„Family Quest. Das Amulett des Merlin“ – Daniel Bleckmann
Als Kind habe ich schon Abenteuergeschichten geliebt, bei denen es um Schatzsuchen, geheimnisvolle uralte Artefakte und gefährliche Reise rund um die Welt ging. Ich habe alle Ducktales- Folgen, die in diese Richtung gingen, verschlungen und etwas später dann natürlich auch die Indiana Jones – Filme mit Begeisterung geschaut. Sowohl Cover als auch Klappentext von „Family Quest. Das Amulett des Merlin“ von Daniel Bleckmann machten mich dann sehr neugierig, versprach es doch, in eine ähnliche Richtung zu gehen. Ein geheimnisvolles Amulett, das von einem berühmten Zauberer erschaffen worden war, drei Kinder, die sich in ein Abenteuer stürzen und dabei allerhand Gefahren meistern müssen – ich wurde nicht enttäuscht!
Das Abenteuer beginnt
Ein zufälliger Fund
Bei der Familie McGuffin läuft gerade eigentlich alles wie immer. Die beiden Kinder Charlotte und Finn langweilen sich im Unterricht ihres Hauslehrers, der kleine Bruder Bruce macht, was Zweijährige so machen, und die Eltern reden nur über ihre Bienenzucht. Und das, wo sie früher ein aufregendes Leben als Schatzsucher hatten. Vor allem Charlotte sehnt sich nach Abenteuern und erkundet gerne die Umgebung rund um das schottische Herrenhaus, in dem die Familie lebt.
Eines Abends sind die Eltern unterwegs und die Geschwister verbringen den Abend zuhause mit ihrem dreizehnjährigen Cousin Lester. Während die Jungen sich Finns neueste Erfindung, einen Wasserspender- Roboter namens H2, anschauen und Charlotte Schwertkampf übt, bemerken sie irgendwann, dass Bruce nicht mehr in seinem Bett liegt. Sie finden ihn im Arbeitszimmer der Eltern, das sie eigentlich nicht alleine betreten dürfen. Und sie finden nicht nur dass, sondern stoßen zufällig auf einen Hohlraum unter den Dielen, in dem ein goldenes Amulett versteckt ist.
Ein mysteriöses Amulett
Die drei schauen sich das Objekt, das aus fünf Teilen besteht und mit seltsamen Zeichen versehen ist, näher an. Aus Versehen fällt es zu Boden, Bruce beißt auch noch hinein und es geschieht plötzlich etwas Außergewöhnliches: Das Amulett schwebt und dreht sich, Funken sprühen, starker Wind weht und Eisblumen erscheinen am Fenster. Als Charlotte nach kurzer Ohnmacht wieder aufwacht, ist das ganze Arbeitszimmer verwüstet, der Roboter hat einen kleinen Schlag abbekommen, aber alle anderen scheinen in Ordnung zu sein.
Die Kinder kommen doch noch mit den Eltern über das Amulett ins Gespräch und hören nur eines: dass es Unglück bringt und man die Vergangenheit ruhen lassen sollte. Die Kinder sind doch neugierig geworden und suchen nach weiteren Hinweisen. Mit Hilfe einer Akte und eines alten Videos kommen sie dem Geheimnis des Amuletts zumindest etwas auf die Spur. Es scheint irgendetwas mit den fünf Elementen zu tun zu haben – und mit dem Grab des Magiers Merlin. Doch ehe sie dem Geheimnis weiter nach gehen können, ist das Amulett auf einmal verschwunden. Und mit ihm ihr Cousin Lester und dessen Vater. Zusammen mit ihrem kleinen Bruder und dem Butler Archy, der erstaunlich gut Flugzeug fliegen kann, machen sich Finn und Charlotte auf eine abenteuerliche Reise, die sie fast bis ans andere Ende der Welt führt. Denn dort soll sich das Grab Merlins befinden!
So hat es uns gefallen
Schon ab dem ersten Kapitel ist man an das Buch gefesselt, der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und lässt einen lange nicht nicht wieder los. Man muss einfach mit den Kindern mitfiebern, nachdem die das mysteriöse Amulett gefunden haben und dann noch von einem Wächterdrachen in einer verlassenen Höhle ganz besondere Informationen bekommen. Und als dann die lange Reise mit dem Flugzeug in Richtung Himalaya so richtig losgeht und immer mehr Informationen über die Vergangenheit der Eltern bekannt werden, wird es noch spannender. Die Figuren sind sehr sympathisch gezeichnet: die mutige und etwas ruhelose Charlotte, der schlaue Finn, der ein hervorragender Tüftler ist, und der urkomische Roboter H2, der Bücher futtert und dadurch immer schlauer wird.
Neben den vielen spannenden Elementen kommt der Witz nicht zu kurz, was sicherlich viel dem Roboter und auch dem kleinen Bruder Bruce zu verdanken ist. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und nach der Hälfte des Buches sieht man die eine oder andere Figur ganz anders als vorher (ich sage nur: der stumme Butler, der gar kein Langweiler ist). Das Setting ist auch sehr originell – vom schottischen Hochland bis zum verlassenen Kloster im höchsten Gebirge der Welt. Ein wenig muss man Fantasy- Elemente mögen, denn es wird ab und an gezaubert und es tauchen nicht nur Menschen auf. Aber mehr verraten ich nicht! Wir empfehlen es für Kinder ab ca. 10 Jahren.
Daniel Bleckmann, Family Quest. Das Amulett des Merlin, Ueberreuter Verlag 2020.