Ein besonderes Pferdebuch: „Rias Wunsch. Die Geschichte einer Freundschaft“
Pferdebücher, in denen Mensch und Tier Freundschaft schließen, gibt es doch einige. Nun ist aber ein ganz besonderes dazu gekommen, in dem wir die Geschichte aus der Perspektive eines Pferdes lesen, das sich so sehr wünscht, Freundschaft mit einem Menschen zu schließen. „Rias Wunsch. Die Geschichte einer Freundschaft“ von Madlen Ottenschläger und Malin Hörl ist eine ganz ruhig und sanft erzählte und wirklich wunderschön erzählter Geschichte für Kinder ab 4 Jahren.
Ein Menschenkind zum Freund – das wäre schön!
Das kleine Fohlen Ria hat einen ganz besonderen Wunsch. Wie gerne hätte sie ein Menschenkind als Freund! Auf dem Hof, auf dem sie zusammen mit vielen anderen Pferden lebt, waren schon lange keine Kinder mehr. Nur der alte Bauer lebt dort, der sich um die Tiere kümmert. Die älteren Tiere können sich noch an Kinder erinnern und erzählen Ria wie schön es war, als Kinder auf dem Hof ein und aus gingen. Wenn diese mit den Pferden ausgeritten sind, blitzschnell wie der Wind, und wenn sie sich an das Pferdefell gekuschelt haben – das war immer so schön! An einem Tag steht plötzlich ein Kind am Zaun und Rias Wunsch scheint sich schnell zu erfüllen. Doch das Kind namens Toni hat Angst vor Pferden und möchte keinen Kontakt haben. Das Fohlen ist ziemlich enttäuscht, kann aber auch gut nachvollziehen, was Angst bedeutet. Es selbst hat beispielsweise Angst vor Luftballons, die einfach so durch die Luft fliegen.
In den nächsten Tagen kamen immer mehr neue Menschen – kleine wie große – auf den Hof und kümmerten sich um die Pferde. Nur Toni traut sich noch nicht auf die Koppel, hin zu den Tieren. Gerade als sie dort hinter dem Zaun sitzt und einen Ballon für das Hoffest aufpustet, geschieht es. Der Luftballon zerplatzt, Ria erschreckt sich und springt auf der Flucht über den Zaun, genau in Tonis Richtung. Das Mädchen rennt vor Schreck so weit, dass es an einer fremden Scheune steht und sich nicht mehr auskennt. Da lugt Rias Kopf um die Ecke. Als das Tier ganz langsam auf sie zugeht, versteht Toni, dass sie sich nicht fürchten muss. Sie überstehen noch gemeinsam einen starken Regenschauer in der Scheune und können dann zum Hoffest zurück. Ria ist sich sicher, dass sie nun eine Menschenfreundin gefunden hat.
Liebenswert sanfte Geschichte mit zauberhaften Illustrationen
So eine schöne Idee, mal die Perspektive zu wechseln und in die Gefühlswelt des Pferden zu schauen! Das kleine Fohlen hat einen großen Wunsch und ist enttäuscht, als dieser nicht gleich in Erfüllung geht. Aber es zeigt auch Verständnis und Mitgefühl, weiß es doch auch, was es heißt, Angst zu haben. Ein Zufall mit Schrecken bringt die beiden ganz vorsichtig zusammen. Genauso vorsichtig und sanft ist auch die Geschichte erzählt, wodurch man wunderbar in die Gedankenwelt des Tieres eintauchen kann. In den Erzähltext sind immer wieder dazu passend direkte Fragen an das Kind eingebaut. Dazu kommen noch sympathisch – kreative Wortkreationen und natürlich die zauberhaften Illustrationen. Mal schaut man auf eine große Szene mit vielen Details, mal sehen wir nur großflächig z.B. einen Pferdekopf. Wer genau hinschaut, kann auch die Illustratorin und die Autorin in diesem Buch wieder finden.