Ein vielfältiges Kinderbuch: „Menschen brauchen Menschen“
Um ein Kind groß zu ziehen, braucht es ein ganzes Dorf. So oder so ähnlich liest man es oft – und der Grundgedanke stimmt natürlich. Nur auf die Kleinfamilie beschränkt, wird es doch in den meisten Fällen schwierig. Ob man das „Dorf“ jetzt durch Familie und Freude, pädagogische Einrichtungen oder eine Mischung aus allem bekommt, spielt wahrscheinlich gar nicht so die große Rolle. Aber die Gemeinschaft anderer Menschen ist einfach in allen Bereichen viel wert – nicht nur für Kinder. Das ganz liebenswert illustrierte „Menschen brauchen Menschen“ von Benjamin Zephaniah und Nila Aye ist ein Plädoyer für die Gemeinschaft, für Zusammenhalt und für die Vielfalt in unserer Gesellschaft. Ganz kurze Texte, Bilder, bei denen es viel zu entdecken gibt und die an vielen Stellen an ein Wimmelbuch erinnern – das ist schon toll für Kinder ab 2 Jahren.
Ein Hoch auf die Gemeinschaft
Zuerst blicken wir auf eine Szene in einem belebten Park, in dem Kinder spielen, Erwachsene Sport machen und noch vieles mehr zu beobachten ist. Gemeinsame Unternehmungen stehen hier im Vordergrund, mal als Familie, mal als Freundesgruppe. Auch am Flughafen treffen viele Menschen aufeinander, begrüßen und verabschieden sich oder helfen einander. Ganz turbulent geht es auch im Kindergarten zu. Die einen toben zusammen, die anderen spielen oder basteln eher ruhig. Zusammen macht es immer Spaß! Wir schauen aber auch auf ein Kind, dass alleine in seinem Zimmer ist und Sehnsucht nach dem Kontakt mit einem anderen hat. Zum Glück gibt es Videochats, mit denen die geliebten Menschen von weit weg wieder ganz nah kommen.
Ebenso geht es der ganzen Familie, deren Großeltern augenscheinlich sehr weit entfernt von ihnen wohnen. Sie alle versammeln sich vor dem Bildschirm, winken ihnen zu und erzählen die spannendsten Neuigkeiten. In noch vielen weiteren Situationen wird die Gemeinschaft gefeiert. Am langen Esstisch, an dem sich Menschen mit vielen verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammen finden, im Mehrfamilienhaus, wo einer dem anderen zuwinkt und beim Zelten, wo alle zusammen anpacken. Am Ende schauen wir auf die Erdhalbkugel und eine lange Kette von Menschen, die alle ganz verschieden sind, aber trotzdem eine große Gemeinschaft bilden.
Die ganze Vielfalt der Gesellschaft
Ganz besonders fällt hier die gelebte Vielfalt ins Auge. Man sie ein fröhliches Miteinander von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen. Kinder und Erwachsene im Rollstuhl sind absolut gleichberechtig Teil dieser Gemeinschaft. Ich hätte mir noch eine Seite dazu gewünscht, in der so etwas wie Streit angesprochen wird. Vielleicht noch einen Satz dazu, dass es in Ordnung ist, wenn man auch mal nicht die Gemeinschaft sucht und etwas Zeit ganz für sich alleine braucht. Ein wundervolles Bilderbuch, das ganz besonders beim Thema Vielfalt punkten kann.
Benjamin Zephaniah, Nila Aye, Menschen brauchen Menschen, übersetzt von Magdalena Hagen, Coppenrath Verlag 2024.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.