Ein beeindruckendes Kinderbuch ab 12 Jahren: „Tyger“

Ein beeindruckendes Kinderbuch ab 12 Jahren: „Tyger“

August 16, 2024 0 Von Maike

„Tyger“ vom preisgekrönten Autor SF Said ist ein ganz besonderes Kinderbuch, das zum „Jugendbuch des Monats Januar 2024“ von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet wurde. Eine Mischung aus Mystik und Gesellschaftskritik, mit historischen Anspielungen und dystopischen Elementen. Dieses Buch regt zum Nachdenken an und fesselt gleichzeitig. Für Kinder ab ca. 12 Jahren, auch sicherlich gut als Klassenlektüre geeignet.

Der Mut, die Welt zu verändern

Wir befinden uns in London im 21. Jahrhundert – aber es sind dunkle Zeiten. Die Stadt ist unterteilt in verschiedene Zonen, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft leben. Die, deren Wurzeln nicht in England liegen und möglicherweise sogar – wie Adam und seine Familie – aus dem Nahen Osten kommen, müssen in den schäbigen, armen Vierteln eine Unterkunft finden. Wenn der Junge Botengänge für seine Familie erledigt und in andere Gegenden gehen möchte, muss er an den strengen Soldaten vorbei, die nicht immer freundlich sind. Eines Tages wird er bei so einem Gang von Räubern überfallen und flüchtet auf ein altes Fabrikgelände. Er traut seinen Augen kaum, als er dort einen riesigen Tier sieht, von dem ein geheimnisvolles Licht auszugehen scheint – und dass mit ihm sprechen kann. Das Tier wurde durch einen Pfeil verwundet, den er entfernen kann.

Tyger teilt ihm mit, dass sie sich schon lange vor ihren Feinden versteckt und darauf hofft, dass die Hüter sie endlich finden und retten. Sie bittet ihn, sich weiter um sie zu kümmern, zeigt ihm ein magisches Portal und macht ihm deutlich, wie wichtig es für die ganze Welt ist, die Hüter zu finden. Bald kommt Adam darauf, dass ein Mädchen namens Zadie, das mit ihrem Vater auch in seinem Ghetto lebt, zu dieser Geheimgruppe gehören könnte. Sie werden zu Verbündeten und müssen nun zusammen gegen diejenigen kämpfen, die sich die Vernichtung Tygers auf die Fahne geschrieben haben. Der reiche und mächtige Sir Maldehyde und seine Schergen tun alles für diesen Plan und schaffen es mit ihren Geldmitteln auch, Adams Bruder für ihre Sache zu gewinnen. Zadie und Adam müssen nun über sich hinaus wachsen, ihre ganze Kraft der Wahrnehmung und Vorstellung einsetzen, um einen übermächtigen Gegner zu besiegen.

Anspruchsvoll und gesellschaftskritisch

Die Gesellschaft, in der Adam heran wächst, ist keine, in der man leben möchte – vor allem nicht als „Ausländer“ (Bezeichnung im Buch). Manche Menschen werden als Sklaven gehalten, andere müssen wegen ihrer Herkunft in Elendsviertel leben und dürfen nicht ihr Potential ausleben. Adam liebt das Malen – darf es aber nicht. Seine Eltern müssen vor den Oberen weichen, dürfen ihre alten Traditionen nicht ausleben und müssen immer in Angst leben. Tyger ist ein übernatürliches und mythisches Wesen, das auch – wie anderes in dem Buch – als Metapher betrachtet werden kann. Im Buch finden wir einige beeindruckende schwarz- weiß Illustrationen, die gut zum dystopischen Charakter des Buches passen. Hohe Literatur für Kinder!

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