor sich hin blinkt und sogar sprechen kann. Sie stellen das Dingsda zum Aufladen der Solarzelle an das Küchenfenster und gehen erst einmal wieder ganz normal ihrer gewohnten Arbeit nach.
Nachts hören sie ein seltsames Geräusch aus der Werkstatt. Die neue Erfindung – nun mit Armen, Beinen und Augen – ist gerade dabei, das Werkzeug zu sortieren. Am nächsten Morgen macht das Dingsda Frühstück, fragt, ob die noch Kaffee möchten und räumt später den Schnee beiseite. Die Brüder wissen nicht so recht, was sie davon halten sollen. Auch um das Mittagessen kümmert es sich, aber anders, als die beiden es gehofft haben. Mit Hinweis auf ihr Übergewicht gibt es für die beiden nur rohes Gemüse und auch der Inhalt des Kühlschrankes besteht nur noch daraus.
Abends überlegt Walter, ob die Erfindung, die nun jeden Tag schlauer wird, so eine gute Idee gewesen ist. Als das Dingsda dann auch noch verkündet, dass sie dieses Jahr Weihnachten ausfallen lassen (zu viel Konsum, zu viel Essen, den Weihnachtsmann gibt es eh nicht), sind sie fassungslos. Walter hat einen Plan: die Solarzelle des Dingsdas überkleben -was nur bedingt gelingt…
Intelligente Geschichte mit Witz
Das Buch endet offen – was für Kinderbücher eher ungewöhnlich ist und vielleicht zunächst etwas irritiert. Die Erwachsenen müssen an der Stelle auf jeden Fall schmunzeln, und an vielen anderen zusammen mit den Kindern auch noch. Die Geschichte über die beiden Brüder und das seltsame Dings, das doch leicht gebieterisch wird (auch wenn es das eigentlich ganz gut meint), etwas skurril und gleichzeitig einfach liebenswert. Man leidet schon mit den Brüdern mit und hätte ihnen ein gute Ende gegönnt. Doch die künstliche Intelligenz ist schlauer als sie. Ob Kinder das alles so ganz verstehen, ist natürlich die Frage. Das ist dann auf jeden Fall etwas für Kinder ab 5 Jahren oder älter. Auf jeden Fall auch ein schöner Aufhänger für das Thema KI. Die Zeichnungen von Emilia Dziubak sind wie immer einfach wunderbar
Martin Widmark, Emilia Dziubak, Die verflixte Erfindung, übersetzt von Ole Könnecke, Ars Edition 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.