Ein Mutmachbuch: „Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?“
„Jetzt hör doch endlich auf zu heulen!“ „Das ist doch wirklich kein Grund zu Weinen?“ – Solche Sprüche müssen sich manche Kinder häufig anhören. Erwachsene begegnen Kindertränen oft mit Unverständnis oder auch mit Hilflosigkeit. Wieder andere sehen darin ein Druckmittel, mit dem Kinder uns ihren Willen aufdrücken wollen und raten dazu, einfach nicht auf die Tränen einzugehen. Dabei sind doch Tränen Mittel, um wichtige Gefühle auszudrücken. Bei manchen Kindern laufen sie eher, bei anderen später, aber immer bedürfen sie Verständnis und Zuwendung. In „Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil? Ein Mutmachbuch für alle feinfühligen Kinder“ von Nora Imlau und Lisa Rammensee begleiten wir Juli durch den Alltag, in dem auch viele Tränen fließen. Zum Glück ist da ein verständnisvoller Papa an der Seite.
So viele Tränen, so viele Gefühle
Das kleine Krokodil Juli lacht viel, aber es kommen auch häufig die Tränen, ohne, dass es dies ganz kontrollieren kann. Wenn es im Kindergarten noch lange am Esstisch sitzen bleiben muss, wenn während der morgendlichen Hetze etwas herunter fällt und wenn ihm im jemand ein Spielzeug weg schnappt, muss es weinen. Aber auch, wenn anderen etwas passiert, muss es aus Mitleid weinen. Es gibt viele weitere Gründe, warum Tränen fließen: wenn das Lieblingsshirt zu klein ist, Papa Juli wie ein Baby behandelt oder auch einfach, wenn das Krokodil sich sehr freut.
Die Erwachsenen sind dabei oft unsicher und versuchen, es von seinen Tränen abzulenken. Papa hat sogar schon den Rat bekommen, dass Julis Tränen ihn nur beeinflussen wollen, damit es Aufmerksamkeit bekommt. Er hält von diesem Ratschlag aber nicht viel! Er weiß, dass Weinen manchmal wirklich wichtig ist und dass die Gefühle, fröhliche wie traurige oder ärgerliche, einfach raus müssen. Sind die Tränen geweint, kann man gestärkt aus der Situation gehen, Kraft tanken und vielleicht auch etwas schaffen, das man vorher nicht geschafft hat.
Liebevoll, bestärkend und dem Kind zugewandt
Viele Kinder im Kindergartenalter können sich sicherlich gut in die Situation des kleinen Krokodils hinein versetzen. Es wird deutlich, dass der Alltag zuhause und auch im Kindergarten nicht immer leicht ist und viele Situationen starke Gefühle hervorrufen. So wird im Kindergarten immer wieder Anpassung an die Mehrzahl der anderen Kinder gefordert, was nicht immer einfach ist. Aber auch Enttäuschungen zuhause, können immer wieder zu Tränen führen. Den Ratschlag des alten Haifischs, der doch ziemlich an eine Beratungssituation beim Kinderarzt erinnern soll, nimmt Julis Vater nicht an. Er kann sich nicht vorstellen, dass sein Kind nur auf Gründen der Aufmerksamkeit weint und begegnet diesem lieber zugewandt und liebevoll. Das Buch mit den dicken Pappseiten ist super niedlich illustriert und die Kinder können ganz viel aus ihrem Alltag entdecken. Wir empfehlen diese bestärkende und wertschätzende Geschichte, die in Reimen geschrieben ist, für Kinder ab 2 Jahren.
Nora Imlau, Lisa Rammensee, Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil? Ein Mutmachbuch für alle feinfühligen Kinder, Carlsen Verlag 2023.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.